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„Wir Veranstalter können kontrollieren“Interview mit Lanxess Arena-Chef Stefan Löcher

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Karneval in der Arena: Nicole und Diana aus Aachen.

Köln – Rund 23 000 Besucher kamen an zwei Tagen nach Deutz. Mit Arena-Chef Stefan Löcher sprach Jens Meifert über drohende Beschränkungen infolge der Corona-Krise.

Herr Löcher, am Freitag waren 14 000 Besucher bei Querbeat, Samstag 9000 beim „11.11.“. Passt das noch in die neuerliche Corona-Krise?

Wir hatten im letzten Monat 200 000 Besucher bei unseren Veranstaltungen. Da waren viele große Konzerte dabei, es gab bei uns keinen einzigen Hinweis auf einen Corona-Fall. Wir pusten anders als früher 100 Prozent Frischluft in die Arena, das ist fast wie eine Außenveranstaltung, die Durchlüftung spüren Sie auf den Plätzen. Querbeat hätte am Freitag viel mehr mit Nebel auf der Bühne arbeiten wollen. Da habe ich gesagt: Das geht nicht. Wir merken ganz klar, dass die Leute rauswollen.

Fühlt es sich für Sie an wie Normalbetrieb, annähernd zumindest?

Ja, schon. Aber durch die aus meiner Sicht sehr undifferenzierte Äußerung des Robert-Koch-Instituts, Großveranstaltungen besser zu meiden, sind viele Leute verunsichert worden. Die Äußerung fiel Donnerstagabend. Daraufhin sind am Samstag 1000 Leute weniger gekommen, obwohl sie Karten hatten. Wir Veranstalter können kontrollieren, das möchte ich gerne betonen. Das haben wir nun hinreichend bewiesen. Und wenn wir die Unter-12-Jährigen mal rausnehmen haben wir im Westen eine sehr hohe Impfquote. Das sollten wir nicht vergessen. Wir müssen wirklich aufpassen, dass wir nicht nur auf die Veranstalterbranche draufgehen ohne zu wissen, wo die Infektionen herkommen.

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Wie schauen Sie auf diese Woche? Die Ministerpräsidenten tagen. Haben Sie Angst vor einem neuen Verbot?

Von einem Verbot gehe ich nicht aus. Das Modell 2G plus ist sehr stark in der Debatte, also der zusätzliche Testnachweis. Das bezweifele ich aber, dass unsere Testkapazitäten reichen. Man muss das mal hochrechnen: Ein FC-Spiel, eine ausverkaufte Arena, dazu 30 andere Veranstaltungen. Das wird nicht funktionieren.

In der nächsten Woche spielen die Haie in der Arena. Wie geht es dann weiter?

Die nächste Woche ist ruhig, danach haben wir André Rieu da und die Show „Let’s dance“. Wir hoffen sehr, dass wir die Veranstaltungen durchführen können. Wir sind schon arg gebeutelt, bekommen so gut wie keine Hilfen mehr, müssen aber dennoch den vollen Betrieb fahren mit all den Unwägbarkeiten. Außerdem fehlen uns die Service-Kräfte.

Sie haben das Silvester-Konzert der Bläck Fööss auch wegen fehlendem Service-Personal abgesagt. So schlimm?

Das war ein Grund. Es ist tatsächlich sehr schwer, an diesem Abend Personal zu bekommen. Andererseits haben die Gäste zu Recht hohe Ansprüche. Wir hatten zudem wenig Zeit für einen, ich sage mal, sorgenfreien Vorverkauf. Jetzt ist die Unsicherheit groß, kaum einer kauft eine Karte für Silvester. Es fiel uns sehr schwer, das abzusagen. Am Ende ging es nicht anders.