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Via CulturalisStadt Köln bekommt teure Rechnung für die Gürzenichstraße

Lesezeit 3 Minuten
Der umgestaltete Günter-Wand-Platz am Gürzenich und der Gürzenichstraße.

Der umgestaltete Günter-Wand-Platz am Gürzenich und der Gürzenichstraße.

Die Umgestaltung der Gürzenichstraße in Köln kostete fast zehn Millionen Euro, über 50 Prozent mehr als geplant, aufgrund unerwarteter Komplikationen und Preissteigerungen.

Die Umgestaltung der knapp 400 Meter langen Gürzenichstraße hat die Stadt Köln fast 10 Millionen Euro gekostet. Das hat die Verwaltung dem Stadtrat mitgeteilt. Im Vergleich zur ursprünglichen Planung in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro bedeutet das eine Kostensteigerung von mehr als 50 Prozent.

Die rund 4000 Quadratmeter Fläche zwischen Heumarkt und Schildergasse sind als Auftaktmaßnahme für die Via Culturalis zwischen Juli 2022 und Dezember 2024 umgestaltet worden. Der Kulturpfad soll mehr als 2000 Jahre Stadtgeschichte in der Altstadt sichtbar machen. Allerdings verliefen die Arbeiten nicht reibungslos und kommen nun mit einer horrenden Abschlussrechnung.

Gürzenichstraße in Köln: Flutkatastrophe und ungeahnte Probleme im Untergrund

Die erste Kostensteigerung kam schon nach der Ausschreibung: Das beste Bietergebot für die Baukosten lag bereits fast zwei Millionen Euro über den 5,5 Millionen Euro, die der Stadtrat 2019 beschlossen hatte. Als Gründe führt die Stadt den Zeitpunkt der Ausschreibung an: kurz nach der Flutkatastrophe im Juli 2021. Damit verbunden war nicht nur eine deutliche Steigerung der Baustoffpreise, sondern auch eine erhöhte Nachfrage und höhere Kosten für die Entsorgung von Abbruch- und Aushubmaterial aufgrund von geringerer Kapazitäten auf den Deponien. Genauer sorgten die Preissteigerungen beim Material und Transport der Natursteine für Mehrkosten von 416.000 Euro. Die Entsorgung von gesondertem Bodengemisch steigerte die Kosten um weitere 185.400 Euro.

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Kosten- und Zeitplan brachte das durcheinander, was die Arbeiten unter der Straße zwischen Große und Kleine Sandkaul zum Vorschein brachten. Wie die Rundschau berichtete, dauert allein die Umgestaltung dieses rund 80 Meter langen Abschnitts am Ende mehr als anderthalb Jahre lang. Das lag zum einen daran, dass Schäden an der Fassadenrinne und unmittelbar vor den Gebäuden gefunden worden. Die Bauraumsanierung kostete weitere 347.600 Euro.

Gürzenichstraße: Hohlräume entdeckt

In diesem Bereich entdeckten die ausführenden Kräfte aber auch Hohlräume unterm Straßenoberbau. Über die Jahre wurde Erde ausgespült, die über Leitungen oder Kanäle davon schwamm. Dafür musste extra mit einem zusätzlichen Fachbüro ein Konzept für die Baugrundverbesserung erstellt werden. Diese Arbeiten werden nicht explizit beziffert, jedoch ist in der Mitteilung der Verwaltung die Rede von „weiteren geänderten und zusätzlichen Leistungen während der Maßnahmenumsetzung“ die Rede – Kostenpunkt zusätzliche rund 609.700 Euro.

Die Gesamtkosten steigen damit um satte 3,5 Millionen Euro auf 9.958.720 Euro. Rund ein Drittel davon, 3,6 Millionen Euro, ha die Stadt über Fördermittel finanziert. Die Umgestaltung hat die Stadt also trotz Fördermittel gut 6,3 Millionen Euro gekostet.

Restliche Summe kommt aus dem Topf für StraßeninstandsetzungenDer Großteil der Gesamtsumme ist bereits verausgabt. Allerdings müssen im Doppelhaushalt 2025/26 noch 1,4 Millionen Euro für die Maßnahme her. Diese will die Stadt aus dem Topf für die Generalinstandsetzung von Straßen begleichen. Das sei möglich, da sich die Umsetzung von geplanten Instandsetzungsmaßnahmen verzögert.