Die städtische Entwicklungsgesellschaft „modernes köln“ soll liquidiert werden. 2016 erfolgte die letzte erfolgreiche Projektierung.
Liquidation einer PhantomfirmaStädtische Entwicklungsgesellschaft „modernes Köln“ soll abgewickelt werden
2016 hat die größtenteils in städtischem Besitz befindliche Entwicklungsgesellschaft „modernes köln“ ihr letztes Projekt realisiert - einen Wohn- und Gewerbebau am Kieskaulerweg in Mülheim. Danach wurde es still um das Unternehmen. So still, dass es nun, sieben Jahre nach dem letzten erfolgreichen Abschluss, zum Ende des Jahres liquidiert werden soll. Nun ist eine Unternehmensliquidation allerdings so leicht nicht umzusetzen, mit der vollständigen juristischen Abwicklung ist erst 2025 zu rechnen.
150.000 Euro pro Jahr
Rund 150.000 Euro Jahr kostet der Stadt zufolge die Aufrechterhaltung des Betriebes pro Jahr. Darin enthalten sind laut Geschäftsbericht 2021 24.000 Euro für die Geschäftsführung und 10.700 Euro für den Aufsichtsrat. Die vorgeschriebene Wirtschaftsprüfung schlägt mit rund 30.000 Euro zu Buche. Den Löwenanteil verschlingen sonstige betriebliche Aufwendungen, die nicht näher ausgeführt werden. Dies können unter anderem Mietzahlungen, Energiekosten oder Verwaltungsaufwendungen sein. Die Posten für Geschäftsführung und Aufsichtsrat erklären sich aus Aufwandsentschädigungen, eigenes Personal hat das Unternehmen nicht.
Die Stadt hält mittelbar rund 90 Prozent am Betrieb, die größte Gesellschafterin ist die Entwicklungsgesellschaft „moderne stadt“ mit 41 Prozent. Die Stadtwerke halten ein Viertel der Anteile, Grund und Boden ebenfalls, die Sparkasse Köln Bonn neun Prozent. Das Eigenkapital beträgt momentan rund 2,6 Millionen Euro. Nach Abzug aller bis 2025 anfallenden Kosten inklusive der Liquidation selbst bleiben rund 2,3 Millionen Euro, die an die Gesellschafter ausgeschüttet werden.
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Gegründet vor über 50 Jahren
1969 wurde die „moderne stadt“ gegründet, 1971 „modernes köln“. Während sich die „moderne stadt“ ganz auf Köln selbst konzentrieren sollte, verfolgte man mit der Tochter „stadtentwicklungstechnische Zielsetzungen über das Stadtgebiet hinaus“, heißt es bei der Stadt. In den Anfangsjahren und noch weit darüber hinaus funktionierte das wohl auch ganz gut, in den letzten Jahren aber verschmolzen die Unternehmen immer mehr. Was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass beide die gleiche Adresse und die gleichen Geschäftsführer haben, einmal im Haupt-, einmal im Nebenamt.
„Trotz intensiver Akquisitionsbemühungen konnten keine Projekte mehr gewonnen werden“, erklärt man seitens der Stadt den Leerlauf der letzten Jahre. Man habe sich „bis ins Jahr 2023 um verschiedene Akquisitionen bemüht, aus denen jedoch kein Folgegeschäft resultierte“. Weitere Erklärungen gab es nicht. Rechnet man die sieben Jahre seit der letzten Projektumsetzung zusammen, ergibt sich ein Betrag von rund einer Million Euro laufender Kosten. Nun also der endgültige Schlussstrich, bevor das Eigenkapital noch weiter zusammenschmilzt.