Colette Borchardt zaubert farbenfrohe Garde-Uniformen aus abgelegter Kleidung. Ihr Stand ist auf dem Stadtgarten in Köln zu finden und bietet nachhaltige Geschenkideen für jecke Kölnerinnen und Kölner.
Weihnachtsmarkt am Kölner StadtgartenHier finden Jecke bunte Garde-Uniformen aus alten Klamotten
„Das darf man nicht. Das ist so, als würde man eine Polizeiuniform tragen“, erfuhr Colette Borchardt von ihrem Mann, als sie sich eine Uniform der Prinzen-Garde selbst nähen wollte. Neu erfinden anstatt zu imitieren, war ihre Idee, um treue Karnevalisten nicht zu verärgern.
Aus einem alten Bademantel schuf sie den ersten „GardeBademantel“: mit Rüschen an den Ärmeln und goldenen Knöpfen, ganz im Stil der traditionellen Gardeuniformen. Auf dem Weihnachtsmarkt im Stadtgarten präsentiert sie als „Atelier Collette“ eine große Auswahl ihrer einzigartigen Mäntel mit den passenden Kappen.
Jedes Kostüm ist ein Unikat
„Mein Stand ist bunt und glitzernd, wie der Karneval“, erzählt sie. Vergangener Mode klopft sie mit ihren auffälligen Kreationen den Staub ab: „Die Bademäntel aus den Siebzigern sind oft tailliert und passen sich dem Körper gut an“, erklärt Borchardt. Auch Exemplare mit Schulterpolstern verwandelt sie in Kostüme. In ihrem Freundeskreis kam der erste „GardeBademantel“ so gut an, dass sie bald ein Kleingewerbe anmelden musste.
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Als Teenagerin habe sie ihre erste Nähmaschine zu Weihnachten geschenkt bekommen und sich das Nähen selbst beigebracht. In ihrem Heimatort Stommeln hat sie heute ein kleines Atelier und nimmt auch Auftragsarbeiten an.Über vier Stunden investiert die gelernte Verlagskauffrau in ein Kostüm – und jedes ist ein Unikat. Eine Uniform mit Kappe liegt bei 139 Euro. Karnevalsmützen gibt es „ohne Gedöns“ für 25 Euro und „mit Gedöns“ für 50 Euro.
In Internet auf der Suche nach neuen Schätzen
„Das es so nachhaltig ist, finden die Kunden toll“, erzählt Borchardt. Ob Handtücher, Vorhänge , Tischdecken oder doch Bademäntel: Mit einem Blick weiß die selbstgelernte Schneiderin, welches Potential in den alten Fetzen steckt. Schnell musste mehr Stoff her: „Ich liebe das Stöbern auf Flohmärkten und das Stöbern nach Accessoires “, erinnert sich Borchardt lachend. „Mit der Taschenlampe war ich schon ganz früh morgens vor der Arbeit unterwegs.“ Mittlerweile sucht sie meistens im Internet nach neuen Schätzen für ihre Kostüme. An den „GardeBademänteln“ muss Borchardt vorne ein großes Stück abschneiden: „Es hat mir immer so leid getan, das weg zu werfen“, sagt sie. Aus dem Reststoff entstehen deshalb die passenden Karnevalsmützen.
„Ich mache keine wahnsinnigen Umsätze, was für mich zählt, ist der Spaßfaktor“, erzählt Borchardt. Bis der Weihnachtsmarkt täglich um 16 Uhr anfängt ist Borchardt hauptberuflich als Eventmanagerin im Rheinenergiestadion unterwegs. Für den Dezember sei schon alles fertig produziert. Dass Karneval vergangenes Jahr ausfiel, war eine große Enttäuschung für Borchardt. An der fünften Jahreszeit liebt sie die Ausgelassenheit, kölsche Bands und den Straßenkarneval. „Aber vor allem die Nähe zu Menschen.“ Aus diesem Grund macht ihr der Weihnachtsmarkt besonders Spaß: Stundenlang könne sie an ihrer Hütte plaudern. Am Stand von „Atelier Colette“ trifft sich ein sehr gemischtes Publikum. „Es kommen auch viele, die gar kein Karneval feiern, aber trotzdem gerne länger stehen bleiben.“
Der Weihnachtsmarkt im Stadtgarten ist montags bis freitags von 16 bis 21.30 Uhr und am Wochenende von 12 bis 21.30 Uhr geöffnet. Am 24. Dezember schließt er seine Tore für dieses Jahr.