Köln – Kleider, Staubsauger, Schmuck, Handys, Sneaker, Lego – die Auswahl der Artikel, die nach dem Weihnachtswochenende in Tüten durch die Innenstadt getragen werden ist riesig – gerade erst gekauft oder bereit zum Umtausch. Die Schlangen vor den Geschäften auf der Hohe Straße und der Schildergasse sind lang. An einigen ganz besonders, wie etwa bei Galeria Kaufhof, Saturn oder dem Apple Store.
Bis zu zwanzig Menschen vor dem Apple Store
Ulrike und Jörg Diersen warten geduldig. Sie sind aus Lüdenscheid hergekommen und wollen nur in den einen Laden. „Ich möchte ein Armband für meine Uhr kaufen, die ich zu Weihnachten bekommen habe. Mehr nicht“, erzählt Ulrike Diersen. Vor ihnen stehen noch etwa zwanzig Menschen. Sie alle werden an der Eingangstür des Apple Store auf 2G kontrolliert. Und weil es bereits so voll in dem Geschäft ist, darf immer nur dann jemand hinein, wenn ein anderer herauskommt.
Hinter dem Paar zieht die Linie der Wartenden sich an dem Brunnen in der Schildergasse vorbei. Die Steine davor werden als Sitzplatz in der Schlange genutzt. Fast am Schluss steht Andrea P. Sie möchte die Apple Watch umtauschen, die sie von ihrem Mann bekommen hat. Ein anderes Modell soll es sein und ein Armband dazu. Auch Markus Kühnel ist mit seiner Frau aus Velbert-Langenberg in die Domstadt gekommen für einen Umtausch. Der tragbare CD-Player ist kaputt. Ein intaktes Modell muss her. „Die Tochter wohnt in Bonn. Die haben wir jetzt aufgesammelt, weil die ihre Booster-Impfung in Köln bekommen hat, und dann haben wir das verbunden“, erklärt Kühnel, warum sie sich ins Getümmel stürzen.
Viele kommen wegen Rabatten
Jörg Hamel vom Handelsverband NRW sagt: Ich glaube nicht, dass wir hier so viel Umtausch haben. Es wird immer bedarfsorientierter gekauft.“ Der Einkauf jetzt sei ein anderer als im Vorweihnachtsgeschäft. „Viele kommen jetzt wegen der Rabatte, und in Köln haben wir eine gute Frequenz, weil viele noch frei haben.“
So auch Robin Steck und Selina Stickel, für sie gehört das Bummeln in der Stadt zu ihrem Kurzurlaub. „Wir kommen aus Baden-Württemberg und haben gesagt, nach Weihnachten gönnen wir uns mal drei Tage in Köln“, sagt Steck, und Stickel ergänzt: „Wir wollten einfach mal gucken, was es so Neues gibt.“ Marc Siegers ist mit seiner Frau und dem Sohn aus Heinsberg hergekommen: „Wir sind gestern schon angereist und waren Haie gucken und jetzt gehen wir noch ein bisschen durch die Stadt bummeln.“
Weihnachtsmärkten fehlten die Touristen
Auf dem Neumarkt sieht es anders aus. Hier wird gerade der Weihnachtsmarkt abgebaut. Zwischen Lastwagen, Helfern und bereits auf dem Boden liegenden Zäunen steht noch eine einzige Hütte: Käthe Wohlfahrt. Das kleine Häuschen ist als letztes dran. Der Tannenbaumschmuck, der hier verkauft wird, hängt noch. Das Team packt fleißig ein. Chefin Gabriele Zimmermann erzählt mit einem Blick Richtung Schildergasse: „So viel Betrieb wie ich da jetzt gerade sehe, habe ich in den letzten Wochen selten gesehen.“
Auf dem Weihnachtsmarkt haben gerade die Touristen am meisten gefehlt. Normalerweise kämen die in Bussen angefahren. Zimmermann sagt: „Wir können froh sein, dass wir gesund sind und dass es niemanden vom Team erwischt hat.“