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P/op Kölsch im GloriaDiese Stars feierten mit Stefan Knittler Abschied

Lesezeit 3 Minuten
Stefan Knittler (l.) Gerd Köster.

Gerd Köster sang mit Stefan Knittler gemeinsam im Gloria.

Der Abschied war wie erwartet schwer, und die Fans feierten Stefan Knittler und seine op kölsch vorgetragenen Hymnen.

Nach 14 Jahren mit insgesamt 187 unterschiedlichen Liedern, die in dieser Zeit vom Kölner Musiker Stefan Knittler umgetextet und im „Gloria“ gespielt wurden, ist Schluss mit „Knittler spielt P/op Kölsch mit den besten Gästen der Welt“: Das letzte „Welthits op Kölsch“-Konzert fand am Montagabend im Gloria als „grand finale“ statt. Und es wurde ein würdiges, hoch-emotionales Finale vor ausverkauftem Haus.

Welt-Hits op Kölsch

Zum legendären Intro von U2’s „Where the Streets have No Name“ betrat Stefan Knittler die Bühne des Gloria und verließ sie dann mehr als dreieinviertel Stunden lang nur für wenige Lieder – dann nämlich, wenn seine Gäste ab und an ein Lied allein mit Knittlers „bester Band der Welt“, wie er sie nennt, spielten. Doch die meisten der kölschen Welthit-Versionen bestritt der 57-jährige Kölner mit seiner hervorragend aufeinander abgestimmten Band und seinen zahlreichen Gast-Musikern zusammen: Neben den Sängerinnen Peggy Sugarhill und Anne Gladbach waren an diesem Abend Tobias Stachelhaus (unter anderem früher Sänger bei Bagdad Babies – Knittlers erster Band) Basti Campmann und Flo Peil (Kasalla) Frank Reudenbach (Klüngelköpp) sowie Gerd Köster und Henning Krautmacher (u.a. Höhner) auf der Bühne zu sehen und zu hören.

Oft bin ich gefragt worden: Vermisst Du das nicht? Nee, habe ich gesagt. Aber heute, bei so einem tollen Publikum wie Euch merke ich ... das war Blödsinn!
Henning Krautmacher

Nicht nur Knittler, auch die Gäste wurde vom Publikum gefeiert wie Rockstars. Krautmacher gestand vor seinem Duett mit Knittler: „Ich bin ziemlich aufgeregt, ich war ja länger weg“, und lobte nach dem Lied „Nohbers Männ“ („Nowhere Man“ von den Beatles): „Oft bin ich gefragt worden: Vermisst Du das nicht? Nee, habe ich gesagt. Aber heute, bei so einem tollen Publikum wie Euch merke ich ... das war Blödsinn!“ Die meiste Zeit über regierte an diesem langen Konzertabend im Gloria die Euphorie – von Seiten des Publikums aus über die in Sachen Sound, Qualität und Leidenschaft hervorragende Darbietungen auf der Bühne, von Seiten der Band aus über das zugewandte und feierfreudige Publikum. So etwa, als Band und Publikum bei „Kölle ich vermiss Dich“ immer wieder im Rhythmus des Liedes zeitglich in die Höhe sprangen und gemeinsam sangen.

Gänsehaut-Stimmung im Gloria in Köln

Doch es gab natürlich auch ruhigere Töne. Gänsehaut-Stimmung herrschte etwa bei „Himmel“ („Heaven“ von Bryan Adams). Und natürlich wurde es auch sentimental. Einerseits blickte Knittler dankbar zurück: „Ich habe mir im Laufe der Jahre viele Wünsche erfüllt, und einer davon ist, mit diesem Mann auf der Bühne zu stehen!“, sagte Knittler etwa, bevor unter tosendem Applaus Gerd Köster die Bühne betrat und mit ihm sang.

Andererseits war da aber auch noch der Abschied, der immer näher rückte. Während des Konzertes und vor dem Lied „Zick, um Tschö zu sage“ haderte Knittler noch sichtlich ein wenig mit seinem Entschluss und sagt mit etwas wackeliger Stimme: „Wir werden sehen, was passiert. Ich bin gerade so voller Adrenalin und Liebe.“ Zum Schluss aber setze er ein Zeichen: Die letzte Nummer „Wenn ich jonn“ singt Knittler allein zum Klavierspiel seines „musikalischen Großmeisters“ und Arrangeurs Simon Bay, danach wirft er seinen Hut an den Mikro-Ständer, verlässt die Bühne und kommt nicht mehr zurück.

Die letzten Zeilen hatte Knittler sichtlich angefasst gesungen: „Ich werd Euch schwer vermisse, wenn ich jonn“. Vielleicht doch genug, um zurückzukehren? Flo Peil und Basti Campmann jedenfalls gaben an diesem Abend die Hoffnung nicht auf: „Wenn irgendwelche Britpopper es schaffen, nach 15 Jahren wieder zusammen zu kommen, wer weiß, vielleicht trommelt Stefan ja auch die Band wieder zusammen?!“. Danach sangen sie gemeinsam mit Knittler Oasis‘ „Don‘t Look back in Anger“ – mit kölschem Text, natürlich.