Eigentlich kennt man den Swing-Sänger nur mit einer Big Band im Rücken. Doch am 24. Mai wird er erstmals in Köln in schlanker Trio-Besetzung zu sehen und zu hören sein.
Tom Gaebel im Kölner Gloria„In Köln haben wir ein sehr gutes Publikum“
Aus der Not wurde eine Tugend: Als die Zeiten es nicht zuließen, hatte sich Tom Gabel mal in kleiner Formation versucht. Das gefiel ihm so gut, dass er nun mit seinem Trio auf Tournee geht. Ingo Schmitz hat mit ihm gesprochen.
Tom Gaebel mit einer Big Band im Rücken – so kennt man Sie. Fühlen Sie sich ohne eine große Riege von Musikern hinter sich nicht irgendwie nackt?
Tatsächlich hatte ich das anfänglich auch geglaubt. Jahrelang habe ich immer erzählt – vor allem mir selber – dass ich mich nur in großer Besetzung vorstellen kann. Was ich ja auch hauptsächlich mache. Doch in der Corona-Zeit habe ich auch mal Sachen in der Triobesetzung gemacht, weil es ja anders gar nicht mehr ging. Und da habe ich festgestellt, dass mir das unheimlichen Spaß macht. So entstand die Idee, in dieser Formation auf Tour zu gehen.
Was leistet ein Trio, was eine Big Band nicht kann?
Witziger Weise kann das Trio viel, was eine Big Band auch kann. So herum sehe ich das. Wir können genau die Songs spielen, die ich auch mit der Big Band spiele und wir können dabei genau so viel Kraft entwickeln. Allerdings muss im Trio jeder einzelne Musiker sehr, sehr gut sein. In der großen Besetzung kann auch mal jemand mitspielen, der nicht ganz so perfekt unterwegs ist. Das geht im Sound unter. Und mit dem Trio kann man spontaner agieren. Mal etwas mehr Jazz reinbringen. Oder auch ganz spontan abends einen Song auf der Bühne spielen, den wir erst bei den Proben am Nachmittag ausprobiert hatten.
Ist das Trio auch für den Sänger eine größere Herausforderung?
Klar, auch ich kann mich dann nicht mehr hinter der Soundwand verstecken. Aber das macht für mich auch den Spaß am Trio aus. Ich wachse daran. Mit dem Trio unterwegs zu sein, das tut mir musikalisch gut.
Sie sagten, Sie können im Trio die Songs spielen, die sie auch mit der Big Band spielen. Nutzen Sie den anderen Rahmen denn auch mal, um ein bisschen aus dem Rahmen zu fallen – eben mal nicht die Songs anzugehen, für die Sie schon bekannt sind.
Ja, das ist so. Die Songs, die mich schon seit Jahren begleiten, spiele ich natürlich gerne und die werden auch von meinem Publikum erwartet. Aber im Trio können wir auch mal einen anderen Weg einschlagen. Beispielsweise mit dem Lied von Hildegard Knef „In dieser Stadt“. Könnte gut sein, dass wir das auch in Köln spielen. Aber im Grunde bleibe ich mir natürlich treu. Es wird immer viel Sinatra geben und ich mach auch keine Scat-Experimente. Die Leute kommen ja nicht ins Konzert, um sich die Ohren zuzuhalten.
Wie reagiert Ihr Publikum auf die Trio-Besetzung?
Es reagiert begeistert. Ich habe den Eindruck, die Menschen goutieren es, mal mehr vom Sänger oder dem einzelnen Musiker hören zu können. Da war ich selber überrascht, wie gut das funktioniert. Früher hätte ich immer gesagt, so ein Song wie My Way, den kann man nicht mit einem Trio machen, da muss man die Bläser haben, und am besten noch Streicher. Völliger Quatsch. Das Publikum liebt den Song genau so, wenn ich ihn mit diesem Trio bringe, das wirklich Weltklasse-Niveau hat. Das
Tom Gaebel & His Trio „A Swinging Affair“ feiert in Köln am 24. Mai um 20 Uhr im Gloria Premiere. Für das Konzert verlost die Rundschau zwei Karten auf dem Rundschau Instagram-Kanal.
Sands-Hotel in Las Vegas galt als das Wohnzimmer von Frank Sinatra, Ihres ist dann wohl das Gloria in Köln. Köln war immer eine Jazz-Metropole, in der in diesem Jahr erstmals der Deutsche Jazzpreis vergeben wird. Sind die Kölner das perfekte Swing-Publikum?
Ich finde, Jazz funktioniert allgemein in Großstädten gut. Aber in Köln hatten wir schon immer ein sehr gutes Publikum. In Köln aufzutreten macht mir unfassbar großen Spaß. Und unser Trio passt auch perfekt ins Gloria. Der Saal ist nicht zu groß, da können wir den musikalischen Druck, den wir aufbauen, sehr gut vermitteln.
Noch gibt es kein Album in Trio-Formation?
Nein, noch nicht, aber wir arbeiten daran.