Eine Bauleiterin und eine Schmuckgestalterin überraschen die Kunden in ihrem Laden in der Südstadt mit ungewöhnlichen Material-Kombinationen.
GeschäftIm Kölner „Betonklunker“ gibt es Schmuck aus ungewöhnlichem Material
„Viele denken, Beton ist schwer. Das stimmt aber nicht. Um das Kunden, die zum ersten Mal zu uns kommen, zu zeigen, haben wir einen „Aha-Ring“ entwickelt. Das sind eigentlich zwei Ringe, einer aus Beton, einer aus Silber, beide gleich groß und gleich dick. Wenn die Kunden sie in die Hand nehmen, merken sie: Der Silberring ist schwerer“, sagt Katja Rodrian. Zusammen mit Bärbel Wieneke führt die 53-Jährige seit Ende 2013 das Geschäft „Betonklunker“ am Karolingerring, nahe vom Chlodwigplatz.
Hier findet man Ringe, Kettenanhänger, Ohrringe und Ohrstecker, teils komplett aus Beton, meist aus Edelmetall mit Betonfüllung. Auch Vasen, Schalen, Kerzenleuchter, Schreibtischzubehör und ähnliche Accessoires aus Beton sind hier zu haben.
Bauingenieurin Rodrian, die auch als Bauleiterin arbeitet, hat seit vielen Jahren beruflich mit Beton zu tun und ist fasziniert von dem Material. „Beton ist unglaublich vielseitig. Man kann so viel daraus machen und wunderbar damit experimentieren“, erzählt sie begeistert.
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Schon bevor Beton vor einigen Jahren salonfähig wurde und Betonmöbel in Mode kamen, startete sie 2005 in einer Werkstatt in Kalk ihre Beton-Experimente. Sie stellte Betonobjekte her wie Küchenarbeitsplatten und Sitzmöbel. „Ich wollte kleinere Objekte aus Beton schaffen. Die Objekte wurden immer kleiner, Vasen, Schalen. Ich wollte herausfinden, wie klein es geht“, erzählt die gebürtige Saarländerin. Als sie 2009 die Zusammenarbeit mit der Schmuckgestalterin Bärbel Wieneke begann, wurde es dann richtig klein – die Idee zum Betonschmuck war geboren.
Kölner Schmuckladen vereint unterschiedliche Materialien
„Es ist total spannend, so unterschiedliche Materialien – Edelmetall und ein „armes“ Material – mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Verarbeitungsverhalten zu einem Objekt zusammenzuführen“, sagt die 57-jährige Wieneke. Für ihre Arbeiten entwickelte Rodrian ihr eigenes „Beton-Rezept“. Das Motto der beiden Frauen: Beton kann mehr. Zunächst verkauften sie ihre Objekte auf Weihnachtsmärkten, 2013 fanden sie das Ladenlokal in der Südstadt, wo die beiden auch leben.
Die Kunden kommen aus dem ganzen Stadtgebiet. „Wir haben viele Stammkunden. Es kommen auch viele Männer in den Laden. Die finden Beton als Material gut und interessieren sich dafür, dass man daraus auch Schmuck machen kann“, berichtet Wieneke. Die Preise für die „Betonklunker“ starten bei 20 Euro für einen einfachen Betonring und bei 69 Euro für Ohrstecker und Kettenanhänger.
Neben dem eigenen Schmuck verkaufen Rodrian und Wieneke in ihrem Laden die Objekte zweier Goldschmiedinnen – ohne Beton – und seit 2019 auch Feinkost, ausgewählte Weine, feine Öle, hochwertigen Fruchtaufstrich, Paté, Sardinen und Honig aus dem Veedel. „Es sind nicht unsere Bienen, aber die Bienenstöcke stehen in unserem Garten hinter dem Geschäft“, erläutert Rodrian. „Das Angebot scheint vielleicht willkürlich, aber wir haben zu allen Produkten, die wir verkaufen, einen persönlichen Bezug“, sagt Wieneke.
Auch Events wie Verkostungen, Lesungen, Musikveranstaltungen, Ausstellungen führen die beiden Südstädterinnen in ihrem Laden durch. „Das möchten wir in Zukunft verstärkt machen, das sind immer sehr lebendige Abende mit tollen Gesprächen“, berichtet Rodrian. Eine besondere Veranstaltung wird es Ende des Jahres geben. „Da feiern wir unser zehnjähriges Jubiläum und werden eine Party machen“, freut sich Wieneke.
Betonklunker, Karolingerring 14-16, geöffnet Donnerstag und Freitag von 13 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0173 5757 399 oder 0221 / 42302244.betonklunker.de