Schock für die Kölner Gastro-Szene: Das Zwei-Sterne-Restaurant Le Moissonnier schließt Ende Juni. Doch Pläne für danach gibt es bereits.
Gastronomie in KölnZwei-Sterne-Restaurant Le Moissonnier schließt Ende Juni
Wenn der Guide Michelin ein Restaurant mit gleich zwei Sternen auszeichnet, vergibt er ihm das Prädikat „Einen Umweg wert!“. Es waren wohl Tausende Gourmets, die in den vergangenen 36 Jahren kürzere und auch längere Umwege in Kauf nahmen, um im Le Moissonnier auf der Krefelder Straße Gast sein zu dürfen. Das Zwei-Sternerestaurant ist für viele das beste Restaurant Kölns und zweifelsfrei die Adresse, die ihren herausragenden Standard über Jahrzehnte am besten aufrechterhalten konnte.
Nun hat Patron Vincent Moissonnier überraschend angekündigt, dass das Gourmet-Restaurant am Ende schließt. In einem „Lettre du Coeur“, einem Herzensbrief, schreiben Moissonnier, seine Frau Liliane und Küchenchef Eric Menchon: „Der Restaurantbetrieb, so wie Sie und wir ihn seit fast vier Jahrzehnten kennen, wird dann der Vergangenheit angehören.“ Ganz vorbei ist die Zeit im Restaurant auf der Krefelder Straße aber nicht. „Wir werden uns verändern. Und bleiben Ihnen dennoch erhalten. Gemeinsam mit Eric starten wir in ein neues Abenteuer“, kündigt das Restaurant an.
Vor 36 Jahren eröffneten Liliane und Vincent Moissonnier das Le Moissonnier. Der eigentliche Plan: ein kleines französisches Bistro mit ein paar Leckereien und französischen Weinen. Als der junge Eric Menchon aus Südfrankreich mit an Bord kam – „neugierig und voller Lust, die Grenzen der Kochkunst immer weiter nach oben zu verschieben“ – wurde das Restaurant nicht nur zum doppelten Familienbetrieb. Menchon brachte sein Frau Patricia mit und war zu großen Teilen mitverantwortlich dafür, dass das Le Moissonnier sich zum Gourmet-Restaurant entwickelte.
Seit 1997 hält es den ersten Michelin-Stern, seit 2007 den zweiten. „Äußerst zuvorkommend und schlichtweg perfekt im Umgang mit den Gästen zeigen sich die herzlichen Gastgeber Liliane und Vincent Moissonnier“, schrieb der Guide Michelin in seinem jüngsten Kommentar zu seiner Zwei-Sterne-Bewertung. Im „angenehm legeren“ Restaurant fühle sich der Gast direkt versetzt „ins quirlige Paris mit seinen entzückenden Bistros“. Eric Menchon begeisterte die Tester „mit einer aromaintensiven Küche, die auf seiner französischen Heimat basiert“.
Dank geht an die treuen Gäste
In Richtung der Gäste schreibt Moissonnier: „Aber all das haben wir nie für die Sterne und das damit verbundene Renommee getan, sondern für Sie, liebe Gäste, Chers Amis, die Sie uns seit so vielen Jahren die Treue halten.“ Auch während der Corona-Pandemie blieben die Gäste treu. „Es geht wirtschaftlich ums Überleben“, sagte Vincent Moissonnier der Rundschau im Spätsommer 2020. Er fand Lösungen und erschuf die Genusspakete für Zuhause, die den Gästen auch während des Lockdowns Feinschmecker-Momente bescherten. Drum gilt der Dank am Ende seines Herzensbriefs noch einmal dem treuen Publikum. „Ganz ehrlich? Ohne Sie hätten wir das nicht geschafft.“