Im „Quincy“ auf der Breite Straße hat ein neues Plasmazentrum eröffnet. Doch auch Blutspendezentren brauchen dringend Spender.
Neueröffnung in der Kölner InnenstadtPlasma spenden im Einkaufszentrum - Konkurrenz zur Blutspende?

Rund 20 Plätze hat das neue Plasmazentrum in der Innenstadt.
Copyright: CSL Plasma
Ein Piks, der hilft, Leben zu retten: Täglich werden große Mengen an Blutspenden benötigt, um Patienten zu helfen - sei es mit Blutkonserven oder mit aus Blutbestandteilen hergestellten Medikamenten. Doch die Zahl der Spender wird seit Jahren weniger, die verbleibenden werden immer älter. Plasmazentren in den Innenstädten werben mit kostenlosen Gesundheitschecks, Bonuszahlungen und kostenlosem WLAN.
Vor der ersten Plasmaspende müssen die Spenderinnen und Spender ein genaues Testverfahren durchlaufen: Dazu gehören verschiedene ärztliche Untersuchungen, darunter auch eine Blutprobe, die auf Krankheiten untersucht wird. Einige Faktoren können zeitweise oder dauerhaft vom Spenden ausschließen: Schon eine normale Erkältung, die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder ein frisch gestochenes Tattoo können den Spender auf bestimmte zur Abgabe von Plasma untauglich machen.
Im Einkaufszentrum „Quincy“ auf der Breite Straße hat ein neues Plasmazentrum eröffnet - neben einem Zentrum eines Mitbewerbers am Ring und einem am Wiener Platz ist es das dritte in Köln. Plasma ist die klare, leicht gelbliche, eiweißhaltige Flüssigkeit, die nach Abtrennung der roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen vom menschlichen Blut übrig bleibt - künstlich kann es nicht hergestellt werden. Blutplasma wird für die Herstellung verschiedener Medikamente gebraucht. Hauptsächlich Erkrankungen des Immunsystems werden mit diesen Plasmapräparaten behandelt. In Deutschland gibt es rund 16.000 Menschen, die auf solche Präparate angewiesen sind.
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Bonuszahlungen fürs Anwerben neuer Spender
Als zusätzlicher Anreiz zum Spenden wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Berechnet nach Körpergewicht, beträgt diese um die 25 Euro. Dazu gibt es Bonuszahlungen fürs Anwerben neuer Spender in Höhe von 100 Euro. Neben dem ersten medizinischen Check gibt es einige Grundanforderungen: Es muss eine Mindest-Körpergröße von 1,50 Meter und ein Gewicht von 50 Kilogramm gegeben sein, nicht spenden können Menschen mit schweren chronischen Krankheiten oder einem Infektionsrisiko. Vor jeder Spende werden die Vitalwerte gecheckt und ein Fragebogen erfragt medizinische Eingriffe und Sexualpartner seit der letzten Spende.
Das ist in jeder Hinsicht eine Konkurrenz.
Das Zentrum in der Innenstadt ist das 16. Zentrum des weltweit operierenden Anbieters CSL Plasma in Deutschland. Auf rund 1300 Quadratmetern werden die Spender an zunächst 20 Liegen von 16 festen Mitarbeitern betreut. Mit der Zeit soll die Kapazität auf 41 Liegen hochgefahren werden. „Das ist in jeder Hinsicht eine Konkurrenz“, sagt Dr. Barbara Schlößer. Sie leitet das Institut für Transfusionsmedizin der Kliniken Köln in Merheim. Durch die Attraktivität, die die Plasmaspende für viele hat, fehlen nämlich auch Blutspender. „Doch nur durch die Vollblutspende können lebensbedrohlich erkrankte Patientinnen und Patienten vollumfänglich versorgt werden, sie sind darum unerlässlich“, so Schlößer. Plasmaspenden aus den entsprechenden Zentren gehen ausschließlich an die Pharmaindustrie. Bei Unfällen oder Operationen, aber auch in der Versorgung von onkologischen Patienten, bei Lungenerkrankung oder Frühchen seien Blutkonserven wichtig. Erstspender erhalten in Merheim und in der Dependance in der Breite Straße einen Bücher-Gutschein im Wert von zehn Euro. Bei jeder weiteren Spende erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro.
Blutspende nach Plasmaspende: Wartezeit von bis zu zehn Wochen
Es gibt auch Unterschiede in der Häufigkeit der Spende: Bei Männern sollte zwischen zwei Blutspenden ein Zeitraum von rund acht Wochen liegen, bei Frauen sind es zwölf Wochen. Plasma kann bis zu 60 Mal pro Jahr geleistet werden - Experten empfehlen bis zur nächsten Blutspende allerdings dann eine Wartezeit von bis zu zehn Wochen.
Zudem fehle den nicht-kommerziellen Blutspendezentren das Personal, so Schlößer. „Die Ausstattung der Plasmazentren ist phänomenal, das bringt die freie Wirtschaft so mit sich“, sagt Schlößer, betont aber auch die Notwendigkeit von Blutspenden: „Wir dürfen nicht vergessen werden.“
Blut- und Plasma spenden
In Köln gibt es mehrere Möglichkeiten zur Blutspende: an der Uniklinik Köln, beim DRK-Blutspendedienst oder bei den Kliniken der Stadt Köln. Plasmaspenden bieten CSL Plasma Deutschland und Plasma Service Europe an drei Kölner Standorten an.
Beim Vollblutspenden wird dem Spender Blut mit all seinen Bestandteilen entnommen. Bei einer Plasmaspende, der sogenannten Plasmapherese, wird das Blut direkt in seine Bestandteile aufgetrennt und nur das Blutplasma entnommen. Die restlichen Blutbestandteile gelangen zurück in den Körper.