Der 32 Jahre zurückliegende Fall wird Thema in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ neu aufgerollt.
Mordfall 1992Wer erstach Andrea Weltzer in Köln?

Andrea Weltzer
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Mit der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ haben die Ermittler der Mordkommission gute Erfahrungen gemacht. Schon mehrfach konnten die „TV-Fahnder“ der Kölner Polizei helfen — nun wollen die Beamten es wieder versuchen. Das Gewaltverbrechen an einer jungen Frau im Januar 1992 in Köln soll nach vielen Jahren doch noch aufgeklärt werden. Darauf setzen Mordermittler Markus Weber und sein Team. Am Mittwoch wird der Fall bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt werden. Die Frau wurde auf dem Radweg der Aachener Straße gegenüber dem Melatenfriedhof aufgefunden. „Sie wurde niedergestochen“, sagte Weber der Rundschau.
Was ist geschehen? Am 7. Januar 1992, einem Dienstag, wurde die 28-jährige Andrea Weltzer gegen 3.10 Uhr von einem Autofahrer auf der Aachener Straße/Pfitznerstraße schwer verletzt und nicht mehr ansprechbar aufgefunden. Die junge Frau wies mehrere Stichverletzungen auf, denen sie noch am selben Tag im Krankenhaus erlag. Da Andrea Weltzer keine Ausweisdokumente dabei hatte, gelang die Identifizierung erst, als ihre Eltern sie wenige Tage später als vermisst meldeten. Trotz intensiver Ermittlungen ist bis heute ungeklärt, wo sich Andrea am Abend des 6. Januar 1992 bis hin zu ihrer Auffindung gegenüber des Melatenfriedhofs aufgehalten hat.
Fest steht, dass sie die letzten Monate vor ihrem Tod in der Hausbesetzerszene verkehrt hatte. Die Ermittler sind in diesem tragischen Zusammenhang weiterhin auf der Suche nach zwei wichtigen Zeugen. Einer soll „Klaus“ heißen. Mit ihm soll Andrea die letzten Jahre vor ihrem Tod befreundet gewesen sein. Bei „Klaus“ soll es sich um einen Psychologen aus dem Raum Heidelberg handeln, der damals Mitte 30 gewesen sei und bei einer Behörde oder Einrichtung gearbeitet haben soll. Des Weiteren soll auch ein junger Mann namens „Thomas“ bzw. „Tommy“, der der Hausbesetzerszene angehört haben soll, in ihrem Leben zuletzt eine Rolle gespielt haben.
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Die Ermittler erhoffen sich von beiden Männern weitere Hinweise zu den letzten Lebenstagen von Andrea. Die Polizei fragt: Wer hat die 28-Jährige in der Tatnacht gesehen? Wer kann Angaben zum Tatgeschehen machen? Neben der 28-Jährigen fanden Polizei auch die Brille der Frau. Zur Tatzeit beziehungsweise in der Tatnacht trug sie eine Brille, die am Tatort gefunden wurde, teilte die Polizei mit. Ob Andrea Weltzer die Brille regelmäßig getragen hat, sei derzeit nicht geklärt.
Keine Spur im Fall Caglar
In einem weiteren ungeklärten Mordfall („Cold Case“) geben die Ermittler auch nicht auf. Im Jahr 1991 wurde die 16-jährige Seckin Caglar ermordet. Ihre Leiche wurde in Poll gefunden. Die Polizei startete eine große Speichelproben-Untersuchung — bisher ohne Erfolg. Im Jahr 2023 wurden zunächst 355 Personen schriftlich zur Abgabe einer DNA-Probe angeschrieben. Die Anzahl der Personen hat sich auf etwa 500 erhöht, von denen die allermeisten eine DNA-Probe abgegeben haben. „Ein Treffer war uns bislang leider nicht vergönnt. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagte Oberstaatsanwalt UIrich Bremer der Rundschau.

Im Mordfall Caglar wurden in einer Schule in Poll DNA-Proben von Anwohnenden entnommen.
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