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Kölner CityLeitbild für Einkaufsmeilen muss mit Leben gefüllt werden

Lesezeit 3 Minuten
Positives Beispiel: Das Antoniter-Quartier an der Schildergasse gilt als gelungene Weiterentwicklung.

Positives Beispiel: Das Antoniter-Quartier an der Schildergasse gilt als gelungene Weiterentwicklung.

Viel hat sich bereits getan in der City, weiteres soll folgen. Das Leitbild der Handelslagen ist bislang noch viel Theorie, nun soll es umgesetzt werden.

Die Theorie liegt vor, nun geht es um die Umsetzung. Das Leitbild für Hohe Straße und Schildergasse soll nicht weniger darstellen als eine Arbeitsgrundlage zur Neupositionierung und Profilierung für die nächsten Jahre (die Rundschau berichtete mehrfach). Dies allerdings sei kein Sprint, sondern bedürfe eines langen Atems, mahnen sowohl die Planer von „Stadt und Handel“, die im Auftrag der Stadt das Leitbild entwickelten, wie auch die Stadt selbst. Die Zukunftsvision für die Kölner Handelslagen firmiert unter dem Slogan „Zwei Straßen – sechs Quartiere – eine Vision“. Beide Straßen setzen sich demnach aus sechs Quartieren mit eigenen inhaltlichen Schwerpunkten zusammen.

Anspruch und Wirklichkeit

Doch bis aus dem Anspruch Wirklichkeit wird, ist noch einiges zu tun. Zwar wurde bereits die ein oder andere Sofortmaßnahme wie das Aufstellen von Maibäumen oder Galerien an Bauzäunen umgesetzt. Doch woran es im Moment gewaltig hakt, ist die in Teilen nicht mehr übersehbare Verwahrlosung von Mensch und Material. Aggressives Betteln, torkelnde Gestalten, grellbunte Pappschilder und jede Menge (vermeintliche) Süßwaren- und Textil-Billigheimer sind nicht gerade ein Aushängeschild. Fairerweise muss man dazu allerdings sagen, dass viele von den billig wirkenden Popups übergangsweise angemietet sind und im Hintergrund bereits Überlegungen für eine andere Nutzung laufen eben, um Leerstand zu vermeiden. Wohlgemeinte Kunst-Aktionen und ein Brunnen irgendwann im nächsten Jahr können aber keine wirkliche Lösung sein, auch nicht übergangsweise.

Spannende Ansätze im Leitbild

Dabei sind die Überlegungen des „Leitbildes Kölner Handelslagen“ durchaus einen genaueren Blick wert: Die angesprochenen sechs Quartiere hätten, jedes für sich, einen ganz eigenen Charme. Der Wallrafplatz als Eingangstor mit hochwertigem Angebot und hoher Aufenthaltsqualität, die nördliche Hohe Straße als Experimentierraum zur Schaffung neuer Konzepte (das „Schaufenster“), daran anschließend die „Young Fashion-Destination“, vorwiegend mit Mode für junge Menschen. Es folgen im Kreuzungsbereich mit der Schildergasse Flagship-Stores und großstädtisches Flair, angereichert durch moderne Gastro-Konzepte. Die Schildergasse als klassischer Shopping-Boulevard führt zum Abschluss auf den Neumarkt als Knotenpunkt im Herz der City. Jedes Quartier soll seine eigenen Besonderheiten aufweisen, unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und wegführen von ausschließlicher Konsumnutzung.

Die Stadt hat zudem beim Bund Fördermittel in Höhe von rund 675.000 Euro für das Projekt „City-Netzwerkarbeit“ einwerben können. Damit wurde ein Zentrenmanagement eingerichtet. Die Hauptaufgaben des Zentrenmanagements sind das Vernetzen der innerstädtischen Akteure sowie die Umsetzung eines Verfügungsfonds für „sichtbare Maßnahmen“. Die, wie bereits erwähnt, dringend nötig wären.

Verein fordert Sofortmaßnahmen

Der Verein Stadtmarketing steht in engem Austausch sowohl mit der Stadt wie auch den innerstädtischen Akteuren. Dort weiß man die Bemühungen von Verwaltung und Politik zwar durchaus einzuordnen. Aber man wünscht sich auch hier Sofortmaßnahmen: „Im ersten Schritt ist es wichtig, die Maßnahmen mit Säuberungsaktionen und Aufräumarbeiten fortzuführen, um einen Status Quo zu erreichen, der gehalten wird. Parallel dazu sollten Konzepte wie der Masterplan Sauberkeit oder Überlegungen zum Umgang mit Lagerei und Bettelei erarbeitet und mit konkreten Maßnahmen für die Umsetzung angewandt werden“, erklärt Geschäftsführerin Annett Polster. Gänzlich fehlen würden zurzeit zudem attraktive Angebote zum Erholen und Pausieren sowie halböffentliche Begegnungsorte von Gastronomie und Veranstaltungsräumlichkeiten rund um den Dom.