Die Union streitet weiter über ihren Vorsitzenden, der am Samstag zum OB-Kandidaten gewählt werden will.
Kölner CDUAbsage des gesamten Parteitages gefordert
Auch am dritten Tag nach dem denkwürdigen Auftritt ihres Vorsitzenden, Karl Alexander Mandl, kommt die CDU nicht zur Ruhe. Einzelne Mitglieder fordern, den ganzen Kreisparteitag am Samstag abzusagen. Die CDU müsse sich voll auf die anstehende Bundestagswahl konzentrieren, findet der frühere Vorsitzende des Kulturausschusses, Theodor Lemper. „Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Chance genutzt werden, eine qualifizierte Persönlichkeit als Kandidat für das OB-Amt zu finden.“ Mit anderen Worten: Karl Alexander Mandl ist das nicht.
Vorsitzender verteidigt Termin Führende Parteimitglieder in Funktion sprechen nicht so offen, aber viele hauen in die gleiche Kerbe. Hinter vorgehaltener Hand. Ein ranghohes Mitglied der Partei sagt: „Natürlich geht das jetzt nicht mehr.“ Es sei Vertrauen „unwiederbringlich zerstört“ worden. Am Samstag kommt die CDU in der Messe zum Kreisparteitag zusammen. Am Vormittag stellt sich Mandl zur Wahl für die OB-Kandidatur. Er hatte sich selbst vorgeschlagen, nachdem die Findungskommission ihre Arbeit ohne Vorschlag beendet hatte. Später sollen die Mitglieder über die Liste für die Ratsfraktion abstimmen. Am Sonntag hatte sich bereits der langjährige Bundestagsabgeordnete und frühere Fraktionschef im Stadtrat, Rolf Bietmann, zu Wort gemeldet: „OB-Bewerber, die sich nicht auf die Geschlossenheit der Partei stützen können, haben im Kreis der politischen Wettbewerber so gut wie keine Aussicht auf Erfolg“, sagt er. Er werde daher den Antrag stellen, die Wahl des OB-Kandidaten zu verschieben.
Neben Mandl hat bislang nur Hendrik Biergans seine Ambitionen für eine Kandidatur angekündigt. Eine einfache Mehrheit würde für eine Verschiebung der Wahl genügen. Wenn 25 Prozent der Mitglieder dafür sind, könnte die Abstimmung über diesen Tagesordnungspunkt geheim stattfinden. Mandl sagt dazu: „Der Kreisvorstand hat den Fahrplan so beschlossen. Es gibt keinen triftigen Grund für eine Verschiebung. Im Gegenteil. Die Mitglieder möchten zeitnah entscheiden.“
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In der Fraktion dürften viele für eine Verschiebung stimmen. Das Entsetzen über Mandls Breitseite gegen die Grünen ist auch zu Wochenbeginn noch groß. „Du kannst es einfach nicht“, soll ein Ratsmitglied Mandl in der hybriden Krisensitzung am Freitagnachmittag zugeraunt haben. Mandl hatte nach der Ankündigung seiner Kandidatur 60 Prozent Ja-Stimmen vom Parteivorstand bekommen, breite Unterstützung sieht anders aus. Aber es gibt offenbar viele in der Partei, die die Ansage an die Grünen mit Wohlwollen betrachten. Mandl hatte der Rundschau am Wochenende gesagt, er fühle sich durch den Zuspruch der Basis gestärkt.
Granden der Partei wie Konrad Adenauer, Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins, und Alt-OB Fritz Schramma sehen das ähnlich. Die CDU müsse vor allem für sich selbst streiten. Mandls Kommunikation sei „unglücklich“ gewesen, sagt Schramma, er habe „strategisch über die Stränge geschlagen“. „Aber er ist der Richtige.“