Köln – Egal, ob man es nun „Schnick, Schnack, Schnuck“, „Ching, Chang, Chong“ oder „Schere, Stein, Papier“ nennt – das damit beschrieben Fingerspiel kennt weltweit wohl jeder Mensch, und es hat schon zu so mancher komplizierten Entscheidungsfindung beigetragen. So soll es sogar Eheleute geben, die damit geregelt haben, welcher Nachname denn nun der gemeinsame werden soll. Soweit ist es bei Christopher Zeeden zwar noch nicht gekommen, aber er könnte in nächster Zeit doch von so manchem Mitmenschen herausgefordert werden.
Seit 2013 findet die WM in Köln statt
Der 29-Jährige ist nämlich frischgebackener Weltmeister im „Schnick, Schnack, Schnuck“. In einem spannenden Finalturnier konnte er sich Donnerstagnacht im bis zum Bersten gefüllten Stiefel im Kwartier Latäng die Krone aufsetzen. „Jetzt als Weltmeister bin ich so richtig in Köln angekommen“, lacht der strahlende Gewinner, der vor sieben Jahren in die Domstadt gezogen war, am Tag nach seinem Triumph.
Seit 2013 finden in Köln die Weltmeisterschaften in dem Fingerspiel statt. Ins Leben gerufen wurden sie von der 2007 gegründeten „aSSSociation“ – dem selbst ernannten „ultimativen SchnickSchnackSchnuck Weltverband“. Weil Gaffel-Kölsch als Partner fungiert, heißen die übers Jahr in verschiedenen Kneipen der Stadt stattfindenden Turniere „Schnick, Schnack, Schluck“. Und auch wenn es Kampfrichter und Regeln gibt: Allzu ernst sollte das nicht genommen werden. Die Spieler geben sich allesamt Kampfnamen – Zeeden etwa tritt unter dem Namen „Horscht“ an –, es gibt Fouls und Auszeiten, und mittels „Muccarones“ genanntem Spielgeld können sich Teilnehmer in die Finalrunden „einkaufen“.
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Drei Spielertypen will Muharrem Sahin, der mit seinem Kumpel Manuel Scholten die „aSSSociation“ gegründet hat, in den Jahren ausgemacht haben: Den, der rein zufällig entscheidet, welches Symbol er als nächstes nimmt, den, der auf sein Bauchgefühl hört, und den, der seinen Gegner genau beobachtet. Während Weltmeister Zeeden sich zur ersten Kategorie zählt, ist Michael „Big Mike“ Piel ein Beobachter. „Ich versuche, meinen nächsten Gegner genau zu studieren, womit er in der Regel anfängt“, erzählt der langjährige Turnier-Teilnehmer.
Drei Kategorien von Spielphilosophien
Zum ganz großen Triumph verholfen hat ihm diese Taktik am Ende jedoch noch nie. Schon mehrmals habe er im Finale gestanden, und auch am Donnerstag hatte Piel noch gute Chancen auf den Titel. Nur drei Punkte lag er vor dem Turnier hinter Zeeden auf dem vierten Platz, sein Ausscheiden im Achtelfinale machte letztlich aber alle Hoffnungen zunichte. Wo genau in der Tabelle er am Ende stand, konnte Piel auch am Tag danach noch nicht genau sagen. „Der Kumpel, der die Ergebnisse auszählen sollte, war zu betrunken“, musste Turnier-Mitbegründer Sahin lachend zugeben.
Die erste Turnierrunde 2020 findet am 30. Januar im Club Subway statt. Ab 19 Uhr beginnt die Anmeldung, die Teilnahme ist kostenlos, das Mindestalter beträgt 18 Jahre. www.gaffel.de/stein