Off Road Kids half bereits mehr als 2000 obdachlosen Jugendlichen. Ihre Plattform „sofahopper“ erleichtert nun den Zugang zu Beratungen bundesweit.
Off Road Kids auch in KölnMehr als 2000 obdachlose Kinder und Jugendliche von der Straße geholt
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Streetworker der Off Road Kids mit Markus Seidel (r.)
Copyright: Nabil Hanano
Vor 30 Jahren gründete Markus Seidel die Organisation Off Road Kids, um junge Menschen von Straße zu holen. Seit 2005 hilft Off Road Kids auch in Köln jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, die kein Zuhause haben oder denen der Verlust des eignen Wohnraums droht. Was klein begann, ist mittlerweile eine bundesweite Institution mit Beratungsstätten in fünf Großstädten, 34 Mitarbeitenden und einem Online-Netzwerk. Nach zwei Jahrzehnten in Köln zog Seidel Bilanz: „Die Erfolge zeigen sich nicht nur in den Zahlen, sondern auch im Stadtbild sind deutlich weniger obdachlose Jugendliche, als noch vor 30 Jahren, zu sehen.“
Nach Angaben der Organisation haben bundesweit über 2000 Jugendliche einen Wohnsitz durch die Hilfe der Organisation finden können. Alleine in Köln seien letztes Jahr 103 junge Menschen in einem festen Wohnsitz untergebracht worden, obwohl die Wohnungsnot es zunehmend schwerer macht, die Klienten zu vermitteln. Doch die Herausforderung besteht nach wie vor: Im vergangenen Jahr suchten 747 der bundesweit 6100 bei Off Road Kids gemeldeten hilfebedürftigen Kinder und Jugendlichen die acht Kölner Sozialarbeiterinnen auf. Insgesamt führte Off Road Kids letztes Jahr 4458 Beratungstermin durch. Das dringlichste Thema: Wohnen.
Stadt Köln fördert Offroad Kids
Seit Corona habe sich die Anzahl der Hilfebedürftigen laut Seidel verfünffacht. Die Stiftung finanziert sich durch Spenden und wird seit letztem Jahr von der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland gefördert. Die andere Hälfte finanzieren private Spenden.
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Inzwischen können sich junge Menschen auch über die Online-Plattform „sofahopper“ registrieren. Drei von vier neuen Klienten finden ihren Weg zu Off Road Kids über die Plattform, sagt Seidel. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde im letzten Jahr speziell für Köln die Plattform „koeln.sofahopper“ gestartet. Diese wird von der Stadt und dem Landschaftsverband Rheinland gefördert. „Wir geben keine Essensausgaben oder Tagesunterkünfte. Unser Ziel ist, jungen Menschen eine echte Zukunftsperspektive zu bieten“, sagt Sven Aulmann, Leiter der Kölner Streetwork-Station in der Komödienstraße. Neben Wohnraum gehe es vor allem auch um Schulabschlüsse, Jobs und gesundheitliche Themen.
Laut Seidel sind es vor allem mentale Probleme und familiäre Zerwürfnisse, die Kinder und Jugendliche in die Obdachlosigkeit treiben. Dabei seien alle sozialen Schichten ähnlich vertreten, es sei kein Armutsproblem. Viele junge Menschen seien auf der Straße von der Angst geleitet und müssten erst einmal Vertrauen aufbauen. Dies gelinge einfacher durch die Online-Plattform. Zudem sei das Leben auf der Straße gefährlich und vor allem junge Mädchen oft von Gewalterfahrungen betroffen. Viele Betroffene geraten in die Schuldenfalle. Eine weitere Unterstützung plant Off Road Kids ab Herbst durch eine neue digitale Beratungsplattform mit eigener Datenbank. Damit soll ein KI-gestützer Voice- und Chatbot rund um die Uhr zur Verfügung stehen.