Der Kabarettist kämpft auf vielfältige Weise für Teilhabe an der Gesellschaft.
Ehrenring des LVRWarum Jürgen Becker auch abseits der Bühne besonders ist
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat den Kabarettisten Jürgen Becker mit dem Ehrenring des Rheinlandes ausgezeichnet. Der Ehrenring ist die höchste Auszeichnung, die der LVR verleiht. In ihrer Begrüßung hob LVR-Direktorin Ulrike Lubek hervor, dass nur ein denkendes Publikum lachen könne und erklärte: „Geschickt ist Jürgen Becker uns dabei behilflich, er lenkt unsere Gedanken, bricht unsere Erwartungen und setzt scheinbar beiläufig intelligente Botschaften, die in unseren Köpfen verfangen.“
LVR würdigt Jürgen Beckers Beitrag zur Gesellschaft
So bringe er gesellschaftliche Diskurse ein, kämpfe für Demokratie, Teilhabe und Vielfalt auf unnachahmliche Weise. „Der Künstler ist anwesend“ – mit dem Titel eines früheren Soloprogramms von Becker eröffnete Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, ihre Laudatio. Dies sei für Becker gewissermaßen ein Leitmotiv. Denn „der Geehrte ist anwesend, ist präsent und er ist höchst aufmerksam, wenn es darum geht, die Eigenarten der Menschen im Rheinland zu beobachten und präzise zu benennen.“
Dabei lege er auch die Finger in die Wunde, beispielsweise wenn es um gesellschaftliche und politische Themen gehe – dies stets auf humoristische Art. Als Beispiel nannte sie die „Stunksitzung“, deren Gründungsmitglied Becker 1983 war, später dann 1993 bis 2010 als Gastgeber der „Mitternachtsspitzen“. Seit 1990 ist Becker einmal in der Woche bei WDR 2 in der „Frühstückspause“ zu hören – auch hier werden aktuelle Themen kabarettistisch-rheinisch aufgearbeitet. Die Laudatorin erinnerte aber auch an Beckers Engagement jenseits der Bühne. In vielen Initiativen, Vereinen und Ehrenämtern setze er sich für das Gemeinwohl und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Er stärke den Menschen den Rücken, denen es an Orientierung und Sicherheit fehlt.
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Becker: Engagiert und humorvoll in gesellschaftlichen Diskursen
„Dabei machen Sie sich gerne vor Ort ein Bild. Sie gehen genau dorthin, zu den Menschen, sprechen mit ihnen, zum Beispiel an Schulen, in Kliniken oder an sozialen Brennpunkten. Einfach ausgedrückt: Sie sind nahbar. Und auch hier merken wir: Der Künstler ist anwesend.“ Becker engagiere sich für Obdachlose, helfe Jugendlichen bei ihrer beruflichen Entwicklung und setze sich für Menschen mit Behinderung ein. „Es braucht Persönlichkeiten, die konkret handeln, sich sozial engagieren, denen das Gemeinwohl am Herzen liegt.“
In seiner Dankesrede betonte Becker, dass der LVR eine gut funktionierende Institution sein. Dies liege wohl daran, dass der LVR nicht von den katholischen Rheinländern erfunden wurde, sondern von den protestantischen Preußen. Die Preußen hätten ja auch den Dom zügig fertig gestellt. Daraus hätte man lernen können – den Preußen den Bau der Kölner Oper anvertrauen sollen und im Tausch den Rheinländern den Bau der Berliner Mauer. Becker: „Dann hätte man sie 1989 nicht niederreißen müssen. Die wäre heute noch nicht fertig.“