AboAbonnieren

Konzerte in der ArenaSo schön feierten Cat Ballou ihr Bandjubiläum in Köln

Lesezeit 5 Minuten
Cat Ballou mit Sänger Oliver Niesen in der Arena.

Völlig lösgelöst: Sänger Oliver Niesen inmitten der Fans.

25 Jahre nachdem sie als Schülerband in Bergisch Gladbach gestartet sind, feierten sie mit 25 000 Fans.

„Ich hab einfach das Jeföhl, ich bin zuhuus!“ Dieses Gefühl teilten wohl 25.000 Gäste am Wochenende in der Lanxess-Arena. Eine der großen Kölner Bands der 2000er Jahre feierte ihr 25-jähriges Jubiläum – und Fans aus ganz Deutschland feierten mit. Am Wochenende spielten Cat Ballou an zwei Abenden vor ausverkauften Rängen in der Arena – der früheren Schülerband aus Bergisch Gladbach wurde während der beiden Konzerte am Freitag und Samstag zugejubelt wie sonst nur den ganz Großen im Musikbusiness.

Dafür hatte die Band, die sich zum größten Teil schon seit Kindertagen kennt, richtig dick aufgetragen. Das Henkelmännchen leuchtete in Regenbogenfarben über Deutz, in der Arena leuchteten tausende blauer Lichter, während der Show zeigte sich die Band auf Videoscreens und tanzte auf mehreren Bühnen im kunterbunten Konfettiregen. Einen solchen Aufwand ist man von Kölner Bands nicht gewohnt, eher von Coldplay oder U2. Zudem hatten Cat Ballou zahlreiche Musikerkollegen und Freunde zum Geburtstag eingeladen, welche die Band auf der Stage begleiteten.

Bastian Campmann auf der Bühne

Kasalla-Sänger Bastian Campmann gehörte zu den Gratulanten.

Mit einem Bühnen-Feuerwerk ging es los, nachdem schon am frühen Freitag- und Samstagabend die Vorbands Eldorado, Benjrose und Stadtrand den Fans eingeheizt hatten und Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher der Band im Vorfeld des Auftakt-Konzertes einen Jubiläums-Award sowie eine Torte in Form einer „25“ übergeben hatte.

10.000 Fans waren zum Freitags-Konzert in der Arena gepilgert, am Samstag sind es sogar 15.000 Fans. Als Sänger Oliver Niesen mit seinen vier Bandkollegen um kurz nach 20 Uhr im pinken Licht die Bühne entert, ist das Henkelmännchen im „Paradies“ – der erste Beitrag der Band passt zur Gefühlslage der treuen Anhänger der „Katzen“. „Lasst uns auf das Leben und die gute Zeit tanzen“, fordert Olli Niesen die Fans kurz nach Beginn des Konzerts bei „Gute Zeit“ auf. Der Mann im Glitzeroutfit ist ein echter Entertainer – vielleicht nicht so unterhaltsam oder aufmüpfig wie ein Niedecken oder Peter Brings, aber dafür ein großartiger Stimmungsmacher, der die Arena in einen Chor verwandelt. „Jetzt nur die Mädche, dann die Junge“, lacht der 39-Jährige, während seine Kollegen an ihren Instrumenten Vollgas geben. Wie stolz die Band auf das Erreichte ist, lässt sich auch aus den Texten herauslesen. „Dat kann uns keiner mehr nemme“ heißt es in „Mer fiere et Levve“. Mit den ganz großen Hits lässt sich die Band anfangs noch Zeit, doch spätestens ab „Liebe deine Stadt“ steht die Arena Kopf, nachdem Nico Gomez die Gruppe bei „Dabei sein“ begleitet hat.

Veedelperlen sangen „Et jitt kei Wood“

Kurz darauf betritt Sänger Joris die Bühne – noch so einer, der mittlerweile deutschlandweit bekannt ist. Sein Hit „Herz über Kopf“ fügt sich wunderbar in die Stimmung des Abends ein. Anschließend singen Cat Ballou und das Nordlicht Joris zusammen den gemeinsamen Song „Wasser im Rhing“. Bei „Ming Stadt“ sowie „Heimweh“ kommt die Band dem Publikum auf einer Stage in der Mitte der Arena nahe – wenig später schließt sich mit Basti Campmann von Kasalla ein weiterer kölscher Star der Party an und performt mit der Band „Bütz mich“ von Brings. Es ist schon eine kölsche Tradition, dass die vielen Gruppen der Stadt gerne Hits der anderen covern.

Auch Henning Krautmacher sang mit Oliver Niesen.

Auch Henning Krautmacher sang mit Oliver Niesen.

Der Höhepunkt des Abends, auf den alle Fans warten, folgt sogleich: „Et jitt kei Wood“ hatte es vor über 10 Jahren in die Top 30 der deutschen Charts geschafft und sorgt in jeder Session für Gänsehaut. Wenn aber 15.000 Kehlen das Lied schmettern und dazu noch mit den Veedelperlen ein Chor kölscher Mädcher die Band begleitet, klingt das Ganze umso berauschender. Damit ist aber nicht Schluss – für eine weitere Überraschung sorgt vor dem Finale der frühere Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, der zu „Schenk mir dein Herz“ auf die Bühne kommt. Krautmacher und der fast 30 Jahre jüngere Niesen bilden dabei ein perfektes Entertainment-Duo.

Irgendwann muss auch das schönste Jubiläumskonzert enden – die Fans gehen jedoch bis zum Schluss richtig ab und brennen parallel zu einer Pyroshow zu „Hück steiht die Welt still“ nochmal ein Feuerwerk ab. Mit feuchten Augen verabschieden sich die fünf „Katzen“ schließlich von ihren Fans.

Die Band im Steckbrief

Cat Ballou stammen ursprünglich aus Bergisch Gladbach, wo sie 1999 als Schülerband in der dortigen Marie-Curie-Realschule gegründet wurden. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 12 Jahren standen einige Mitglieder erstmalig gemeinsam auf einer Bühne. Ab den 2000ern sammelten „Cat Ballou“ erste Charterfolge.

Ihren großen Durchbruch schaffte die Band mit der 2012 veröffentlichten Hymne Et jitt kei Wood. 2013 erschien das Album Lokalpatriot. Im März 2018 wurde Schlagzeuger Michael Kraus nach längerer Krankheit durch Hannes Feder ersetzt. Seit 2019 erweitert Yannick Richter die Band als Gitarrist. 2021 veröffentlichte die Band ihr fünftes Studioalbum mit dem Titel Alles bunt. Als Auskopplung erschien die Single Oh wie schön. Im Oktober 2023 wurde der Song Gute Zeit veröffentlicht.

Seit fünf Jahren bilden Oliver Niesen, Dominik Schönenborn, Kevin Wittwer, Hannes Feder und Yannick Richter Cat Ballou. Ihr 25-jähriges Jubiläum feierte die Band am Wochenende mit zwei Konzerten in der Lanxess-Arena. Mit insgesamt rund 25.000 Fans spielten sie nach eigenen Angaben die bisher größten Konzerte ihrer Karriere.