Nach dem tödlichen Unfall auf der Siegburger Straße in Köln-Deutz fuhr der 21-Jährige zunächst davon. Es handelt sich um einen polizeibekannten Verkehrsrowdy. Wie die Ermittler ihm auf die Schliche kamen
Fahrerflucht-Drama in Köln-Deutz21-Jähriger gehört zur Poser-Szene in Köln
Es war für die Polizisten wie ein großes Puzzle. Aus verschiedene Ermittlungsansätzen, Fundstücken, Zeugenvernehmungen und Videomaterial den Weg zum geflohenen Unfallfahrer aus Deutz finden.
Schließlich konnten die Beamten die Teile zusammensetzen und einen 21-jährigen polizeibekannten Verkehrsrowdy ermitteln, der Anfang des Jahres einen 62-Jährigen mit einem Auto erfasste und ihm tödliche Verletzungen zufügte.
Um das Puzzle zusammenzusetzen, gab es Recherchen beim Kraftfahrtbundesamt, bei der Autofirma Mercedes Benz, umfangreiche Recherchen im Internet und viel Sachkenntnis der Beamten der Ermittlungsgruppe „Rennen“, die sich seit Jahren mit dem Thematik Raserszene, Poserszene und jugendlichen Verkehrsrowdys befassen.
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21-Jähriger in Tuning-Szene in Köln-Deutz aktiv
Für die Ermittler in diesem Fall war rasch klar, dass der gesuchte Unfallfahrer aus der Tuning-Szene von der Alfred-Schütte-Allee/Siegburger Straße kommen könnte. Dort treffen sich besonders im Sommer oft 100 Autofahrer mit ihren PS-Maschinen, rasen auf und ab, posieren und filmen sich gegenseitig für die sozialen Medien.
Der in dem aktuellen Fall beschuldigte 21-Jährige hielt sich dort mehrfach auf. Der Unfallwagen, ein Mercedes C 63 S AMG wurde dort ebenfalls häufig gesehen, hieß es aus Polizeikreisen. Ein Beamter sprach von „diversen Fahrten“, die entweder von der Polizei dokumentiert oder im Internet in einschlägigen Foren zu sehen sind. Ob der 21-Jährige am 7. Januar 2023 vor dem tödlichen Unfall auf der Siegburger Straße an den Poller Wiesen unterwegs war, müsse noch geprüft werden. Wie die Rundschau aus Ermittlerkreisen erfuhr, hatte sich der 21-Jährige das Luxus-Coupé mit über 500 PS vorher von seinem Vater für die Tour genommen. „Der Vater ist der Halter“, sagte ein Polizeibeamter. Als die Ermittler der Polizei Anfang der Woche bei dem Vater an der Haustür klingelten, war der 21-Jährige nicht daheim.
So führte die Spur zu dem 21-Jährigen
Um dem Fahrer auf die Spur zu kommen, nahmen Polizisten der Sonderkommission Kontakt zum Kraftfahrtbundesamt auf und übermittelten das Modell Mercedes C 63 S AMG. Es stellte sich heraus: In Deutschland sind lediglich 270 Fahrzeuge dieser Art angemeldet. Für Köln blieben ein Dutzend Fahrzeuge übrig. Die Halter wurden nach und nach von den Polizisten befragt und überprüft. Schließlich ergab sich die Spur zu dem jungen Mann. Ein wichtiges Fundstück für die Ermittlungen war der Mercedesstern, der bei dem Unfall abgefallen war. Bei einer Nachfrage beim Unternehmen kam heraus: Der Stern gehört zu der beschriebenen Mercedes-Reihe. Auf dem Video einer Überwachungskamera war der Unfallwagen nur unscharf zu erkennen; allerdings konnten sich die Beamten ein Bild von dem gesuchten Auto machen.
Wie schnell der 21-Jährige unterwegs war, soll nun ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Gutachter ermitteln. Auf dem Video ist zu sehen, dass der Wagen rasch unterwegs ist. Auf ein Tempo wollte sich die Polizei noch nicht festlegen. Durch den Aufprall ist das Unfallopfer 20 Meter weit ins Gleisbett der KVB an der Haltestelle „Poller Kirchweg“ geschleudert worden. Der Unfallfahrer ist der Polizei wegen Verkehrsdelikten bekannt, dabei geht es um Handyverstöße und einmal um einen Unfall mit einem Radfahrer. Im Bundeszentralregister gibt es über den 21-Jährigen keine Einträge. Der Beschuldigte ist weiter auf freiem Fuß. Ein Verhör steht noch aus.