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Alles von der Kunstfreiheit gedeckt„Danger Dan“ auf der großen Bühne der Philharmonie

Lesezeit 3 Minuten
Danger Dan

Ein viel umjubeltes Konzert gab Daniel Pongratz in der Philharmonie.

Ein Rapper ist nicht alle Tage in der Philharmonie zu Gast. „Danger Dan“ oder besser: Rapper Daniel Pongratz wurde mit der „Antilopen Gang" bekannt und legte einen umjubelten Auftritt hin.

„Hallo, ich heiße Daniel. Ich werde dieses Jahr 40, und ich finde dann stellt man sich nicht mehr als Danger Dan vor“, begrüßt Daniel Pongratz schüchtern lächelnd am Donnerstagabend sein Publikum in der Kölner Philharmonie. Als „Danger Dan“ hat Rapper Pongratz sowohl als Solo-Künstler als auch mit seiner Band „Antilopen Gang“ in den letzten zehn Jahren größere Bekanntheit erlangt. Dabei fällt er zumeist mit gesellschaftskritischen und politischen Texten auf.

2021 veröffentlichte er sein Klavieralbum „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ inklusive einer gleichnamigen Single. Darin besingt Pongratz die Macht der Kunstfreiheit, die es ihm erlaubt, Jürgen Elsässer als Antisemit und Alexander Gauland als Nationalsozialist zu bezeichnen. Mit dem Klavieralbum ist der Rapper nun auf den großen Bühnen Deutschlands unterwegs und machte nach zwei ausverkauften Shows im Dezember im Tanzbrunnen auch Halt in der ausverkauften Kölner Philharmonie.

So politisch, wie man es von ihm erwartet, verläuft auch der Abend. Zunächst erklärt Pongratz den Anwesenden die Spielregeln („Ich habe keinen Bock auf irgendwelche Sexisten, Homophobe, Rassisten oder Faschos“) so Pongratz und bittet diejenigen, die sich angesprochen fühlen, zu gehen. Außerdem fordert er sein Publikum auf, das sogenannte „Manspreading“ (männliches Sich-Breitmachen“) zu unterlassen: „Ich fände es schön, wenn wir das fair verteilen und nicht die großen Männer den ganzen Platz nehmen.“ Viele im Publikum unterstützen diese Bitte mit Jubeln und Klatschen.

Nachdem er einige seiner bekannten Lieder, wie „Lauf davon“, „Ingloria Victoria“ und „Nudeln und Klopapier“, nur mit seinem E-Piano begleitet, bekommt Pongratz zur zweiten Hälfte des Konzertes musikalische Unterstützung vom Heck-Streichquartett. Gemeinsam präsentieren sie auch einige ältere Stücke von „Danger Dan“ wie „Ölsardinenindustrie“ und „Eine aufs Maul“.

Außerdem spielt das Quartett eine eigene Komposition des Liedes „Mein Vater wird gesucht“ aus dem Jahr 1935, indem ein Junge die Verfolgung und Ermordung seines Vaters durch die SA schildert. „Denn, wenn man in Deutschland von Kunstfreiheit spricht, dann muss man auch davon sprechen, dass hier vor wenigen Generationen noch alle guten Künstler und Künstlerinnen entweder ermordet oder vertrieben worden sind“, erklärt Pongratz und ergänzt: „Es muss die oberste Maxime sein, von allem, was wir tun, dass wir dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschehen kann.“

Als Zugabe spielt Pongratz das Lied „Filmriss“ der Kölner Punkband „Knochenfabrik“ gemeinsam mit deren Sänger Claus Lüer. Mit Standing-Ovations wird „Danger Dan“ von der Bühne geleitet. „Ich kann zwar keine Noten lesen und wie man merkt, verspiele ich mich immer, aber das mache ich zumindest leidenschaftlich“, scherzt er. So viel Offenheit zur politischen Unvollkommenheit ist selten in der Philharmonie.