Köln – Sie ist wie eine Wundertüte mit vielen bösen Überraschungen. Immer wieder muss die Stadt Köln bei der Sanierung der Mülheimer Brücke vermelden, dass Teilabschnitte in noch schlechterem Zustand als gedacht sind.
So vergangene Woche, als es hieß, die Strombrücke – also der Teil der Mülheimer, der über den Rhein führt – ist so rissig und rostig, so dass Stahlfachwerk nicht wie vorgesehen angebracht werden kann. Es muss mal wieder umgeplant werden. Was aber nicht bedeutet, dass alles bei der Sanierung schwierig ist. Manches läuft auch einfach mal wie geplant. Zum Beispiel der Teilabriss der linksrheinischen Deichbrücke am zurückliegenden Wochenende.
„Wir sind so gut vorangekommen, dass wir am Samstag um 20 Uhr mit unseren Arbeiten durch waren“, berichtet Vjeran Buric, Diplomingenieur im Dienst der Stadt Köln und dort Fachmann für die Sanierung der Rheinbrücken. Die Deichbrücke ist der älteste Teil der Mülheimer. Sie führt über den Hochwasserdeich am linksrheinischen Ufer, umfasst rund ein Zehntel der Gesamtlänge des Bauwerks und wurde in den 1920er Jahren gebaut. Damit ist sie zu alt für die Verkehrsströme der Moderne. In drei Abschnitten wird sie im Rahmen der Sanierung komplett neu erstellt. Nun wurde erst einmal der südliche Teil der Deichbrücke abgerissen.
Vorarbeiten liefen schon seit Monaten
Die Vorarbeiten dafür liefen schon seit Monaten. Unter anderem der Asphalt und der Beton mussten runter, sodass nur noch das Stahlgerüst dieses Brückenabschnitts vorhanden war. Am Freitagnachmittag begann eine kleine Armee von Bauarbeitern, bewaffnet mit Brennschneidern, diesem Stahlkorsett den Gar aus zu machen. An die 100 Trennschnitte setzten sie an, um über 450 Tonnen Stahl „beiseite“ zu schaffen. „Wir haben mit drei Kränen gearbeitet, um die Elemente wegheben zu können“, berichtet Buric. Auch wenn das Wetter nicht optimal war, die Arbeit ging leicht von der Hand.
Über das Wochenende musste die Mülheimer Brücke für die Abrissarbeiten für den Stadtbahn- und Autoverkehr gesperrt werden. Es gab einen Zeitpuffer bis Sonntagabend für das Trennen der Stahlelemente. Der musste nicht ausgenutzt werden. Der Sonntag konnte in aller Ruhe dafür genutzt werden, die Gleise der Kölner Verkehrs-Betriebe darauf zu überprüfen, ob ab Montag gefahrlos der Stadtbahnbetrieb in der Mitte der Brücke wieder aufgenommen werden kann. Seit Sonntagnachmittag rollt der Kfz-Verkehr wieder über den nördlichen Teil der Mülheimer.
Neuer Brückenabschnitt wird eingerückt
Ganz fertig ist Buric mit dem südlichen Teil der Deichbrücke noch nicht. „Jetzt müssen noch die Unterbauten zurückgebaut werden“, sagt er. Unter anderem die alten Fundamente kommen noch weg. Die neuen Fundamente sind zum Teil schon gesetzt. Auf sie wird der neue Stahlüberbau gesetzt. Erst einmal wird die neue südliche Deichbrücke etwas versetzt aufgestellt. „Wir haben einen Versatz von rund zwei Metern“, so der Diplomingenieur. Später dann wird dieser Brückenabschnitt in seine richtige Position geschoben.
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Nach dem Abriss ist vor dem Abriss: Auch der mittlere Teil der Deichbrücke wird vollständig erneuert – nach dem selben Muster wie sein südlicher „Bruder“. Sein Abriss ist für das Jahr 2023 vorgesehen.