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Schwimmen, Radfahren, LaufenWie unser Rundschau-Redakteur den Kölner City-Triathlon erlebt hat

Lesezeit 4 Minuten
Das Rennen beginnt für alle Teilnehmer des City-Triathlons im Rhein.

Das Rennen beginnt für alle Teilnehmer des City-Triathlons im Rhein.

Die zweite Auflage des Kölner City-Triathlons war mit rund 3100 Teilnehmenden ausgebucht. Der Sport erlebt auch in Köln einen Boom.

An Willi Ostermann kommt niemand vorbei. Der gleichnamige Ausflugsdampfer der KD-Rheinschifffahrt prescht in gebührendem Abstand vorbei an den Schwimmerinnen und Schwimmern in ihren Neoprenanzügen und Badekappen. In Höhe des Messeturms führt eine Steintreppe hinab zum Fluss, in Zweiergruppen krault das Feld der Teilnehmenden ein paar Meter hinaus, um von der Strömung zu profitieren. „Wenn ihr euch einfach nur auf den Rücken legt und treiben lasst, seid ihr in 15 Minuten am Ausstieg“, scherzt der Mann am Mikrofon, bevor er den Start gibt zur Sprintdistanz des Carglass City Triathlons.

Alle für einen: Eine Samba-Truppe feuerte die Teilnehmer am Rhein an.

Alle für einen: Eine Samba-Truppe feuerte die Teilnehmer am Rhein an.

In Badehose braucht sich niemand an die Startlinie zu stellen, der Neoprenanzug ist Pflicht beim Triathlon. Doch auch so hat das Wasser des Rheins eine angenehme Temperatur. Die Brustschwimmer gehören klar zur Minderheit, die allermeisten Startenden kraulen durch die trüben Fluten. Am Rheinpark geht es raus aus dem Wasser, um den Weg über das steinige Ufer erträglich zu gestalten, haben die Veranstalter einen roten Teppich ausgerollt.

Triathlon boomt auch in Köln

Der Triathlon boomt in Deutschland, und das spätestens seitdem der gebürtige Kölner Jan Frodeno im Jahr 2015 den ersten seiner drei Triumpfe beim knüppelharten Ironman auf Hawaii feiern konnte. Vor zwei Wochen verkündeten die Veranstalter in Köln den Anmeldestopp, weil die zweite Auflage des City-Triathlons mit rund 3100 Teilnehmenden ausgebucht war. Da ahnte noch niemand, dass Ende August bei der Triathlon-WM im finnischen Lahti ein deutscher Dreifachsieg gelingen würde. Als die Mikrofonstimme vor dem Start in die Menge fragt, für wen das hier der erste Triathlon ist, werden sehr viele Arme in die Luft gestreckt.

Aus dem Wasser führt der rote Teppich hinein in die Wechselzone – so etwas wie der Maschinenraum dieser Sportart. Hier werden Schwimmende zu Radfahrenden und Radfahrende zu Laufenden. In den Fahrradständern stehen Rennmaschinen im Millionenwert - von der genügsamen Einsteigervariante bis zum futuristischen Carbongeschoss samt Scheibenrad. Reihenweise hängen die Räder an Eisenstangen. Neoprenanzug aus, Radanzug an. „Das Fahrrad darf erst angefasst werden, wenn der Helm geschlossen ist“, mahnen Kampfrichter am Rand. Das Gummiband mit der Startnummer nicht vergessen. Und los geht die zweite Disziplin.

Nach dem Schwimmen ging es auf dem Rad weiter.

Nach dem Schwimmen ging es auf dem Rad weiter.

Im Laufschritt muss das Rad die ersten Meter hinaus in den Tanzbrunnen geschoben werden. Ein Schild am Streckenrand erlaubt das Aufsatteln. Anders als beim klassischen Radrennen gilt beim Triathlon ein striktes Windschatten-Verbot. Sich ein schnelles Hinterrad suchen, funktioniert also nicht. Über die Deutzer Brücke führt die Strecke ins Linksrheinische, über die Rheinuferstraße geht es zur Severinsbrücke und raus auf den östlichen Zubringer der Stadtautobahn. Schwimmen im Rhein. Radfahren auf der Autobahn. Normalerweise würde das bei Feuerwehr und Polizei mittelgroße Aufregung verursachen. „Das macht es am Ende aus. Und die großartige Stimmung. Am Ende wollen wir Spaß haben und uns ein bisschen wehtun“, erklärt Marc Eggeling, Sieger über die Mitteldistanz. Er hat die 1,9 Kilometer im Wasser, 81,2 Kilometer im Sattel und 19 Kilometer Laufen in 3:19,10 Stunden absolviert. Respekt.

Fahrrad aufhängen, Helm abnehmen, rein in die Joggingschuhe und los geht es zur dritten Ausdauerdisziplin. Eine Sambagruppe trommelt die letzten Energiereserven bei den Athletinnen und Athleten zusammen. Die Beine sind jetzt schwer, selbst der kleine Anstieg hinauf auf die Hohenzollernbrücke tut weh. Der Blick auf den Dom entschädigt für die Qualen. Wenden auf dem Heinrich-Böll-Platz, dann naht das Ziel im Tanzbrunnen. Die letzten Meter führen wieder über roten Teppich, der durch Yuccapalmen gesäumt wird. Ein bisschen Hawaii im Tanzbrunnen.

Rundschau-Redakteur Thorsten Moeck nahm am City-Triathlon teil.

Rundschau-Redakteur Thorsten Moeck nahm am City-Triathlon teil.

Veranstaltungschef Markus Frisch zeigte sich bereits vor dem Start sehr zufrieden mit dem Zuspruch des City-Triathlons. Und nun? Geht es noch eine Nummer größer? „Wir legen wert auf ein gesundes Wachstum und wollen zunächst Erfahrungen sammeln und auswerten“, betont Frisch. Die Wechselzone im Rheinpark lasse eine maximale Kapazität von 3500 bis 4000 Startenden zu, dann jedoch müsse die Radstrecke angepasst werden. „Ansonsten wäre das Windschatten-Verbot nicht mehr einzuhalten, weil sich zu viele Sportlerinnen und Sportler auf der Strecke befinden“, so Frisch.

Als viele Teilnehmende längst ihre Sachen gepackt haben, trudeln noch einige Sportlerinnen und Sportler ein. Manche gehen. Zo Foß durch Kölle jonn. Das hätte bestimmt auch Willi Ostermann gefallen.