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Herz- und Gefäßtag 2024Defi-Drohne geht im Kölner Gürzenich auf Probeflug

Lesezeit 3 Minuten

Marcus Eckert, Prof. Dr. med. Marc Horlitz, Andrea Meilchen, Alexander Nickel, Hanno Wied (v.l.n.r.) stellen die Defi-Drohne im Gürzenich vor.

Zum 14. Mal lädt das Krankenhaus Porz zum Thema Herz und Gefäßen ein. In diesem Jahr präsentieren sie eine lebensrettende Technik aus der Luft.

Erleidet ein Mensch einen plötzlichen Herztod, zählt jede Sekunde. Nach sechs bis acht Sekunden wird die betroffene Person bewusstlos, nach fünf Minuten tritt der Hirntod ein. Das kurze Zeitfenster ist ein Problem, denn Rettungskräfte sind häufig erst nach sieben bis acht Minuten vor Ort. Da kommt nun eine neuartige Drohne ins Spiel. Ursprünglich für die Wasserrettung entwickelt, soll sie nun als Transportmittel für Defibrillatoren, kurz AED, dienen. Und sie hat einen klaren Vorteil- bei einem Pilotversuch war sie zwei Minuten schneller am Einsatzort als der Rettungswagen.

Die Drohne wird beim Herz- und Gefäßtag am 14. September im Gürzenich präsentiert. Unter der Leitung vom Chefarzt der Kardiologie am Krankenhaus Porz, Prof. Dr. med. Marc Horlitz, findet die Veranstaltung zum 14. Mal statt. Neben der Drohne wird es in Vorträgen und Diskussionen auch um Psychokardiologie, künstliche Intelligenz und Herzchirurgie gehen. Martina Eßer, Moderatorin beim WDR, wird mit zwei Ärztinnen über Besonderheiten des weiblichen Herzens sprechen.

„Die Bevölkerung muss mitmachen“

Höhepunkt der Veranstaltung wird der Drohnenflug durch den Gürzenich sein. Guido Cantz wird dabei als Porzer mit auf der Bühne stehen und unter Anleitung eine Reanimation durchführen. Hanno Wied ist Facharzt für Kardiologie am MVZ in Porz, welches an das Krankenhaus angeschlossen ist. Er hat den Einsatz der Drohne für AED vorangetrieben. „Das funktioniert sich unter dem Reagenzglas, die Bevölkerung muss mitmachen“, sagt er. Sie wollen nicht nur über die Drohne, sondern den Einsatz von AED im Allgemeinen aufklären. In Deutschland fehlen nämlich vielerorts die lebensrettenden Geräte.

Marcus Eckert hat mit seiner Firma medicalplus aus Köln einen sogenannten „Laiendefi“ entwickelt. Wie der Name schon verrät, ist er einfach und selbsterklärend in der Anwendung. Solche Geräte könne jeder in der Tasche trage. Eckert berichtet von der Hemmschwelle, die viele bei der Verwendung eines AED haben. Aber er bekräftigt: „Hier kann man nichts falsch machen.“ Das Modell kann mit der Drohne eingesetzt werden.

Alexander Nickel platziert den AED in der Drohne.

Laut dem Entwickler der Drohne, Alexander Nickel, kann man sie im Radius von drei Kilometern einsetzen. Er entwickelt die Drohne noch weiter. So möchte er unter anderem noch ein Tablet integrieren, über das die Leitstelle Anweisungen geben kann. Nickel schätzt den Verkaufspreis der Drohne auf rund 20 000 Euro. Aus ärztlicher Sicht sei das Potential für eine Anwendung in Köln da, es müsse aber politisch umgesetzt werden, erklärt Hanno Wied. Außerdem soll in Köln noch in diesem Jahr eine Ersthelfer-App an den Start gehen. In Kombination mit der Drohe werde dies praktikabel und lebensrettend sein.

Die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernimmt die Deutsche Herzstiftung, die mit Andrea Meilchen auch vor Ort sein wird. Die Veranstalter erwarten knapp 1000 Besucher in diesem Jahr und raten deshalb, frühzeitig da zu sein. Beginn ist um 9.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei. Weitere Informationen unter www.khporz.de