Bei einem gemeinsamen Termin fand der Bundesgesundheitsminister lobende Worte für die Uniklinik Köln. Er sieht die Uniklinik als Gewinner der bundesweiten Krankenhausreform.
Bundesgesundheitsminister zu BesuchLauterbach wirbt in Kölner Uniklinik für Krankenhausreform
Karl Lauterbach hat keine leichten Wochen hinter sich. Die von ihm auf den Weg gebrachte Krankenhausreform sorgte für viel Diskussionen und Kritik. Der Termin bei der Uniklinik Köln am Dienstagmorgen gehörte wohl zu den angenehmeren: Lauterbach, bis heute Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Uniklinik Köln, traf sich mit dem Vorstand zu einem Austausch. Thema seien, neben der Krankenhausreform, auch die Lage des deutschen Gesundheitswesens, allgemeine Herausforderungen und die medizinische Forschung gewesen. Bei der Pressekonferenz, die aufgrund des guten Wetters nach draußen verlegt wurde, bekam Lauterbach viel Zustimmung von der Führung der Uniklinik - und warb an alter Wirkungsstätte für die Reform.
„Die Krankenhausreform ist für die Uniklinik eine einmalige Gelegenheit“, so Lauterbach. Ein wichtiges Ziel der Reform sei die bessere Versorgung bei komplexen Eingriffen, für die es eine Spezialversorgung benötige. „Die Uniklinik ist forschungsaktiv und hochspezialisiert“, sagte der Minister und stellte klar: „Der Standort Köln wird so durch die Reform gestärkt.“
Zudem bedankte Lauterbach sich bei dem Team der Uniklinik für vergangene Treffen. Verabschiedete Gesetze seien zum Teil auf Grundlage der Beratungen entstanden, der Austausch sei ihm wichtig „damit wir nicht den Bezug zu den Praktikern verlieren.“
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Von Seiten der Uniklinik gab es Lob für den Bundesgesundheitsminister. Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Uniklinik, bewertete den Austausch als positiv: „Wir haben uns sehr über den erneuten Besuch des Ministers auf seinem alten Campus gefreut. Das gerade vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Krankenhausreform begrüßen wir und wollen den Wandel aktiv mitgestalten.“
Kölner Klinikverbund war kein Thema
Lauterbach versuchte am Dienstag auch, kleineren Standorten im Köln und Umland die Sorge vor der Reform zu nehmen: „Wir leiten mit der Reform einen Strukturwandel ein. In Zukunft wird es für kleinere Kliniken, die für die Basisversorgung benötigt werden, eine bessere Kooperation mit den größeren Kliniken geben.“ Der gelernte Mediziner sagte auch: „Zur Wahrheit gehört: Wir haben eine Überversorgung und werden Häuser wahrscheinlich umbauen müssen.“
Zu dem von Oberbürgermeisterin Henriette Reker seit Jahren verfolgten Plan, die finanziell angeschlagenen städtischen Kliniken und die zum Land NRW gehörende Uniklinik zu einem Verbund zusammenzuschließen, äußerten sich Lauterbach und Schömig nicht. Die städtischen Kliniken haben in den vergangenen Jahren mehrere Hundert Millionen Euro Schulden gemacht. Die Stadt, 100-prozentiger Eigentümer der Kliniken, musste das Defizit ausgleichen. Eine Anfrage des Kölner Ratsbündnisses zum Klinikverbund ließ die Landesregierung im Sommer ergebnislos verstreichen.