In vielen Fällen müssen die beschädigten Bäume gefällt werden. Für die Statd Köln entstehen pro Baum Schäden von bis zu 10.000 Euro.
NaturvandalismusBaumfrevel-Fälle in Köln häufen sich – Grünflächenamt zeigt sich besorgt
Baumfrevel – Wer macht so etwas? Die Taten machen einigermaßen ratlos: Unbekannte schälen Rinde großflächig ab, legen Feuer an Baumstämmen, begießen sie mit Chemikalien, sägen größere Äste oder sogar ganze Bäume ab oder schlagen tiefe Kerben in die Stämme.
Die Folgen sind schwerwiegend, oft gehen die massiv beschädigten Bäume ein und müssen gefällt werden. „Dass jemand gesunde Bäume beschädigt, macht mich fassungslos. Es gibt offenbar Menschen, die immer noch nicht verstanden haben, wie wichtig Bäume für das Klima und auch direkt für die Menschen sind“, äußert sich Manfred Kaune, Leiter des Kölner Grünflächenamtes, besorgt.
Aktuelle Fälle aus Deutz und Humboldt-Gremberg
Trotz der schwerwiegenden Folgen bei dieser Art von Naturvandalismus häufen sich die Fälle. Zwei aktuelle hat die Stadt Köln am Montag gemeldet: In Deutz an der Deutz-Kalker Straße wurde ein junger Spitzahorn großflächig geschält.
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Weil neben der Rinde auch die Wachstumsschicht (das Kambium) des Jungbaumes entfernt wurde, kann der Baum laut Angaben des Grünflächenamtes nicht überleben und muss gefällt werden.
Der Schaden liegt laut der Stadt bei rund 3000 Euro. Besonders traurig: Bei dem beschädigten Baum handelt es sich um einen Spendenbaum aus dem städtischen Programm „1000 Bäume für Köln“. Eine Ersatzpflanzung ist geplant, so die Stadt weiter.
Der zweite Fall wurde aus Humboldt-Gremberg gemeldet. In der Nassaustraße, Ecke Wetzlaer Straße, ist ein etwa 20 Jahre alter gesunder Spitzahorn stark beschädigt worden. Der Baum war aufgrund einer Baustelle mit einem Stammschutz umgeben, der laut Angaben der Stadt in Brand gesetzt wurde.
Durch die Flammen sind Brandschäden an der Rinde, der Wachstumsschicht und an den Ästen in der Krone entstanden, die den Spitzahorn wahrscheinlich kurzfristig absterben lassen und eine Fällung erforderlich machen. Der Schaden wird mit 5000 Euro angegeben. Auch hier ist eine Nachpflanzung geplant.
Fälle häufen sich in den letzten Monaten
Es sind die letzten einer ganzen Reihe von Baumfrevel-Fällen in den vergangenen Monaten. In diesem Jahr wurden laut Angabe der Stadt bereits 14 Bäume allen Anzeichen nach mutwillig stark beschädigt oder zerstört. Das sind damit deutlich mehr Fälle als in den Jahren davor, wo es jeweils vier bis fünf Fälle im Schnitt waren. Die Kosten für die Stadt für einen öffentlichen Baum werden mit 2000 bis 10.000 Euro angegeben – je nach Baum und Lage.
Wer hinter den Baumfrevel-Fällen steckt, ist weitgehend nicht zu ermitteln. „Es gibt pro Jahr ein oder zwei Fälle, bei denen die Täter in flagranti erwischt werden“, so Katja Reuter, Sprecherin der Stadt Köln. Die Gründe für die Taten sind verschieden. „Manchmal ist es Vandalismus, manchmal haben Leute Äste als Feuerholz zum Grillen verwendet.“
Die Stadt hat in den aktuellen Fällen Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Dabei ist die Polizei vor allem auf Zeugenhinweise angewiesen. „Jeder Fall von Baumfrevel wird angezeigt und als kriminelle Handlung verfolgt“, so die Sprecherin der Stadt.
Die strafrechtliche Verfolgung der Taten diene der Abschreckung und langfristig dem Schutz der Bestandsbäume und Ersatzpflanzungen. Die vorbeugenden Maßnahmen gegen weiteren Baumfrevel sind jedoch überschaubar: Fälle öffentlich machen und über die Folgen von Baumschäden informieren. Außerdem bittet die Polizei Zeugen von Baumfrevel darum, sich umgehend über den Notruf zu melden.
Baumfrevel in Köln
Allein seit Juli 2022 hat die Rundschau über acht Fälle von Baumfrevel berichtet: im Juli 2022 zwei Linden in Widdersdorf; im August drei Eschen am Mutzbach in Dünnwald; im September mehrere Bäumen in der Nähe des Südfriedhofs in Zollstock; im November ein neu gepflanzter Jungbaum in der Altstadt; im Januar 2023 mehrere Bäume in Bocklemünd und in Ostheim; im Mai zwei Bäume in Rondorf; und im Juni ein Baum im Friedenswald in Rodenkirchen.