Die Band ist Kult, das Konzert am Tanzbrunnen Tradition. So war es dieses Mal.
Köbes UntergroundSo feierten die Fans am Kölner Tanzbrunnen
„Wir wissen: Viele von Euch sind hergekommen, um zu sehen, ob wir noch alle da sind“, behauptete Frontmann Ecki Pieper augenzwinkernd beim diesjährigen Konzert der Kölner Kult-Band „Köbes Underground“ im Kölner Tanzbrunnen am Freitagabend. „Ja, wir sind noch alle da“, fuhr er fort und zeigte dann ins Publikum, „...ihr ja auch!“. Und das stimmte.
Dicht gedrängt stand die treue Fan-Gemeinde im Laufe des Abends an der Textfestigkeit zu erkennen im sehr gut gefüllten Tanzbrunnen bis weit über das von den fünf riesigen Schirmen gebildete Dach hinaus. Schon vor dem offiziellen Konzertbeginn um 19 Uhr wurde hier voller Vorfreude geklatscht. Denn wenn ein Konzertabend im Tanzbrunnen ganz ohne Support-Band schon um 19 Uhr beginnt, weiß der erfahrene Kölner Open-air-Gast: Hier hat man viel vor! Um 22 Uhr ist nämlich spätestens Schluss, und wenn man kürzer spielen wollte, könnte man ja ebenso gut auch später anfangen.
Und die elfköpfige Band hielt, was die Anfangszeit versprach: Es wurde tatsächlich ein rein zeitlich langer, aber gefühlt sehr kurzer, abwechslungsreicher und sowohl vom Publikum wie auch von der Band aus hoch-energetischer Konzertabend. „Wir freuen uns immer sehr auf den Tanzbrunnen, obwohl wenn man sich in den letzten Jahren schon denkt: Kann man überhaupt noch feiern und Spaß haben?“ sinnierte Ecki Pieper nach dem ersten Lied, einem „Let Me Entertain You“-Cover.
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Batterien aufgeladen
„Ich will keine politische Veranstaltung daraus machen, aber wir sind hier, um die Batterien aufzuladen für den Kampf gegen rechts“, erklärte er sein Ziel für dieses Konzert. Und Batterien aufladen konnten man hier wirklich: Die elf Musiker, die sich im Laufe des Abends oft und ausgefallen verkleideten, ließen mit ihrer Mischung aus schrägem Humor und hervorragend umgetexteten, bekannten Liedern den Funken selbst auf die Jüngsten überspringen: Kinder tanzten oder wippten im Takt auf den Schultern ihrer Eltern.
Köbes Underground als „Haus-Band“ der Stunksitzung waren dann aber auch an diesem Abend natürlich oft politisch, doch nie mit erhobenem Zeigefinger – und immer charmant und oft subtil. Brillant war zum Beispiel Ozan Akhan, der als Muezzin vom Minarett aus „Kölle Alaaf“ in orientalischer Melodie sang oder als türkischer Freddy-Mercury-Gemüsehändler „Einfach pressen!“ riet – die hervorragend eingespielte Band spielte dazu „Under Pressure“ von Queen.
Wunderbare Umtextungen
Als „Wolf“ sang Ecki Pieper dann etwas expliziter: „Ihr gebt mir Sachsen, das ist für mich O.K. – ich kümmere mich um die AfD!“. Aber auch andere aktuelle Themen wurden musikalisch aufbereitet, wie etwa die „Künstliche Intelligenz“. Keyboarder Winni Rau berichtete, er habe die „KI“ nach „Köbes Underground befragt“. Unter anderem habe diese gesagt, die Band sei 1398 gegründet worden und habe Wolfgang Niedecken als Bandmitglied.
„Damit, dass wir 1398 gegründet wurden, hatte die KI aber recht!“, überraschte Rau das Publikum. „Darum singen die ältesten Mitglieder nun die besten Lieder, wie sie damals geklungen haben“. In Mönchs-Kutten und mit mittelalterlichen Instrumenten spielte die Band nun unter anderem Dusty Springfields „Son of a Preacher Man“ mit dem Refrain „Wir sind die Söhne vom Wandermönch“, und U2s „With or Without You“ wurde zu „Gegen das Siechtum“ – das Publikum sang begeistert mit. Als das Konzert um fast 22 Uhr endete, stimmte jedenfalls nicht, was die Fans vorher auf die Melodie von AC/DC begeistert mitgesungen hatten: „Uns ist der Heimweg zu hell.“