Ein warmer Sommerabend, Gitarrenspiel klingt aus dem Garten von Rita Zimmermann und ihrem Mann in Klettenberg. Drei Personen sitzen am Tisch, hin und wieder singen sie von Pfannkuchen. Sie komponieren, feilen an Texten, beginnen von vorn. „Sechs neue Lieder gehören zum Programm, es steckt eine Menge Arbeit dahinter“, sagt Zimmermann. Und Idealismus. Am heutigen Samstag soll alles klappen. Denn im Bürgerzentrum Ehrenfeld steht die Premiere der „Pfannkuchensitzung“ an.
Einige Veranstaltungen für Pänz
4. Februar, 14 Uhr: Premiere der Pfannkuchensitzung, Bürgerzentrum Ehrenfeld (sechs Termine).
11. Februar, 11.30 Uhr und 14 Uhr: Loss mer singe für Pänz, Domforum.
11. Februar, 14.30 Uhr: Schulsitzung „Jecke Tön för jecke Pänz“, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, Südstadt.
12. Februar, 15 Uhr: Kinderfastelovend Rocholomäus, Rochuszentrum, Bickendorf.
12. Februar, 15 Uhr: Kinderkostümsitzung der KG Alt-Lindenthal, Karnevalsmuseum, Maarweg.
19. Februar, 14 Uhr: Kinderkostümfest der Ehrengarde, Apostelgymnasium, Lindenthal.
20. Februar, 16 Uhr: Kinderkostümsitzung der Roten Funken, Maritim.
21. Februar, 15.30 Uhr: Kindersitzung der Müllemer Junge, Mülheimer Stadthalle.
24. Februar, 17 Uhr: Kölle Alarm, Party im Hotel Wasserturm.
26. Februar, 15 Uhr: Tärää-Jugendsitzung, Theater im Tanzbrunnen, Rheinpark. (tho)
Mit der Wahl des Sessionsmottos hat das Festkomitee den Fokus dieses Mal auf den Kinderkarneval gerichtet. „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“, heißt es bis Aschermittwoch. Doch wie ist es um den Kinderkarneval bestellt? Bei der schicken Proklamationsfeier im Gürzenich marschierte erstmals überhaupt das Kinderdreigestirn auf die Bühne. Noch vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen. Prinz, Bauer und Jungfrau scheuten gar gemeinsame Bühnenauftritte mit dem „kleinen“ Dreigestirn – schließlich sollten ihnen die Kinder nicht die Schau stehlen.
Doch diese Zeiten sind vorbei. „Der Kinderkarneval hat sich spürbar entwickelt“, stellt Festkomitee-Sprecherin Sigrid Krebs fest. Viele Vereine feiern inzwischen Kinderkostümsitzungen, seit einigen Jahren schon verzeichnen Kindertanzgruppen enormen Zulauf. Und im Festkomitee gibt es einen eigenen Vorstandsposten für den Kinderkarneval. Elisabeth Conin besetzt diesen Posten, seit mehr als 25 Jahren kümmert sie sich um das Kinderdreigestirn. Auftritte planen, Kinder schminken, für Verpflegung sorgen.
Geld lässt sich mit Kinderkarneval nicht verdienen, das mussten im Jahr 2010 die Macher der Kinderstunksitzung feststellen. Auch die Ziegenbartsitzung fand vor sieben Jahren zum letzten Mal statt. „Daraufhin haben wir die Pfannkuchensitzung ins Leben gerufen. Finanzielle Unterstützung gibt es nicht, Stiftungen fördern uns nicht, für die Auftrittsorte müssen wir natürlich Miete zahlen“, sagt Rita Zimmermann, die zuvor bereits Kindermusik gemacht hat mit der Band „Rita und der kleine Schosch“. Sieben Kinder gehören zum Ensemble. Nebenbei kümmert sich Zimmermann auch noch um die Kostüme und häkelt kleine Mützen. Durch eine „Fund-Raising“-Aktion konnte nun eine neue CD erstellt werden.
Mottogerecht tummelten sich im Januar erstmals etwa 3000 Kinder und Eltern bei der Premiere der „Lachenden Pänz-Arena“ – eine Fortsetzung soll folgen. Die zuverlässigste Berührung mit dem städtischen Brauchtumsfest haben die meisten Kinder in ihren Schulen. „Es gibt spürbar mehr Arbeitsgruppen, in denen sich mit dem Brauchtum befasst wird“, hat Michael Euler-Schmidt, Geschäftsführer der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, festgestellt. Der Verein stellt Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Im kommenden Jahr soll gemeinsam mit dem Festkomitee das Karnevals-Heft neu aufgelegt werden.
Die Proklamation des Kinderdreigestirns ist heute eine professionell organisierte Angelegenheit. Im Theater am Tanzbrunnen feiern etwa 1000 Kinder, noch vor gut zehn Jahren saßen die Kleinen in einer Schulaula in Ehrenfeld, „eine Raucherhöhle“ erinnert sich Sigrid Krebs. Die Proklamation funktioniert ebenfalls nur mit Sponsoren, die Kölner Bank gibt das Geld.