Die Jubiläumszug sprengte alle Rekorde und war der wohl längste Rosenmontag aller Zeiten. Sowohl zeitlich wie auch die Wegstrecke betreffend. Warum dauerte das alles so lange?
Längster Zoch aller ZeitenWarum Prinz Boris I. erst um 20.40 Uhr in der Südstadt ankam
23 Mal ist Dino Massi im Zug mitgefahren. „Es war phänomenal“, sagt der Präsident der Prinzen-Garde auch dieses Mal. Aber so lange hatte er noch nie Zeit, die Jubelstürme zu genießen, fünf Stunden war er auf der Strecke. Vor allem auf der Deutzer Brücke fand der Chef der Garde lange Muße, die Sonne zu genießen. Fast die Hälfte des Weges fuhr Massi auf einem der letzten Wagen durch die Dunkelheit.
Die Jubiläumszug sprengte alle Rekorde: Um 20.40 erreichte Prinz Boris I. die Severinstorburg. Gut zwei Stunden später als geplant. Es war somit der wohl längste Rosenmontag aller Zeiten. Sowohl zeitlich wie auch die Wegstrecke betreffend. Für die 8,5 Kilometer Zochweg brauchten die rund 12 000 Teilnehmer knapp elf Stunden.
Den einen großen Grund gibt es nicht
Den einen großen Grund gab es für das Festkomitee nicht, der zu den am Ende doch großen Verzögerungen führte. „Es war die Summe aus vielen kleinen Verzögerungen“, sagte Festkomitee-Sprecherin Tanja Holthaus. Der wohl größte der vielen kleinen Gründe sei der „unglaublich hohe“ Andrang am Zugweg gewesen. „Nicht nur die Teilnehmer, auch die Zuschauer hatten gestern nach drei Jahren enorm Lust auf einen richtigen Rosenmontagszug", freute sich Zugleiter Holger Kirsch. "Aber der ein oder andere Jeck muss nach zwei Jahren Corona verständlicherweise erst wieder lernen, wie der Zoch funktioniert. Deswegen haben wir immer wieder erstmal den Weg freiräumen müssen, bevor die Wagen die Strecke fortsetzen konnten." Besonders extrem war die Situation auf der Severinstraße gewesen, wo die Polizei aufrief, den Zoch nicht mehr zu besuchen.
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Dazu sei es immer wieder zu kleineren Probleme im Abflussbereich in der Südstadt gekommen. Unter anderem fuhr sich ein Wagen des Reiterkorps Jan von Werth fest und verstopfte den Bereich. Ein Trecker einer anderen Gruppe blieb ebenfalls im Endbereich liegen. Grund war ein platter Reifen. Mit dem neuen Zugweg – erstmals startete der Zug in Deutz und endete in der Südstadt – hätten die Verzögerungen aber nur wenig zu tun gehabt. „Das hätte auch alles beim alten Weg passieren können“, sagte Holthaus. „Das Wetter war super, die Begeisterung war groß. Dadurch kamen noch einmal eine ganze Schippe mehr Zuschauer als sonst.“
Mit dabei war zum ersten Mal FC-Trainer Steffen Baumgart. Auch er kam erst gegen 20 Uhr an der Severinstorburg an. "Ich war sehr beeindruckt. Da sieht man, wie sehr diese Stadt und der Karneval zusammengehören", sagte er am Dienstag. Es sei vom Anfang bis zum Ende sehr spannend gewesen, ein Erlebnis, von dem er noch lange und immer wieder erzählen werde. "Ich war am Ende aber auch froh, wieder zu Hause zu sein.
Erry Stoklosa, am Ende des Jahres ausgeschiedener Fööss-Sänger, bilanzierte: „Wenn man bedenkt, dass Startschuss in Deutz um 10 Uhr morgens war, finde ich das doch übertrieben. Ich denke, das ist für viele Teilnehmer, speziell bei den Fußgruppen fast eine Zumutung.“Auch Massi war mit der Prinzen-Garde um 9 Uhr am Aufstellort am Tanzbrunnen – rund zwölf Stunden vor Ende des Zuges. Dort fuhr sich später der Wagen des Corps á la suite fest, was ebenfalls zu den Verzögerungen beigetragen hat. „Tut uns leid“, sagt Massi. Der Prinz hatte jedenfalls nach dem Start viel freie Straßen vor sich.
Auch Hans-Georg Haumann kam erst nach der Tagesschau in der Südstadt an. „So lange dunkel war es noch nie“, sagt er, obwohl er die späte Ankunft bei einer kürzeren Session gewöhnt ist. „Es ist etwas schade, weil man gar nicht mehr sieht, wohin man die Kamelle wirft.“ Beleuchtet war nur die Severinstraße. Dennoch fand auch Haumann den Zug überragend. „Es war eine tolle Idee, mal auf der rechten Rheinseite zu beginnen.“ Er geht aber davon aus, dass Zugleiter Holger Kirsch in den nächsten Jahren wieder an der Severinskirche startet. Dort ist die Engstelle, der weitere Verlauf des Zuges lässt sich besser kalkulieren.“ Der Rosenmontag fällt 2024 bereits auf den 12. Februar. Es wird also früh dunkel.