Volker Weininger, eigentlich als lallender Sitzungspräsident auf den Bühnen des Kölner Karnevals unterwegs, leitete im Theater am Tanzbrunnen seine erste Sitzung als Präsident der Kajuja. Kölsch gab es für ihn auch in der neuen Rolle genug.
Kajuja-SitzungKölsch-Challenge mit Volker Weininger und Festkomitee-Präsident Kuckelkorn
Für den Notfall einer aktuten Unterhopfung hatte die Kajuja vorgesorgt. Einen Flachmann hinter Glas inklusive Hammer durfte Volker Weininger als Einstiegsgeschenk vom 1. Vorsitzenden der Kajuja, Klaus Radek, entgegennehmen.
„Es ist in der Tat ein beruhigendes Gefühl, etwas Alkoholisches in der Hand zu haben“, sagte Weininger, der eine gewisse Besonnenheit an diesem Abend im Theater am Tanzbrunnen gut gebrauchen konnte.
Erstmals stand der 52-Jährige bei der Jeck-is-jeil-Sitzung nämlich nicht in seiner Rolle als lallender Sitzungspräsident auf der Bühne, sondern als waschechter Präsident der Kajuja. Irgendwann mal hatte der Redner angekündigt, sich für die Unterstützung der Kajuja zu revanchieren, deren Bühne für ihn die Eintrittskarte in den Kölner Karneval war.
„Es ist für mich auch verstörend“
„Wenn ihr euch fragt, wer dieser nüchterne Mann hier auf der Bühne ist, muss ich euch sagen: Es ist für mich selbst auch verstörend“, sagte Weininger. „Ich wollte eigentlich einen besoffenen Simultandolmetscher auf die Bühne stellen, damit ich wenigstens einigermaßen verstehe, was ich von mir gebe. Aber der war um 14 Uhr schon nicht mehr transportfähig.“
Schnell war aber klar: Die Angst vor der anfangs befürchteten Unterhopfung war unbegründet. Dafür sorgte die Entourage des Festkomitees, angeführt von Präsident Christoph Kuckelkorn. Da die Kajuja keine dem Festkomitee angeschlossene Gesellschaft ist, musste Kuckelkorn die Vereidigung improvisieren – und hatte dafür eine Kölsch-Challenge im Gepäck.
Auf einen kurzen Schwur folgte jeweils eine Stange Kölsch – insgesamt fünf auf beide Seiten. Die Erfahrung setzte sich am Ende durch. Gegen den strammen Zug des Sitzungspräsidenten hatte Kuckelkorn nicht den Hauch einer Chance. „Einfach!“, resümierte Weininger. Dazu gab es eine Präsidentenkette aus Kronkorken verschiedener Kölsch-Marken, angefertigt in Kooperation mit dem Haus Kölscher Brautradition.
Stille für die Redner-Kollegen
In seiner ehrenamtlichen Funktion als Sitzungspräsident nahm sich Weininger danach zurück und überließ anderen die Bühne. Zum Beispiel seinen Redner-Kollegen, die er erst auf die Bühne holte, als alle im Saal saßen und ihre Gespräche eingestellt hatten. So konnten sich „Ne Spätzünder“ Frank Friederichs, Guido Cantz und Martin Schopps über annähernd mucksmäuschenstille Reihen freuen. „Das ist wirklich einmalig“, lobte Schopps das Kajuja-Publikum.
Um den Party-Teil des Abends kümmerten sich die Musiker von Cat Ballou, Kasalla, Stadtrand und Eldorado. Auch die Nippeser Bürgerwehr und ganz besonders das Rheinische Tanzcorps „Echte Fründe“ der Flittarder KG begeisterten den nicht ganz voll besetzten Saal mit atemberaubenden Flugeinlagen.