Köln – „Für mich ist es sehr wichtig, hier zu arbeiten“, sagt Julia aus Odessa. Die 35-jährige Köchin sitzt im Beratungszentrum der Deutschen Bahn (DB) am Hauptbahnhof und erzählt ihren Werdegang. Julia Willert, gebürtige Kasachin und DB-Recruiterin, notiert alles in ihrem I-Pad. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) sucht die DB jetzt in Köln, Frankfurt und Berlin nach ukrainischen Arbeitskräften. Die Stiftung des 1.FC Köln unterstützt in Köln dabei, indem sie Geflüchtete betreut und auf das Angebot hinweist.
„Die DB hat 500 verschiedene Berufsbilder und wir sind zuversichtlich, dass wir vielen Arbeitssuchenden eine sichere Perspektive bieten können“, sagt Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der DB. Schon in den Bahnen und Bussen, mit denen Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland unterwegs sind, gibt es erste Informationen. In den Beratungszentren und über telefonische Hotlines, die sowohl das BA als auch die DB betreiben, können sich die Geflüchteten weiter informieren.
Grundsätzlich gilt: Wer einen entsprechenden Eintrag der Ausländerbehörde hat, darf in Deutschland erwerbstätig sein. Stellen gibt es. Alleine bei der Bahn sind es nach Auskunft von Seiler „permanent 3000 bis 4000 offene Stellen“.
Arbeit als Schritt in „ansatzweise Normalität“
Auch in anderen Bereichen sieht es gut aus. „Wir haben viele offene Stellen und einen aufnahmefähigen Arbeitsmarkt in NRW“, sagt Bianca Cristal, Geschäftsführerin der BA-Regionaldirektion NRW. Sie hält es für wichtig, den Menschen aus der Ukraine Perspektiven zu bieten, für ein längeres Bleiben in Deutschland. Das sei ein Schritt in „ansatzweise Normalität“.
„Wichtig ist es, ausbildungsadäquate Arbeit anzubieten“, betont Cristal. Deshalb ist eine umfassende Beratung mithilfe von Dolmetschern notwendig.Um die Menschen in Arbeitsverhältnisse zu bringen, müssten nicht nur Deutschkenntnisse vermittelt werden, unterstreicht Cristal. Auch die Kinderbetreuung müsse gesichert sein. Eine Herausforderung stellt es zudem dar, ausländische Qualifikationen anzuerkennen.
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Wer sich für eine Arbeit bei der DB interessiert , erhält einen vierwöchigen Schnupperkurs. Danach folgt ein achtwöchiger Vorbereitungskurs, bei dem Fach- und Sprachkenntnisse vermittelt werden. Während des zweiten Kurses sind die Menschen bereits angestellt und erhalten Geld.
„Wir finden den Ansatz von Bundesagentur für Arbeit und Bahn gut und nachhaltig. Wir werden unser Netzwerk nutzen, um das Angebot zu unterstützen“, sagte Werner Wolf, Präsident des 1. FC Köln.
Telefon-Hotlines: 030 / 29 73 49 49 (DB) ; 0911 / 178 79 15 (BA)