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Illegale PartyVerletzter bei Party-Exzess am Aachener Weiher in Köln

Lesezeit 4 Minuten

Aachener Weiher Feier

Köln – Geht im Club das Licht an, bedeutet das in der Regel: Die Party ist vorbei, geht bitte alle nach Hause. Als am späten Samstagabend am Aachener Weiher das Licht angeht, hat das eher den gegenteiligen Effekt: Die Stimmung wird erst so richtig ausgelassen.

Es ist eine etwas skurrile Szenerie, die sich gegen 23 Uhr auf den Wiesen auftut: Ein Polizeiwagen mit Anhänger fährt langsam vor. Als zwei Beamte anfangen, einen mobilen Lichtmast aufzubauen, versammeln sich immer mehr Neugierige. Dann lauter Jubel und Gejohle, als helles Flutlicht den langsam in tiefer Dunkelheit versinkenden Bereich erstrahlt. Selbst die Beamten können sich da ein Grinsen nicht verkneifen.

Illegale Party am Aachener Weiher: Mitarbeiter vom Ordnungsamt wird verletzt

In der Nacht zuvor hat es hier ganz andere Szenen gegeben. Mehr als 1000 Menschen feiern am Weiher eine illegale Party mit dichtem Gedränge, von Mindestabstand keine Spur. Als die Einsatzkräfte gegen Mitternacht versuchen, das Massentreffen aufzulösen, werden sie massiv angepöbelt und mit Glasflaschen beworfen.

Nach Ausschreitungen am Aachener Weiher: Mit der Reiterstaffel war die Polizei am Samstag im Grüngürtel unterwegs.

Zwei behelmte Polizisten werden am Kopf getroffen. Auch ein Mitarbeiter des Ordnungsamts, der keinen Helm trägt, bekommt eine Flasche an den Kopf, er wird erheblich verletzt.Unter dem Eindruck der Ereignisse lädt Krisenstabsleiterin Andrea Blome am Samstag spontan zur Pressekonferenz mit der stellvertretenden Polizeipräsidentin Miriam Brauns ins Rathaus.

Andrea Blome vom Krisenstab Köln: „Aggressivität hat mich erschüttert“

„Die Aggressivität und Respektlosigkeit gegenüber den Kollegen des Ordnungsdienstes und der Polizei hat mich tief erschüttert“, sagt Blome sichtlich bewegt. „Aggressiven Chaoten“ werde man sich entschieden entgegenstellen, sie müssten „mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen“.

Andrea Blome

Brauns betont: „Es geht nicht darum, Partys oder Feiern zu verbieten.“ Doch man sei immer noch in einer Pandemie, die Abstandsregeln müssten eingehalten werden. Sie kündigt an, die Polizei werde in der Stadt am Abend rund 200 Beamte zusätzlich einsetzen. Ziel sei, mit starker Präsenz und frühzeitigen Ansprachen weitere Massenzusammenkünfte im Grüngürtel zu verhindern.

Nach ausgeuferter Feier am Aachener Weiher: „die Flaschenwürfe gehen gar nicht“

Das Konzept geht auf, die Stimmung im Park ist am Samstagabend ausgelassen, aber friedlich. Manche posieren für ein Selfie vor dem Lichtmast, vereinzelt lassen sich Frauen wie bei einem Rockkonzert von ihren Freunden auf den Schultern tragen. Knubbelt sich alles zu sehr, positionieren sich Beamte in Schutzausrüstung inmitten der Feiernden, worauf diese zunächst in alle Richtungen Reißaus nehmen, um sich kurz darauf langsam doch wieder rings um das Licht zu versammeln.

„Man sieht ja, dass die meisten hier einfach nur das Wetter genießen und friedlich feiern wollen. Wir durften jetzt fast ein Jahr so gut wie gar nichts“, erklärt eine junge Frau das manchen vielleicht etwas zu unbedarft erscheinende Verhalten ihrer Altersgenossen. Die Angriffe in der Nacht zuvor verurteilt sie scharf.

„Die Flaschenwürfe und die Aggressivität gehen natürlich gar nicht, leider gibt es solche Idioten immer. Ich finde aber, die Polizei macht das heute sehr gut.“ Zustimmendes Nicken von ihren zwei Begleiterinnen, aber auch immer wieder junge Menschen, die das Gespräch mit den Beamten suchen, zeigen, dass die Frau mit ihrer Meinung an diesem Sommerabend nicht alleine ist.

Aktuelle Regeln

Eine Maskenpflicht gilt in Köln trotz niedriger Inzidenzzahlen weiterhin von 10 bis 22 Uhr in allen Fußgängerzonen, zentralen Einkaufsstraßen, der Altstadt und auf den Ringen sowie am linken Rheinufer von der Mülheimer Brücke bis zu Südbrücke , zudem auch am Rheinboulevard und der Rheinpromenade in Deutz.

An den Hotspots Brüsseler Platz, Schaafenstraße und Zülpicher Viertel ist neben der Maskenpflicht auch ein Alkoholkonsumverbot zu beachten, das von 15 Uhr bis 6 Uhr des Folgetags gilt. Wer eine zugelassene Außengastronomie besucht, ist davon ausgenommen. In Grünanlagen ist es verboten, Shisha-Pfeife zu rauchen. Die Stadt hatte vorige Woche angekündigt zu prüfen, ob angesichts der „sich wieder etablierenden Feierkultur“ Verschärfungen wie Alkoholverkaufsverbot erforderlich seien. (fu)

Polizei setzt auf Präsenz und Deeskalation: Sonntag bleibt in Köln weitgehend ruhig

Es ist ein deeskalierendes Konzept, das Polizei und Ordnungsdienst unter dem Eindruck der Zusammenstöße 24 Stunden zuvor für den Aachener Weiher, den Grüngürtel und andere Hotspots aufgefahren haben – mit Erfolg. Die Bilanz diesmal: eine Festnahme, sieben Platzverweise und ebenso viele Strafanzeigen sowie einige beschlagnahmte Musikanlagen.

Chaos, wie in der Nacht zuvor, ist zu keiner Zeit ausgebrochen. Die Polizei zeigt deutlich mehr Präsenz, im Grüngürtel ist eine Reiterstaffel unterwegs, um frühzeitig auf die Corona-Regeln hinzuweisen und so größere Ansammlungen zu verhindern.

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„Es war zwar überall viel los“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau, „das war aber kein Vergleich zu Freitagnacht. Nirgendwo ist die Lage außer Kontrolle geraten.“

Corona-Krisenstab Köln berät am Montag: weiter lockern oder doch verschärfen?

Am Freitag hatte die Polizei in Köln zwischen 22 und 6 Uhr 406 Einsätze registriert, darunter 119 wegen Ruhestörung und 29 wegen Schlägereien/Körperverletzung. Am Aachener Weiher wurden zwei Personen in Gewahrsam genommen, es gab Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Widerstand und Bedrohung.

Am heutigen Montag berät der Krisenstab über das weitere Vorgehen und die Frage, ob angesichts niedriger Inzidenzzahlen weitere Lockerungen möglich sind oder es sogar Verschärfung