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Hunderte Sicherheitskräfte im EinsatzWie sich Köln auf die Silvesternacht vorbereitet

Lesezeit 4 Minuten
Wie in den vergangenen Jahren, wird die Polizei auch in diesem Jahr nicht nur am Bahnhof und rund um den Dom massive Präsenz zeigen.

Wie in den vergangenen Jahren, wird die Polizei auch in diesem Jahr nicht nur am Bahnhof und rund um den Dom massive Präsenz zeigen.

Stadt und Polizei bereiten sich in Köln intensiv auf die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel vor.

Wieder werden in der Silvesternacht mehrere hundert Polizistinnen und Polizisten in Köln im Dienst sein und für den Schutz der Kölner Bürgerinnen und Bürger sowie der vielen Gäste von außerhalb sorgen. Zusätzliches Personal wurde für die einzelnen Wachen angefordert, außerdem stehen Kräfte der Bereitschaftspolizei für Einsätze bereit. Die Beamtinnen und Beamten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamts bei Maßnahmen zur Einhaltung der Feierregeln in der Stadt unterstützen.

Polizeidirektor Gregor Eisenmann zeigt sich zuversichtlich, dass die Vorbereitungen auf den Jahreswechsel greifen werden. „Wir erwarten wieder viele Menschen auf den Straßen und haben uns intensiv vorbereitet. Wir schützen diejenigen, die friedlich feiern wollen. Und wir werden gegen diejenigen einschreiten, die sich nicht an die Regeln halten“, erklärt der Einsatzleiter.

Erhöhte Alarmbereitschaft

Auch wenn man es nicht überall auf den ersten Blick erkennen mag, bereits jetzt sind die Einsatzkräfte in erhöhter Alarmbereitschaft. Bereits seit Jahren bestehe eine „abstrakt erhöhte Gefährdungslage“, heißt es bei der Polizei. Diese werde fortlaufend geprüft, erst recht nach dem Anschlag in Magdeburg. Dort waren bei einer Amokfahrt fünf Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Die Polizei Köln setzte auf „verstärkte und variable Sicherheitskonzepte“.

Personenkontrollen durch die Polizei

Es bleibt nicht bei der Bereitschaft allein. Auf Anordnung des Polizeipräsidenten Johannes Hermanns wird die Polizei vom frühen Abend bis in den frühen Morgen hinein im gesamten linksrheinischen Innenstadtbereich auffällige Personen kontrollieren und auch Kontrollen verdächtiger Gegenstände durchführen. Hermanns weist darauf hin, dass die polizeilichen Möglichkeiten damit über die „normalen“ Regelungen der innerstädtischen Waffenverbotszonen hinausgehen. Diese werden über Silvester um den Hauptbahnhof und den Bahnhof Köln-Süd erweitert. Ein Waffenverbot gilt im Übrigen für die Zülpicher Straße, die Ringe und den Wiener Platz.

Party-Hotspots im Fokus

Im Fokus stehen dabei laut Polizei insbesondere die Party-Hotspots wie das Zülpicher Viertel und die Altstadt sowie das Domumfeld und der Rheinboulevard. Darüber hinaus werden Polizistinnen und Polizisten am Görlinger Zentrum in Bocklemünd und am Kölnberg in Meschenich verstärkt Präsenz zeigen. Die Polizei appelliert an die Bürgerinnen, Bürger und Kölnbesucher, achtsam zu bleiben und bei allen verdächtigen Feststellungen die „110“ zu wählen. Außerdem werden aufgrund der angespannten Lage in Nahost auch die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge in der Roonstraße verstärkt.

Böllerverbot linksrheinisch

Auch in diesem Jahr wird es an Silvester in Köln eine großflächige Zone in der Innenstadt geben, in der nicht geböllert werden darf. Innerhalb der Zone, die linksrheinisch innerhalb der Ringe liegt, dürfen keine Silvesterknaller oder Böller abgefeuert werden. Feuerwerksraketen sind vom Verbot ausgenommen. Unter anderem sollen dadurch Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Ordnungsamt geschützt werden.

Strafen bis 50.000 Euro

Das erste Böllerverbot 2023 habe sich auf zahlreiche Bereiche positiv ausgewirkt, teilt die Stadt mit. Die Feuerwehr habe im Vergleich zum Vorjahr in der Altstadt deutlich weniger Rettungseinsätze verzeichnet. Wer trotz des Verbots Böller abfeuert oder Wunderkerzen abfackelt, kann mit Strafen von bis zu 50.000 Euro rechnen. Unabhängig davon gilt um den Dom wie in den Vorjahren wieder ein Mitnahmeverbot von Feuerwerkskörpern aller Art. Feuerwerk darf außerdem nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen abgebrannt werden.

Mitführen von Feuerwerk am Dom verboten

In der feuerwerksfreien Zone rund um den Dom dürfen keine Böller, Raketen oder anderes Feuerwerk mitgenommen werden – dazu gehören wie bereits erwähnt auch Wunderkerzen. Besucherinnen und Besucher sowie Taschen, Koffer, Rucksäcke werden an verschiedenen Zugängen rund um den Dom kontrolliert. Zwischen 22 und 2 Uhr wird der böllerfreie Bereich bis zu Komödienstraße/Marzellenstraße, Andreaskloster, Burgmauer sowie Ecke Trankgasse/Kardinal-Höffner-Platz erweitert. Durch die Kontrollen kann es zu Wartezeiten kommen.

Keine konkrete Gefährdungslage

Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung des Doms gibt es zurzeit nicht, auch wenn hinter den Kulissen weiter höchste Aufmerksamkeit gilt. „Die Polizei wird sehr wachsam sein, das vergangene Jahr hat gezeigt, das mögliche Hinweise schnell konkret werden können“, teilte ein Behördensprecher mit. Die Behörde stehe im ständigen Austausch mit den anderen Sicherheitsbehörden, um schnell auf Lageentwicklungen zu reagieren.

KVB fährt Sonderschichten

Die KVB ändert ihren Betrieb an Silvester. Der Betrieb der Stadtbahn findet nach Samstags-Fahrplan mit anschließendem Nachtverkehr statt. Der abendliche 15-Minuten-Takt wird bis etwa 2.15 Uhr in der Nacht verlängert, danach gilt der durchgehende Nachtverkehr im 30-Minuten-Takt bis zum Mittwochmorgen. Die Linie 1 wird im Zeitraum von 22 bis 6 Uhr im Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen Neumarkt und Junkersdorf durch zusätzliche Fahrten verstärkt. Auf der Linie 12 fahren die Stadtbahnen im Nachtverkehr im 30-Minuten-Takt bis zur Haltestelle „Merkenich“. Die Linien 15 und 9 werden im Zeitraum von 2.15 bis 6 Uhr durch zusätzliche Fahrten verstärkt.

Deutzer Brücke wohl gesperrt

Erfahrungsgemäß dürfte die Deutzer Brücke während des Feuerwerks sowie in einem Zeitraum davor und danach gesperrt werden. In diesem Fall werden die Stadtbahn-Linien 1, 7 und 9 getrennt und fahren dann lediglich von Westen kommend bis zu den Haltestellen Neumarkt und Heumarkt und von Osten kommend nur bis zu den Haltestellen Bahnhof Deutz/Messe und Deutzer Freiheit. Fahrgäste können auf die Linien 3 und 4 ausweichen, die durchgehend fahren. Auch die Busse fahren an Silvester nach Samstags-Fahrplan. Auf der Linie 146 werden durchgehend Gelenkbusse eingesetzt, um eine größere Platzkapazität anbieten zu können.