In der Altstadt drohte die Situation zu eskalieren. Das Böllerverbot wird so zur Farce, sagt Rundschau-Lokalchef Jens Meifert.
SilvesternachtExplosive Mischung in der Kölner Altstadt
Fröhlich und unbeschwert – das waren die Silvesterfeierlichkeiten in der Altstadt nicht. Einem Sperrgebiet ähnelte auch in diesem Jahr das Domumfeld. Die scharfen Sicherheitskontrollen sind notwendig und haben dafür gesorgt, dass es im direkten Umfeld der Kathedrale ruhig geblieben ist. Gut so. Dafür hat sich der Andrang erneut auf das Altstadtufer und den Rheingarten konzentriert. Eine hochexplosive Entwicklung.
Denn auf und nahe der Flaniermeile drohte die Situation schon lange vor Mitternacht außer Kontrolle zu geraten. Das Böllerverbot – gut gemeint und sicher sinnvoll – wird so zur Farce. Tausende Besucher strömten zum Rheinufer. Raketen wurden in Serie auf andere Besucher geschossen, immer wieder flogen Böller in die Menschenmenge. Die so genannten Silvesterfeierlichkeiten verkommen hier zur pyrotechnischen Leistungsschau. Ganz überwiegend sind es junge Männer, die die Nacht des Jahreswechsels als Bühne für ihre fragwürdigen halbstarken Posen nutzen. Gut gefilmt von den umstehenden Besuchern.
Fluchtwege sehr begrenzt
Dass in dieser Silvesternacht nicht mehr passiert ist, war auch: Glück. Denn eine Kontrolle über das Geschehen in der Altstadt hatte niemand mehr. Den Rettungskräften war es kaum möglich, auf die Fläche zu kommen, die Fluchtmöglichkeiten sind beängstigend begrenzt. Stadt und Polizei müssen mit Blick aufs nächste Silvesterfest das Konzept überdenken. Vielleicht sollte die Zone am Rheinufer früher begrenzt, der Strom der Massen kontrolliert werden. Oder die Polizei muss mehr Präsenz zeigen. Der Jahreswechsel wird eine Hochrisikoveranstaltung bleiben.