Auch in Köln wurde Pyrotechnik teilweise gezielt gegen Einsatzkräfte gerichtet.
Kölner Bilanz zum JahreswechselMesserangriff auf dem Ring - Drei verletzte Beamte in der Silvesternacht
Die Polizei Köln hat nach der Silvesternacht eine gemischte Bilanz gezogen. Zwar gelang es durch den großen Polizeieinsatz mit mehreren hundert Beamten die Feiernden zu schützen, es kam jedoch zu zahlreichen Zwischenfällen, teilweise wurden Einsatzkräfte auch gezielt angegriffen. Am Altstadtufer, wo tausende Besucher Richtung Rheinufer drängten, war das Böllerverbot nicht mehr zu kontrollieren. Trotz fortwährender Lautsprecherdurchsagen der Polizei wurden Raketen in die Menge geschossen und Knallkörper auf Feiernde geworfen.
Gegen 2.40 Uhr soll ein 18 Jahre alter Mann auf dem Hohenzollernring einem Kölnbesucher (25) nach einem zunächst verbal geführten Streit ein Messer in den Oberkörper gestoßen haben. Der Schwerverletzte wurde in einer Klinik notoperiert. Fahndende Polizisten nahmen den anhand von Bildern aus der polizeilichen Videobeobachtung wiedererkannten Tatverdächtigen an der Gilbachstraße fest. Eine scharfe Schusswaffe, die er kurz vor seiner Festnahme weggeworfen haben soll, stellten die Beamten sicher. Die Ermittlungen einer Mordkommission der Kripo Köln dauern an. Es ist beabsichtigt, den Beschuldigten einem Haftrichter vorzuführen.
Bis zum Einsatzende am Neujahrsmorgen 5.30 Uhr erteilten die Einsatzkräfte 62 Platzverweise und nahmen 30 Personen in Gewahrsam. In 57 Fällen schritten die Beamtinnen und Beamten wegen des unsachgemäßen und teilweise zielgerichteten Gebrauchs von Feuerwerkskörpern gegen Menschenmengen und Einsatzkräfte ein, teilte die Behörde am Neujahrstag mit. Es wurden entsprechende Anzeigen vorgelegt. Drei Polizisten wurden durch Böllerwürfe verletzt. Vier Messer wurden sichergestellt, 61 Kraftfahrzeuge angehalten und überprüft, wonach die Einsatzkräfte drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verkehrsverstößen fertigten.
Bereits vor dem eigentlichen Jahreswechsel tummelten sich mehrere tausend überwiegend junge Menschen auf der linksrheinischen Frankenwerft. In der Menschenmenge kam es zu unkontrollierten Böllerwürfen.
Weiteres Vorfälle laut Polizeibericht: Als Polizisten gegen 1 Uhr Feuerwehrkräfte unterstützten, die anlässlich eines Wohnhausbrandes in Porz-Finkenberg ausgerückt waren, beschossen und bewarfen bislang Unbekannte aus Personengruppen heraus gezielt die Beamten mit Feuerwerksraketen und Böllern. Hierbei soll ein circa 1,90 Meter großer, etwa Anfang 20-jähriger Mann mit schwarzem Bart und einer sogenannten Beanie-Mütze einem eingesetzten Polizisten einen Böller gegen den Hals geworfen haben. Der Beamte war infolge der erlittenen Verbrennungen nicht mehr dienstfähig.
Gegen 0.30 Uhr soll am Hohenzollernring ein mit schwarzer kurzer Pelzjacke, Bluejeans und schwarzen Schuhen Bekleideter, der mit zwei weiteren Personen unterwegs war, von hinten einen Knallkörper auf einen Polizisten geworfen haben, der infolgedessen am Fuß leicht verletzt wurde. Einer von zahlreichen am Görlinger-Zentrum in Mengenich auf Einsatzkräfte geworfenen Böller traf einen Beamten am Knie. Der Polizist wurde im Rettungswagen in eine Klinik gefahren und war nicht mehr dienstfähig. In allen drei Fällen leiteten die Polizisten Strafermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ein.
Eine ausführliche Silvesterbilanz will die Polizei aufgrund des meist etwa eine Woche andauernden Anzeigeneingangs am Montag, 6. Januar, veröffentlichen.