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Flughafen Köln/BonnSo beeinträchtigt der Warnstreik den Flugbetrieb

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Der Flughafen Köln/Bonn

Köln/Bonn – Ganz früh am Montagmorgen hoben noch zwei Flieger in Köln/Bonn Richtung Türkei ab. Die Passagiere haben offenbar noch vor Mitternacht die Sicherheitskontrollen passiert. Denn ab 0 Uhr bis 24 Uhr streikte das Sicherheitspersonal. „Von den 40 Beschäftigten der Nachtschicht haben alle an dem Warnstreik teilgenommen“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Ozay Tarim.

Die Gewerkschaft will Druck ausüben in der laufenden Tarifrunde für die 25.000 Beschäftigten in der Branche, bei der am Dienstag und Mittwoch wieder verhandelt werden soll.

Nur zwei Kontrollstrecken waren in Betrieb

Auch in der Frühschicht war laut Tarim die Streikbereitschaft hoch. Von 90 Mitarbeitenden hätten nur 12 gearbeitet, überwiegend Führungskräfte der Unternehmen. Maximal zwei Kontrollstrecken hätten so betrieben werden können, da für jede Strecke sechs Mitarbeitende nötig sind. „Die Streikbeteiligung ist sehr, sehr gut“, sagte Tarim.

Es hätten sich lange Warteschlangen gebildet, so der Gewerkschafter. Das bestätigt der Flughafen in einer Mitteilung am Montagmorgen. Dabei hatten Fluggesellschaften bereits ab Sonntagnachmittag Flüge abgesagt, nachdem Verdi am Samstag zum Warnstreik aufgerufen hatte. , „Die Terminals sind deutlich leerer als sonst“, so die Flughafengesellschaft. Die meisten Fluggäste seien erst gar nicht angereist.Die Airlines hätten 56 Flüge - 39 Abflüge und 17 Ankünfte - gestrichen. Insgesamt würden wohl am Montag lediglich 25 Abflüge stattfinden, so der Flughafen. Auf dem regulären Flugplan standen dagegen 126 Passagierflüge, darunter 64 Abflüge.

Und wer fliegen konnte, musste sich an neue Abläufe gewöhnen. Die Flüge wurden einzeln aufgerufen, und die Passagiere Flug für Flug zur Passagierkontrolle gebeten. Da mussten alle besonders auf die Durchsagen im Terminal achten. Auch auf Handgepäck sollten die Passagiere verzichten oder dieses aufzugeben.

In zwei Tarifrunden keine Einigung erzielt

Der Flughafen betont, dass er nicht Tarifpartner ist, sondern lediglich die Arbeitsstätte, an der der Arbeitskampf ausgetragen wird. Die Passagierkontrollen sind eine hoheitliche Aufgabe der Bundespolizei, die dafür private Sicherheitsunternehmen einsetzt. Mit den Unternehmen, die im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) organisiert sind, führt Verdi Tarifverhandlungen. In denen konnten in bislang zwei Tarifrunden keine Einigung erzielt werden. Ein Angebot der Arbeitgeber bleibe weit hinter den Erwartungen der Beschäftigten zurück, heißt es bei Verdi. Es greife die Preisentwicklung in keiner Weise auf.

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Die Luftsicherheitskräfte in Verdi fordern etwa eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das entspricht einer Erhöhung von gut fünf Prozent. Derzeit liegt der Stundenlohnbei 19,01 Euro, 2013 waren es noch 12,36 Euro.

Am Freitag hatte Verdi zum Warnstreik in Düsseldorf aufgerufen, an dem laut Tarim 99 Prozent der Sicherheitskräfte teilgenommen hätten. Bereits am Mittwoch war es zu einem ersten Streik in Köln/Bonn gekommen, und zwar im Frachtbereich. Laut Tarim haben allein 100 Mitarbeitende der Frühschicht teilgenommen. Am zentralen Tor vor dem Frachtbereich seien weder Lkw noch Personen kontrolliert worden. Der Flughafen hatte bestätigt, dass Mitarbeitenden deutlich verspätet zu ihren Arbeitsplätzen gekommen seien.