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Corona-PandemieEurowings-Chef sieht „Indizien für ein gutes Reisejahr“

Lesezeit 4 Minuten

Ein Eurowings-Flieger vor dem Flughafen Köln/Bonn

Köln – Eurowings-Chef Jens Bischof ist optimistisch. „Die Indizien für ein gutes Reisejahr 2022 verstärken sich“, sagte Bischof bei einem Online-Pressegespräch. Viele hätten Urlaube in den vergangenen zwei Jahren aufgespart, und je länger es Kontaktbeschränkungen gebe, desto stärker sei die Sehnsucht nach Urlaub. Würden die Beschränkungen gelockert oder aufgehoben, ist für ihn ein Run auf Reisen absehbar. Der Zeitpunkt dafür sei aber noch nicht absehbar.

Der Winter ist laut Bischof für alle Airlines „sehr schwierig“. Es gehe nur langsam vorwärts, vor allem das Segment des Business-Fluges leide. Eurowings habe darauf mit Kapazitätsanpassungen reagiert, Flieger sollte nur abheben, wenn die Auslastung stimme. Allerdings hätten der Januar und der Februar auch nur geringe Anteile am Jahresgeschäft der Airlines.

Es wird wieder mehr im Vorfeld gebucht

Bischof berichteten von Zehntausenden Neubuchungen , die für die kommende Saison einliefen. Gefragt seien für Reisen neben Feiertagen die Zeit um Ostern so wie der Sommer. Auch werde jetzt wieder mit einem längeren Vorlauf gebucht.

Omikron dämpft Reiselust

Die Omikon-Virenvariante hat die Nachfrage nach Flügen im Dezember des abgelaufene Jahres gedrückt. 7, 93 Millionen Passagiere an deutschen Flughäfen bedeuten zwar ein Plus von 283 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, ,die Zahl der Reisenden war allerdings weniger als halb so hoch wie im Dezember 2019. Bei innerdeutschen Flüge lag die Nachfrage im Vergleich zu 2019 nur noch bei knapp 30 Prozent.

In Köln/Bonn starteten und landeten im Dezember 358 809 Passagiere, ein Plus von 337 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Gesamtjahr waren es 4,25 Millionen, 38,1 Prozent mehr. Die Luftfracht legte 2021 um 14,9 Prozent zu auf 967 437 Tonnen. (raz)

Die Einschätzung deckt sich mit einer Auswertung des Analysehauses TDA. Demnach haben die die Buchungen seit Ende vergangenen Jahres Fahrt aufgenommen. Auch die Billigflieger Ryanair und Easyjet bereiten sich auf einen Sommer mit hohen Buchungszahlen vor.

Eurowings will das Angebot auf der Mittel- und Kurzstrecke laut Bischof mit rund 100 eigenen Flugzeugen mindestens auf das Vorkrisenniveau ausbauen oder es sogar übertreffen. Das wären auch etwa ein Drittel mehr Flieger als im Vorjahr. 140 Ziele fliege Eurowings an, viele in Spanien, Portugal, Griechenland der Türkei und Skandinavien. Allein Mallorca werde pro Woche 380 Mal angeflogen. Damit sieht Bischof Eurowings als Marktführer.

Billiger werde das Fliegen allerdings eher nicht angesichts steigender Kosten etwa für Energie, sowie höheren Steuern und Steuern und Gebühren. An den Erlösen der Fluggesellschaften habe sich dagegen wenig geändert. Auf einen Preiskampf wolle sich sich Eurowings jedenfalls nicht einlassen, sondern mit Hygienekonzept oder etwa einen freien Mittelsitz punkten, der ab zehn Euro zu buchen sei.

Eurowings stellt weitere Mitarbeiter ein

Und günstige Flüge bekommt laut Bischof tendenziell der Kunde, der früh bucht und Volumendestinationen bereisen möchte, wo es ein breites Angebot gibt.

Um das geplante Wachstum zu stemmen hat Eurowings im abgelaufenen Jahr bereits 750 neue Mitarbeitende eingestellt. In diesem Jahr sollen es ebenfalls 750 sein, 200 für das Cockpit und 550 für die Kabine. Sie so werden auch an den neuen Basen Prag und ab März wohl Stockholm eingesetzt.

Auch in der Region werden neue Mitarbeitende eingestellt. Personell aufgestockt wird etwa bei Eurowings Technik in Köln und vor allem in Düsseldorf, dem großen Technik-Standort, sowie im Vertrieb.

In eine ähnliche Richtung gehen die Sommer-Prognosen von Ryanair und Easyjet. Ryanair-Chef Michael O'Leary rechnet für seine Airline sogar mit mehr Flügen als vor der Corona-Krise: Die angebotene Sommer-Kapazität liege derzeit 14 Prozent höher als im Sommer 2019. „Wir sehen einen starken Sommer vor uns, mit einer aufgestauten Nachfrage“, hatte Easyjet-Chef Johan Lundgren bereits am Mittwoch gesagt. Für die Hauptreisezeit von Juli bis September will er daher fast so viele Flüge anbieten wie im Vorkrisen-Sommer 2019.

Zusammengerechnet erreichten die Buchungen in Reisebüros und auf Reiseportalen für die Sommersaison aber erst die Hälfte des Vor-Corona-Umsatzes 2019, so TDA. (mit dpa)