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Erzbistum KölnSo reagieren Kölner Gemeinden auf die Fusion der Seelsorgebereiche

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Kölner Dom über Brücke

Der Kölner Dom im Nebel 

Köln – Das Geld wird immer knapper, die Gläubigen immer weniger, Priester sind nur noch schwer zu finden – und das alles bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Gemeinden. Auch in Köln nicht. Die Bistumsleitung hat nun einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, wonach sich die bisherigen 37 Seelsorgebereiche in Köln zu zehn Pastoralen Einheiten zusammenfinden sollen. Bis Mitte Oktober haben nun die Gremien Zeit, um über die Fusionen zu diskutieren und Änderungsvorschläge zu machen.

„Keine Seelsorge mehr, wie ich sie kenne“

Die Gemeinden in Köln werden etwas mehr zu diskutieren haben, als andere im Bistum, denn für die Domstadt liegen gleich zwei Varianten vor. „Die zweite Variante für uns ist schon ein Riesenbereich“, sagt Karl-Josef Wind, Leitender Pfarrer der Kirche im Rheinbogen, zuständig also für St. Joseph und Remigius (Rodenkirchen, Sürth und Weiß). Geht es nach dem Generalvikariat, kommt Köln am Südkreuz und Heilige Drei Könige auf jeden Fall dazu. In der zweiten Variante dann auch noch Sülz und Klettenberg. „Das ist zu groß“, ist sich Wind sicher. Der Geistliche schaut mit einem traurigen Blick auf die neuen Einheiten: „Seelsorge, so wie ich sie kenne, wird da nicht mehr möglich sein.“ Die Kernfrage für den erfahrenen Priester lautet: „Wie gelingt es, an den einzelnen Kirchorten noch das Leben zu erhalten?“ Er selbst zieht für sich Trost aus der Tatsache, dass er bei der Umsetzung wohl schon im Ruhestand sein werde.

Mit seiner Kernfrage ist Wind nah bei Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses Köln: „Mir ist eigentlich egal, wie und welche Verwaltungseinheiten gebildet werden. Nicht egal ist mir indes, wie das mit Leben und Inhalten gefüllt werden kann.“ Seine Forderung: „Überall da, wo Menschen tätig sind, muss es auch weiterhin Gremien geben.“

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Da scheint der Seelsorgebereich Innenstadt privilegiert zu sein. „Gott sei Dank haben wir viele profilierte Kirchorte mit besonderen Angeboten, die von vielen Menschen – zum Teil von weither – genutzt werden“, sagt der Leitende Pfarrer Dominik Meiering mit Blick auf seinen Zuständigkeitsbereich. „Außerdem sind wir noch mit vielen Priestern, Seelsorgerinnen und Seelsorgern gesegnet. Und die Wege sind vergleichsweise kurz“, bemerkt er mit Blick auf ländlichere Regionen. Ich hoffe, dass wir es schaffen, an den Menschen dran zu bleiben und uns gegenseitig zu ermutigen, mit Gottes Hilfe in die Zukunft zu gehen“, so Meiering.

Die Zukunft der Kirche

Pfarrer Franz Meuer hat ein neues Buch herausgegeben. In 21 Beiträgen zeigen engagierte Christen Perspektiven dazu auf, wie die Kirche wieder Vertrauen gewinnen kann. Die Kernthese: Sie muss durch ihre Haltung überzeugen. Die Autoren wollen „Werkzeuge“ an die Hand geben, womit die Frohe Botschaft vor Ort gelebt werden kann.

Das Buch erscheint am 26. April im Handel, umfasst 206 Seiten und ist für 20 Euro im Buchhandel erhältlich.

Im Grunde ist Franz Meurer ganz zufrieden: „Unser Vorschlag ist praktisch genommen worden.“ Zu St. Theodor und St, Elisabeth (Vingst/Höhenberg) sollen noch die Bereiche Kalk, Humbold, Gremberg sowie Deutz, Poll und Am Heumarer Dreieck plus Brück, Merheim dazukommen. Mit Blick auf die Angebote an den jeweiligen Kirchstandorten sagt Meurer: „Die alten Sachen müssen natürlich erhalten belieben, sonst ist das Quatsch.“ Für seinen Standort denkt er da vor allem an das ökumenische Familien- und Jugendprojekt Hövi-Land. Der „Sozialpfarrer“ kann der Fusion auch positive Aspekte abgewinnen: „Werden wir dadurch effektiver, sind wir sehr dafür.“ Professionalität erhofft er sich Meuer vor allem für Kirchendenkmäler. „Da müssen Fachleute ran.“