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Ermittler in der LuftWie die Kölner Polizei künftig Drohnen einsetzt

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Bewährte Technik: Die Polizei hat die Drohnen bei Einsätzen wie nach diesem Unfall auf der A4 im vergangenen Jahr getestet. Nun kommen sie dauerhaft. 

Köln – Die „Hilfe von oben“ kommt jetzt auf Dauer. Ein Jahr lang hat die Kölner Polizei die Drohnen im Alltag der Ermittler getestet – und nun ist klar: Die Beamten können weiterhin auf die Technik setzen. „Es ist ein vielseitiges Einsatzmittel. Wir sind froh, dass entschieden wurde, die Drohnen weiter einzusetzen“, sagte ein Polizeisprecher. Innenminister Herbert Reul hatte im Innenausschuss des Landtages ein positives Fazit gezogen und grünes Licht für eine dauerhafte Nutzung gegeben. „Drohnen machen die Arbeit der Polizei an vielen Stellen einfacher“, erklärte der Minister. Bisher wurden „Aufklärer aus der Luft“ bei der Kölner Polizei hauptsächlich im Verkehrskommissariat eingesetzt, um komplexe Unfälle von oben zu erfassen – nun sollen die Geräte auch in anderen Bereichen eingesetzt werden.

Einsatz beim „Betonplatten-Unfall“ auf der A3

In Köln sind die Helfer aus der Luft in der einjährigen Testphase 135 Mal aufgestiegen. Beispielsweise beim dramatischen tödlichen „Betonplatten-Unfall“ auf der A3 im November 2020, bei einem tödlichen Unfall mit einem von einem Lastwagen erfassten Kind in Zollstock, nach der Haus-Explosion im April 2020 in Buchheim oder bei der Suche nach vermissten Personen. Insgesamt flogen die Drohnen allein in Köln 120 Stunden – drei Fernpiloten sind dabei bei der Polizei für zwei Drohnen im Einsatz. „Die Drohnen eröffnen der Polizei im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Blickwinkel“, erklärt Polizistin Jasmin Follak. Sie hat ihrer Erfahrungen in der Fachzeitschrift „Der Kriminalist“ vom Bund Deutscher Kriminalbeamter aufgeschrieben.

Drohnendaten

Die kleinen Hubschrauber sind 10 Kilogramm schwer, haben je nach Modell vier bis acht Rotoren und können bis zu 500 Meter weit fliegen. Eine der größten Drohnen besitzt die Feuerwehr in Duisburg. Mit mehr als drei Metern Spannweite und zwei Meter Länge kann dieses Gerät mit Tempo 120 km/h fliegen.

In diesem Jahr sollen Dienststellen und Kommissariate knapp über 100 Drohnen bekommen. Fast 200 Beamte sollen vermutlich noch in diesem Jahr zu Fernpiloten ausgebildet werden. Mit den geplanten Anschaffungen steckt das Land knapp eine Million Euro in die kleinen Hubschrauber. Eine flächendeckende Ausstattung jedes Streifenwagens mit einer Drohne ist nicht geplant, sagte Innenminister Herbert Reul bei einer Pressekonferenz zum Drohnenprojekt. (ta)

Follak ist die zuständige Projektleiterin „Pilotbetrieb Drohnen“. In 500 Einsatzflügen in Nordrhein-Westfalen seien in elf Polizeibehörden die Vorzüge der neuen Geräte getestet worden. Beispielsweise wurde ein Tatverdächtiger aus der Luft verfolgt, als er nach dem Fund einer Drogenplantage auf das Dach eines Hauses geflüchtet war. Der Mann wurde aus zwölf Metern Höhe geortet und dann per Lautsprecher zur Aufgabe aufgefordert. „Beim Anblick der Drohnen gab der Mann sein Versteck auf“, sagte Follak.

In einem weiteren Fall entdeckten die Drohnenpiloten auf einem Dach nach einem Diebstahl Schuhspuren, die sonst vermutlich unentdeckt geblieben wären. Auch in Pandemie-Zeiten hilft ein Blick aus der Luft. So schaute sich die Polizei im vergangenen Jahr Menschenansammlungen am Rande der Düsseldorfer Altstadt an und konnte so schnell reagieren.

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„Die neuen Perspektiven ermöglichen schnelle zusätzliche Informationen“, erklärt die Projektleiterin. Das Ergebnis des einjährigen Testprojektes: Bei der Fliegerstaffel des Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg ist nun ein Kompetenzzentrum eingerichtet worden. Nun ist geplant, die kriminaltechnischen Untersuchungsstellen, die Tatortvermessung des Landeskriminalamtes sowie Bereitschaftspolizei auszustatten. Auch für die Verkehrsunfallteams, die immer bei schweren Unfall alarmiert werden, heißt es: Abheben und von oben schauen.