Bevor zu Silvester das nächste Raclette vorbereitet, die nächste Feier ausgerichtet wird, geben die „Tage zwischen den Jahren“ Platz zum Durchatmen. Auch der Handel freut sich über die volle Stadt.
Zwischen den JahrenHandel freut sich über erfolgreiches Endjahresgeschäft
Ein großer Kran steht da, wo sich vor ein paar Tagen noch Menschen über den Weihnachtsmarkt am Dom drängten. Der Abbau läuft auf Hochtouren. Als letztes geht es der 26 Meter hohen Tanne an den Kragen. Wer am Dienstag von der Domplatte auf die Hohe Straße läuft, hat es klar vor Augen: Vorbei der Weihnachtsstress. Bevor zu Silvester das nächste Raclette vorbereitet, die nächste Feier ausgerichtet wird, geben die „Tage zwischen den Jahren“ Platz zum Durchatmen. An gleich fünf Tagen haben die Läden vor Neujahr geöffnet und viele Menschen bummeln durch die Innenstadt. Was genau suchen sie?
Familie Marti ist dick eingepackt auf der Schildergasse unterwegs. Oma Jelena ist über die Feiertage aus Estland zu Besuch: „Jetzt wollen wir ihr die Stadt zeigen“, sagt Mutter Galina. „Eigentlich wollten die beiden auch shoppen gehen“, wirft ihr Mann Constantin lachend ein. Das wollen sie nun doch lieber ohne die Kinder nachholen. „Wir machen einen Spaziergang zum Rhein und wollten dann auf den Weihnachtsmarkt“, erklärt Galina und zeigt Richtung Heumarkt. Heinzels Wintermärchen hat dort noch bis zum 8. Januar geöffnet. Tochter Elena versichert sich erwartungsvoll: „Da gehen wir auch Schlittschuhfahren, oder?“ Die sechsköpfige Familie freut sich auf freie und gemeinsame Zeit. Das Shoppen muss sich hinten anstellen.
Das gilt auch für Valentina (32) und ihre Töchter im Grundschulalter. Die Lehrerin hat praktischerweise mit ihren Kindern Ferien und nutzt die gemeinsame Zeit für einen Stadtbummel. „Wir sind hier zum Leute-Beobachten“, erzählt sie lachend, während die Drei an einer Bank neben der Neumarkt-Galerie ein Eis löffeln. Statt einzukaufen, sei heute geplant, einfach nur den Tag zu genießen. Für andere geht das Hand in Hand: Andrea (57) und Stefan (58) machen grade ein Raucherpäuschen vor einem Kaufhaus in der Innenstadt. „Wir wollen schon die Weihnachtsgeschenke für nächstes Jahr kaufen“, scherzt Stefan. „Wir nutzen aus, dass wir beide frei haben und bummeln einfach ein bisschen“, sagt seine Frau, „Für mich geht es morgen schon wieder zur Arbeit.“
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Das Mutter-Tochter-Gespann Isabelle (44) und Christelle (73) kommt aus Belgien und ist heute zum ersten Mal in der Kölner Innenstadt unterwegs. „Wir sind für das Konzert von der Kelly-Family am Montag gekommen“, erzählt Mutter Christelle freudig. Ihre Tochter trägt eine kleine Papiertüte aus einem Modegeschäft: „Wir shoppen ein bisschen aber meistens gibt es ja überall die gleichen Läden.“ Der Dom sei da schon eindrucksvoller gewesen.
Tammo ist mit seinem Sohn Keno auf der Hohe Straße unterwegs. Die beiden besuchen Familie und gehen zur Abwechslung einkaufen. „Als wir heute Vormittag los sind, war es noch etwas leerer. Aber jetzt füllt es sich immer mehr“, erzählt er während die Leute an ihm vorbei hasten. Ausnutzen wollen Vater und Sohn die Zeit trotzdem, „wenn man schon mal frei hat.“