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Kölner AusbildungsmarktTrend zeigt nach Corona wieder nach oben

Lesezeit 3 Minuten
Haben den passenden Ausbildungsplatz gefunden: Marius Dimke, Johannes Frommhold und Maja Tabatabaei (v.l.).

Haben den passenden Ausbildungsplatz gefunden: Marius Dimke, Johannes Frommhold und Maja Tabatabaei (v.l.).

Die Zahl der Auszubildenden in Köln steigt entgegen dem bundesweiten Trend.

„Irgendwas mit Medien“ - so diffus, wie es oft heißt, sind die Berufsvorstellungen junger Medienschaffender keineswegs. Marius Dimke, Johannes Frommhold und Maja Tabatabaei haben bei MMC ganz gezielt ihre Traumjobs gefunden. Marius als Beschallungsingenieur, Johannes als Mediengestalter Bild und Ton sowie Maja im Kommunikations- und Medienmanagement. Aber das gilt nicht nur für die Medienbranche, sondern im Ausbildungssegment ganz allgemein.

Denn auch dort haben sich die Erwartungen junger Menschen an ihren Arbeitgeber verändert. Einfach nur einen Job machen, um die Miete zahlen zu können, ist bei fast allen keine Option mehr. Bei der Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt in den MMC-Studios war denn auch ein spürbarer Optimismus zu erkennen: Insbesondere für den Bezirk Köln zeigen sowohl bei der Industrie- und Handelskammer wie auch bei der Handwerkskammer die Ausbildungszahlen nach den Corona-Jahren wieder deutlich nach oben.

Steigerung um sieben Prozent

So verzeichnet die IHK allein für Köln 4486 neue Ausbildungsverträge, eine Steigerung um 6,3 Prozent im Vergleich zum letzten Ausbildungsjahr. Noch größer war der Anstieg bei der HWK, die mit 4103 Plätzen um sieben Prozent zulegte. Beide Kammern liegen damit deutlich sowohl über den NRW- wie über den Bundeszahlen, die in Teilen sogar mit einer Negativ-Entwicklung zu kämpfen haben. Für Köln selbst verzeichnet die HWK einen starken Zuwachs im Bereich Bau und Ausbau, in der Region dagegen legen Elektro- und Metallberufe sowie Holz besonders zu.

Den positiven Trend bestätigt auch Johannes Klapper, Geschäftsführer der Kölner Agentur für Arbeit. Er meldet fast 6000 Ausbildungsstellen, etwas weniger als im Vorjahr, 871 davon blieben unbesetzt. Gleichzeitig suchten aber rund 5000 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz - 12,5 Prozent mehr als 2022. 1000 junge Menschen bleiben „unversorgt“, soll heißen, sie haben nicht das richtige Unternehmen gefunden. Das „Passungsproblem“, die Diskrepanz also zwischen offenen Stellen und jungen Leuten, die trotz offener Stellen keinen für sie geeigneten Ausbildungsplatz bekommen haben, nimmt also zu.

Wir müssen sehr viel tun und machen das auch.
Hans Peter Wollseifer, Präsident Handwerkskammer zu Köln

HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer und Johannes Juszczak von der IHK freuten sich zwar beide über den Anstieg der Zahlen in ihren Bezirken. Sie betonten aber auch, dass man nicht nachlassen dürfe in den Bemühungen, junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern. „Wir müssen sehr viel tun und machen das auch“, betont Wollseifer. Meetups, Messen, Karrierewerkstätten - beide Kammern bieten eine Vielzahl an Informationsmöglichkeiten an. Vor allem persönliche Begegnungen und Praktika helfen bei der Einordnung. Das Interesse der jungen Menschen, stellen beide fest, ist vorhanden: Die Präsenz-Veranstaltungen sind gut besucht, die angehenden Azubis ganz gezielt auf der Suche nach passenden Angeboten.

Fachkräftemangel nimmt weiter zu

Allerdings warnen Wollseifer wie Juszczak vor dem weiter um sich greifenden Fachkräftemangel. Die bundesweiten Zahlen sprächen eine andere Sprache als die der Kammerbezirke: „Wir brauchen alle“, mahnt der HWK-Präsident, auch und gerade Migrantinnen und Migranten. Integration durch Ausbildung sei ohnehin schon ein wesentlicher Faktor. Und auch die Abschlüsse sind nicht mehr allein tonangebend: 23 Prozent aller Azubis haben Abitur, 43 Prozent mittlere Reife und 29 Prozent den Hauptschulabschluss. Immerhin vier Prozent aber haben gar keine Schulausbildung.

Nominell läuft das Ausbildungsjahr von Anfang Oktober bis Ende September. Auch das hat sich längst aufgeweicht: Eine Ausbildung ist jederzeit möglich, betont Juszczak. Ob im November oder im Frühjahr, Plätze gibt es weiterhin. Auch für das laufende Jahr.