Die Sanierung kostet wohl rund 60 Millionen Euro. Wann werden Besucher wieder die spektakuläre Aussicht vom Colonius genießen können?
Fernsehturm in KölnStadt zieht Vorlage zur Sanierung des Colonius zurück
Mitte August sah es so aus, als ob der Traum, die seit 1998 geschlossene Aussichtsplattform des Fernsehturms wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein großes Stück näher gerückt ist. Die Stadtverwaltung hatte eine Beschlussvorlage für den Stadtrat mit Aussagen zur Finanzierung präsentiert.
Demnach soll die brandschutztechnische Ertüchtigung und Sanierung des 266 Meter hohen Turms aus dem Jahr 1981 rund 60 Millionen Euro inklusive Planung kosten. Die Stadt stellte eine Beteiligung von 25 Prozent der Kosten in Aussicht, wenn der Bund 50 Prozent und das Land NRW 25 Prozent übernehmen. Nach diesem Schlüssel ist die Sanierung des Fernsehturms in Dresden geplant, der wie der „Colonius“ der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) gehört.
Stadt: 2023 gibt es keine Fördermittel mehr
Die Kölner Bundestagsabgeordneten sollten sich beim Bund um Fördermittel bemühen. Doch die Verwaltung zog die Vorlage am Donnerstag überraschend zurück, somit konnte der Rat keinen Beschluss zur Unterstützung des Projekts fassen. Die Rahmenbedingungen hätten sich geändert, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Eine Stadtsprecherin präzisierte auf Anfrage: „Die Vorlage zum Colonius wurde zurückgezogen, weil sich das Förderverfahren des Bundes und dessen Bedingungen geändert haben. Ein Abruf für das Jahr 2023 scheint leider nicht möglich. Daher werden erst einmal die neuen Förderbedingungen geklärt, dann wird gegebenenfalls die Vorlage erneut eingebracht.“
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Die Deutsche Funkturm reagierte irritiert. Sie fürchtet, dass sich das Projekt verzögern wird. Ein DFMG-Sprecher erklärte auf Anfrage: „Nach der guten, engen und intensiven Vorarbeit zur Wiederöffnung des Colonius mit der Stadt Köln sind wir überrascht, dass die Entscheidung im Kölner Stadtrat so kurzfristig vertagt wurde. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Stadt hinter dem Projekt steht und hoffen, dass wir den Ball schnell wieder aufnehmen können. Durch die nicht erfolgte Entscheidung auf städtischer Ebene rechnen wir damit, dass sich auch die Aktivitäten auf Landes- und Bundesebene verzögern werden.“ Damit spielte er auf den Umstand an, dass eine Berücksichtigung solcher Projekte in den Haushaltsplanungen von Bund und Land einen längeren Vorlauf braucht.
Die DFMG werde „weiter ausschließlich aus eigenen Mitteln in die technischen Anlagen und den Unterhalt des Gesamtbauwerks investieren“, so der Sprecher. Zuletzt habe man das Dach der Kanzel, die Stahlkonstruktionen der Antennen und Teile der Fassade erneuert. Mögliche Fördermittel würden nur in die Bereiche fließen, die „ausschließlich dem zukünftigen Publikumsverkehr zugutekommen“. Man werde aber „Expertise und Personalressourcen einbringen und gegebenenfalls einen Teil des unternehmerischen Risikos übernehmen“.
Weitere Ratsbeschlüsse im Überblick
5 Stunden und 39 Minuten tagte der Stadtrat am Donnerstag. Einige Beschlüsse im Überblick.
Sozialticket: Ein vergünstigtes Deutschlandticket für 19 Euro im Monat wird es nicht geben. SPD und Linke wollten es im November und Dezember für 25 000 Köln-Pass-Inhaber einführen bezahlt aus dem Stärkungspakt NRW. Das lehnten Grüne, CDU und Volt wegen ungeklärter Anschlussfinanzierung ab. Die Stadt soll nun eine Subventionierung des vom Land geplanten 39-Euro-Sozialtickets prüfen.
Dirk-Bach-Platz: Der „kleine Offenbachplatz“ am Schauspiel wird nicht nach Schauspieler Dirk Bach benannt. Für ihn soll ein anderer Platz gefunden werden. Der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, kündigte eine Klage gegen den Beschluss an.
KVB-Haltestellen: An der Linie 13 sollen zwei neue Haltestellen entstehen: Niehler Straße/Gürtel und Boltensternstraße/Gürtel. Für die Planung gab der Rat 2,4 Millionen Euro frei.
Rheinparkcafé: Die Sanierungskosten sind laut Schlussrechnung um 750000 Euro auf 6,5 Millionen Euro gestiegen.
Fühlinger See: Der Rat stimmte zu, dass 2024 an See 1 und See 7 zwei unbewachte Badestellen eingerichtet werden, an denen Schwimmen auf eigene Gefahr erlaubt ist.
Stadthaus Deutz: Der Rat hat erlaubt, den bis 2029 laufenden Mietvertrag für das Ostgebäude zu kündigen. Dort sind Teile der Verwaltung untergebracht. Die Stadt will für sie günstigere Alternativen finden. (fu)