- Der langjährige Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges hat bei der Kommunalwahl eine Wahlniederlage erlitten.
- Im Interview spricht er über seine politische Zukunft und den Zustand seiner SPD-Partei.
Ehrenfeld – Herr Wirges, Sie haben einen Wahlkampf geführt, der sehr auf Ihre Person zugeschnitten war. Wie sieht Ihre Einschätzung des Ergebnisses aus?
Das gesamte Ergebnis für die SPD in Ehrenfeld ist ein harter Schlag in die Magengrube. Was mich betrifft, habe ich festzustellen, dass wir unser Wahlziel nicht erreicht haben. Dieses Wahlergebnis verbinde ich ganz klar mit meiner Person. Es hat nicht gereicht. Das muss man zur Kenntnis nehmen. Das Team hat sich sehr ins Zeug gelegt. Ich habe im Wahlkampf mit vielen Menschen geredet. Viele haben mir gesagt, dass sie mich unterstützen wollten, obwohl sie sonst die Partei, also die SPD, nicht wählen. Aber wie sich jetzt zeigt, waren das offenbar nur Stimmungen und keine Stimmen.
Wie beurteilen Sie die künftige Zusammensetzung des Gremiums?
Durch die vielen Einzelvertreter ist es sicher unübersichtlicher geworden. Aber das muss man hinnehmen, es ist nun einmal so.
Wie geht es für Sie nun weiter in Ehrenfeld?
Zunächst einmal haben mein Team und ich noch 14 Tage Wahlkampf für unseren Oberbürgermeisterkandidaten, der es in die Stichwahl geschafft hat, vor uns. Da sind wir noch einmal alle gefordert. Anschließend werden wir in den Gremien beraten. Auch mit meiner Frau werde ich diskutieren, wie es weitergeht. Am 5. Oktober werde ich die letzte Sitzung der amtierenden Bezirksvertretung leiten. Gewählt sind die Bezirksvertretung und ich als Bezirksbürgermeister noch bis zum 31. Oktober. Danach kommen die interessanten Tage, in denen sicher viel geredet wird.
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Ist es denkbar, dass bei der konstituierenden Sitzung am 9. November ein Grüner neuer Bezirksbürgermeister wird und Sie sein Stellvertreter?
Der Ball liegt jetzt bei den Grünen. Als stärkste Kraft müssen sie schauen, wie sie eine Mehrheit für ihren Kandidaten zustande kriegen. Auf gar keinen Fall werde ich für das Amt des Stellvertretenden Bezirksbürgermeisters zur Verfügung stehen. Das macht keinen Sinn. Bei diesem Amt hat man keine gestaltende Kraft. Man ist lediglich in seltenen Fällen eine Abwesenheitsvertretung.
Zur Person Josef Wirges
Josef Wirges (67) ist gebürtiger Kölner, aufgewachsen in Neuehrenfeld. Der Sozialdemokrat gehört der Bezirksvertretung seit 1979 an. Seit 1996 ist er Bürgermeister des Bezirks Ehrenfeld. Bis Ende 2015 war er als Gesamtbetriebsratsvorsitzender beim Deutschen Städtetag tätig.
Sie werden also als SPD-Fraktionsmitglied in der Bezirksvertretung weiterarbeiten?
Das Mandat als Bezirksvertreter werde ich nicht jetzt schon ablehnen. Aber ich weiß, dass man es jederzeit durch ein formloses Schreiben zurückgeben kann.
Das Gespräch führte Heribert Rösgen