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Drogenrazzia in KölnSEK holt „Hells Angels“ aus den Betten

Lesezeit 2 Minuten
Polizei NRW-SEK Symbol

Beamte eines Spezialeinsatzkommandos 

Köln – Spezialkräfte der Polizei sind am Dienstagmorgen in mehrere Wohnungen in Köln eingedrungen und haben die Mieter unsanft geweckt. Der Zugriff galt fünf Männern aus dem Rockermilieu. Bei den Beschuldigten handelt es sich hauptsächlich um Mitglieder der Rockergruppierung „Hells Angels“. Die Fahnder stellten zwei Pistolen-Magazine mit scharfer Munition, Drogen und mehrere zehntausend Euro Bargeld sicher. Zwei voneinander getrennt arbeitende Drogenbanden sollen mit Kokain gehandelt haben.

Chat-Daten wurden ausgewertet

Die Ermittlungen gegen die deutsch-türkischen Tatverdächtigen im Alter von 24 bis 32 Jahren seien nach der Auswertung von Encrochat-Daten ins Rollen gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Der inzwischen eingestellte Dienst wird von den Sicherheitsbehörden als „WhatsApp für Gangster“ bezeichnet. Encrochat war ein Anbieter für verschlüsselte Chats und spezielle Smartphones. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und verkaufte Handys, auf denen ein eigener, verschlüsselter Messenger installiert war.

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Der Datenverkehr lief über einen Server in Frankreich und war für die Polizei nur schwer zu entschlüsseln. Dies gelang den Fahndern schließlich im Jahr 2020 und die Daten werden nun den internationalen Sicherheitsbehörden, wie Interpol, nach das Bundeskriminalamt (BKA) weitergeleitet. Das BKA gibt die Informationen an die verschiedenen Dienststellen im Land weiter und dann kommt es immer wieder zu Razzien – wie am Dienstagmorgen in Köln.

Erst vor einer Woche veröffentlichte das Bundeskriminalamt eine vorläufige Bilanz der Auswertung verschlüsselter Mobiltelefone des Providers Encrochat. Demnach wurde bundesweit bisher mehr als 2250 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die gesicherten Daten sei unglaublich nützlich für die Ermittler, sie gäben einen tiefen Einblick in die Geschäfte der organisierten Drogenkriminalität, sagte eine Sprecherin.

Am Mobiltelefon über Drogenlieferungen gesprochen

Beim Gebrauch der verschlüsselten Mobiltelefone waren sich die Verdächtigen offenbar völlig sicher, sprachen über ihre Geschäfte, den Umgang mit Konkurrenten und Drogenlieferungen. In den vergangenen Monaten gab es nach den Auswertungen bundesweit Durchsuchungen – auch im Kölner Raum. Details nannten die Ermittler aus der Abteilung für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität nicht. Für die Ermittler gibt es aber auch Rückschläge. In Berlin hat Anfang Juli das Landgericht die Daten für eine Verhandlung nicht zugelassen. Die Tatvorwürfe könnten mit dem Inhalt der geheimen Chats nicht belegt werden.