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Dritter Prozesstag in KölnThomas Drach tituliert Polizisten als „Hosenscheißer“

Lesezeit 2 Minuten
Thomas Drach mit Mundschutz

Thomas Drach beim Prozess

Köln – Am ersten Prozesstag meldete sich Thomas Drach wie ein Schuljunge zu Wort und sagte, dass er die Staatsanwaltschaft wegen Urkundenfälschung anzeigen will, am zweiten Prozesstag blieb der 61-Jährige stumm – aber am Mittwoch meldete sich der frühere Reemtsma-Entführer etwas überraschend wieder zu Wort und echauffierte sich über das Sicherheitsprogramm, dass er durchlaufen müsse. Drach wird eng von Spezialkräften begleitet.

Unter anderem habe er mittlerweile seine Hose gewechselt, „weil die mir hundertmal den Gürtel rein- und rausziehen“, sagte Drach im besten rheinischen Singsang.

Thomas Drach echauffiert sich über Sicherheitsvorkehrungen

Nun trage er eine sportliche Hose, aber „jetzt haben die mir den Gummizug da rausgezogen“. Er halte das für „lächerlich“. Auch seine Schuhe müsse er mehrmals an- und ausziehen. „Als wenn ich die da mit den Gummilatschen bewerfe“, sagte Drach. „Wissen Sie wie das ist?“, fragte er Richter Jörg Michael Bern. „Wie so eine Komödie von Louis de Funès. Die Hosenscheißer-Brigade.“ Welchen Film er damit genau meinte, blieb zunächst unklar.

Nach dem unterhaltsamen Beginn am Mittwoch ging der Prozess sehr schleppend weiter. Der dritte Verhandlungstag war zunächst von Unterbrechungen, Verzögerungen und Anträgen der Anwälte geprägt. Es dauerte einige Zeit, bis die Befragung des ersten Zeugen beginnen konnte. Der Schlagabtausch zwischen Kammer und Verteidigung setzte sich allerdings fort. Als sich der Polizist gesetzt hatte, mahnte der Verteidiger des Mitangeklagten umgehend an, er möge seine Maske abziehen. Richter Bern entgegnete: „Bitte nicht dazwischen rufen. Das ist ja schon in der Schule verboten.“

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Der Beamte war nach dem Überfall auf einen Geldtransporter bei Ikea in Godorf im März 2018 als einer der ersten am Tatort. Von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma sei berichtet worden, dass ein Täter sie mit einer Maschinenpistole in der Hand überfallen habe. Er habe sie aufgefordert, einen Geldkoffer abzustellen. Zudem habe er den Revolver eines Sicherheitsmitarbeiters an sich genommen. Ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma habe auf ihn einen geschockten Eindruck gemacht, sagte der Polizist. „Er war beeindruckt von der Situation.“ Genau dieser Mitarbeiter wurde rund ein Jahr später an Aschermittwoch 2019 erneut Opfer am Flughafen Köln/Bonn bei dem mutmaßlichen nächsten Coup von Thomas Drach. Dabei wurde wieder ein Geldtransporter überfallen. Ein Kollege des Sicherheitsmannes wurde angeschossen.

Unterdessen wurde bekannt, dass Drach eine Blutprobe abgeben muss. Der 61-Jährige hatte sich zunächst gerichtlich dagegen gewehrt. Die Staatsanwaltschaft hatte dies für eine neue DNA-Analyse beantragt und nun Erfolg gehabt.