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Drama im Kölner ZooAmeisenbärin „Jamile“ stirbt beim Liebesspiel

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Ameisenbärin „Jamile“ im Kölner Zoo

Köln – Das ging nicht gut aus. Im Januar zog die Große Ameisenbärin „Jamile“ aus Brasilien in den Kölner Zoo, um hier mit dem Männchen „Yavi“ für Nachwuchs zu sorgen. Jetzt ist sie tot. „Leider zog sich ,Jamile‘ bei der Paarung schwere Verletzungen zu, an denen sie schließlich verstorben ist“, teilt der Zoo mit.

Auseinandersetzungen bei Paarungen kommen bei Großen Ameisenbären vor, heißt es. Deswegen standen die Tierpfleger bei der „Zusammenführung“ in der Nähe. Sie versuchten noch einzugreifen, als sich das Drama anbahnte: „Sie sind mit Wasserschläuchen und Besen dazwischengegangen“, erklärt Zoosprecher Christoph Schütt. Aber es war vergeblich. „Für Biologen ist das ein seltener Fall, aber kein ungewöhnlicher.“ Niemandem sei ein Fehlverhalten anzulasten. Dass „Jamile“ gestorben ist, „stimmt alle traurig“.

Ameisenbären haben messerscharfe, bis zu 15 Zentimeter lange Krallen. Mit ihnen reißen sie auf der Nahrungssuche Holz oder Termitenhügel auf. Das Schlagen mit den Vorderarmen gehört auch zum Ameisenbär-typischen Balzverhalten. „Jamile“ wurden die Krallen ihres liebestollen Partners allerdings zum tödlichen Verhängnis.

Trotz des Zwischenfalls will der Kölner Zoo die Bemühungen um die Erhaltung der bedrohten Art weiterführen. Über das Leben der bis zu zwei Meter langen, südamerikanischen Säugetiere ist nur wenig bekannt. Mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des Kölner Zoos läuft vor Ort ein Forschungsprojekt. Die europäische Zucht wird unterdessen vom Dortmunder Zoo koordiniert.

Mit der Südamerikanerin „Jamile“ sollten neue Gene in das Zuchtprogramm gebracht werden. In Sao Paolo hatte sie bereits erfolgreich Nachwuchs aufgezogen. Im Kölner Zoo gelang zweimal die Geburt eines Großen Ameisenbären. In Dortmund wurden nach eigenen Angaben mehr als 60 Tiere geboren. In Fachkreisen werde man als „Welthauptstadt der Ameisenbären“ bezeichnet, rühmt sich der Zoo. Dort lebt seit einiger Zeit „Dolores“. Mit ihr und „Yavi“ hatte es in Köln sechs Jahre lang nicht geklappt. Jetzt ist sie in Dortmund „in der Eingewöhnung“. Große Ameisenbären, die sich zum Schlafen mit ihrem Zottelschwanz zudecken, sind „überzeugte Singles“ erklärt der Dortmunder Zoo. Nur zur Fortpflanzung kommt es zur Paarbildung. Die Jungtiere, die nach sechs Monaten zur Welt kommen, werden von der Mutter „liebevoll und geduldig“ auf dem Rücken herumgetragen.