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Uni in Köln baut auf ZukunftFür eine Milliarde Euro entsteht der neue Uni-Campus

Lesezeit 4 Minuten
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Der markante Physikneubau

Köln – Der Campus der Universität zu Köln wächst weiter und modernisiert sich zusehends. Kräne, Planen, Gerüste an vielen Gebäuden signalisieren: Es tut sich viel auf dem weitläufigen Lindenthaler Areal. Die Sanierung des Wiso-Hochhauses: Läuft. Die Trakte am hinteren Hauptgebäude: Eingerüstet. Die Radgarage unter dem Albertus-Magnus-Platz und das International House für Uni-Gäste: Eröffnet.

Die Uni hat sich viel vorgenommen bei der Umsetzung ihres Masterplans, für den das Land NRW ihr rund eine Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren bereitstellt.

„Wir werden allein dieses Jahr Gebäude mit einem Volumen von rund 60 Millionen Euro für Sanierungen und Erweiterungen durch Neubauten fertig haben“, erklärt Markus Gerhards, Leiter des Dezernats für Gebäude- und Liegenschaften der Universität. In den Jahren 2020 und 2021 wurde der Masterplan mit Blick auf Kosten- und Risikoentwicklung „neu justiert“. Nun sollen weitere geplante Vorhaben zügig starten. Dabei spiele die Nachhaltigkeitsstrategie der Uni etwa mit dem Ausbau von Photovoltaikanlagen, der neuen Radgarage und Anreizen für eine weitere Stärkung des ÖPNV eine wichtige Rolle.

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Uni-Baudezernent Markus Gerhards vor einem Entwurf für den Albertus-Magnus-Platz 

Die Uni managt als eigener Bauherr und Verwalter die Bau-Offensive selbst. Vor Start neuer Großprojekte mussten ausreichend Ersatzflächen für die Übergangszeit geschaffen werden, darunter eine Großimmobilie von rund 20 000 Quadratmetern in der Sibille-Hartmann-Straße in Zollstock. Die Corona-Pandemie sorgte laut Dezernent nicht für größere Störungen im Ablauf , bis auf einige Lieferengpässe.

Albertus-Magnus-Platz

Sitzgelegenheiten rund um neu gepflanzte Bäume laden zum Verweilen ein, eine Zerstäubungsanlage versprüht Wasser auf dem Albertus-Magnus-Platz: Der Entwurf von „studio grüngrau“ wertet den zentralen Uni-Platz als Entree für den Campus auf (wir berichteten). Ein Gemeinschaftsprojekt von Uni und Stadt: Das Gelände ist eigentlich eine Brücke, die über die Universitätsstraße führt und der Stadt gehört. Für die Hochschule ist sie ein prominenter Platz zwischen Hauptgebäude und Philosophikum; neu entstand dort bereits die Radgarage mit Zugang. Er solle nicht komplett versiegelt, mit mehr Grün gestaltet werden, mehr Aufenthaltsqualität bieten. Geplant sei ein Belag aus Valser Quarzit. Die Planung wird derzeit zwischen den Beteiligten abgestimmt.

Wiso-Hochhaus Universitätsstraße/Ecke Bachemer und Rechtswissenschaftliche Fakultät im Hauptgebäude

Auf die Zollstocker „Rochadefläche“ zogen voriges Jahr vorübergehend die Wiso-Fakultät aus dem Wiso-Hochhaus und die Rechtswissenschaftliche Fakultät aus dem Hauptgebäude. Das von Architekt Wilhelm Riphahn 1960 errichtete, denkmalgeschützte Hochhaus wird gerade aufwendig saniert. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant, die angrenzenden flachen Trakte werden danach saniert. Kostenumfang insgesamt: 66 Millionen Euro.

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Vor dem Philosophikum entstand der Radgaragen-Zugang. 

Auch mit der bis voraussichtlich 2030 dauernden Sanierung des Hauptgebäudes entlang der Universitätsstraße wurde begonnen (rund 58 Millionen Euro). Der kammartige Riegel der Rechtswissenschaften wird derzeit in Etappen auf Vordermann gebracht.

Campus Nord

Im Masterplan wird als Campus Nord das denkmalgeschützte Ensemble für die Humanwissenschaften (Ecke Herbert-Lewin Str./Frangenheim Str./Gronewalds Str.) bezeichnet. Die Planung für die Sanierung des maroden Komplexes wurde begonnen, ein Konzept ist in Arbeit, Ausweichflächen werden gesucht. Die Kostenprognose inklusive Auslagerung beträgt mehr als 150 Millionen Euro.

Philosophikum/Historicum

Zum Philosophikum am Albertus-Magnus-Platz gehören noch viele angemietete Bauten. Die Uni plant am Weyertal/Ecke Gyrhofstraße den Bau eines „Historicums“ für alle philosophischen Fachbereiche unter einem Dach. Die „Satelliten“ der Philosophischen Fakultät sollen ins zentrale Haus zurückgeholt, Mietkosten eingespart werden. „Wir hoffen, dass das Gebäude 2029 fertig wird. Die Kostenschätzung dafür liegen bei grob geschätzt 100 Millionen Euro. Erste Planungen wurden aufgenommen“, sagt Gerhards.

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Besonders viel zu tun gibt es für die „Math-Nat-Fak“. Am Weyertal befindet sich das Rechenzentrum, dessen Gebäude teilsaniert wurde. Hinzu kommt die neue Informatik für den Ausbau des Fachbereichs neben dem Zentrum, deren Instandsetzung zeitnah beginnt.

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Am Servicecenter sind Bauten eingerüstet 

Das 17-Millionen-Euro-Projekt soll bis 2025 fertiggestellt sein, Start ist voraussichtlich im Oktober 2022. „Unser größtes Problem ist es, Projektleitungen, zusätzliche Ingenieurinnen und Ingenieure dafür zu finden. Wir starten eine Kampagne und möchten neue Kräfte gewinnen, wir legen großen Wert auf Teamarbeit und kooperieren gut mit Firmen und Stadt. Wir haben 247 Beschäftigte im Dezernat und 15 offenen Stellen im Ingenieurbereich“, erläutert der Dezernent. Geplant ist für das Rechenzentrum die Anschaffung eines HPC-Hochleistungsrechners. Die neue Serverhalle dafür am Weyertal steht bereits.

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Chemie/Geologie/Physik

Drei Projekte liegen beim NRW-Bauministerium zur Genehmigung, die in den kommenden drei Jahren bautechnisch starten sollen: Neubau für die Chemie in zwei Abschnitten bis 2028 (hinter Uni-Center/Greinstraße), Sanierung der Physik (Wilhelm-Waldeyer-Straße) und Neubau Geologie (Zülpicher Straße gegenüber Uni-Mensa). Nächstes Jahr soll dafür eine riesige Baugrube hinter dem Uni-Center ausgehoben werden. Das auf dem Areal ursprünglich geplante Gas-Blockheizkraftwerk werde „aus Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsgründen“ doch nicht gebaut. Der Neubau zur Erweiterung der Physik an der Waldeyer Straße wird in einigen Monaten fertig (49 Millionen Euro). Die anderen, teils schadstoffbelasteten alten Physikbereiche sollen ab etwa 2024 grundlegend saniert werden, erste Arbeiten wurden durchgeführt.