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Akademie im ExilUniversitäten Köln und Bonn helfen Forschern aus Russland und Ukraine

Lesezeit 2 Minuten

Prof. Angelika Nußberger, Völkerrechtlerin.

Köln/Bonn – Unter den geflüchteten Menschen aus der Ukraine sind auch etliche Forschende, die in ihrer Not Heimat und Hochschulen verlassen mussten. Die Universitäten Köln und Bonn haben sich jetzt zusammengetan, um dort vom Krieg betroffene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu unterstützen: Sie gründeten die „Cologne/Bonn Academy in Exile“. Sie steht neben ukrainischen Akademikern auch Forschenden aus Russland und Belarus offen, die aufgrund ihres Widerstandes gegen Krieg und Regime in der Heimat verfolgt werden.

Das Interesse an der Exil-Akademie ist groß, es liegen bereits über 40 qualifizierte Anfragen von Forschenden vor, die schildern, warum sie vor Angriffen und Verfolgung fliehen mussten, die Widerstand gegen das russische Regime leisteten.

Wissen über betroffene Regionen erhalten

„Wir wollen gezielt etwas für diese Gruppen tun und eine Art Thinktank aufbauen, wo Forschung zu Themenbereichen wie zum Beispiel der Westorientierung der Ukraine gemacht wird“, erläutert Professorin Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Die Völkerrechtlerin leitet das Uni-Institut für osteuropäisches Recht und gründete die Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz.

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Ein engagiertes Team unterstützt das Exile-Projekt, darunter auch die Kölner Prorektorin Prof. Johanna Hey und in Bonn der Historiker Prof. Martin Aust sowie Prorektorin Birgit Ulrike Münch. Die Academy-Gründer nehmen bis 31. Juli Anträge entgegen und wählen dann eine erste Kohorte von etwa 20 Forschenden aus. Sie sollten möglichst bereits promoviert, als Forschende tätig gewesen sein oder bereits eine Professur innehaben. Die beiden Unis stellen Büros und eine halbe Verwaltungsstelle, helfen bei Integration und Austausch sowie der Suche nach individueller finanzieller Unterstützung; die Unis finanzieren die Teilnehmenden nicht selbst.

Die neue Akademie lädt in Räumen an beiden Hochschulen betroffene Akademiker ein, ihre wissenschaftliche Arbeit in Köln oder Bonn fortzusetzen. Übergeordnetes Ziel ist es, einen Beitrag zur europäischen Integration zu leisten und das Wissen über die vom Krieg betroffenen Regionen zu erhalten und erweitern, etwa durch Projekte in Bereichen der Politikwissenschaften, Rechtsvergleichung, Sprachwissenschaft und europäischer Geschichte.