Köln – Es scheint eine Lösung zu sein, bei der man lieber das Problem wieder zurückhaben möchte. Weil die Deutzer Drehbrücke mindestens bis Ende des Jahres saniert wird, müssen Radfahrer und Fußgänger zu den beliebten Poller Wiesen einen Umweg in Kauf nehmen. Teils über stark befahrene Strecken. Helfen soll da ein Shuttlebus, eingerichtet von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB). Er soll Spaziergänger direkt von der Drehbrücke zu den Poller Wiesen bringen.
Weil die KVB auf die Schnelle keinen E-Bus auftreiben konnte, knattert seit Anfang Juli ein Diesel über die Strecke. Weil die Haltestellen provisorisch sind, ist der Einstieg nicht barrierefrei. Genutzt wird er augenscheinlich kaum. Mit Zahlen kann der subjektive Eindruck allerdings nicht untermauert werden – weil die Stadt da mauert.
Es gibt sie, die Fahrgastzahlen. Im Auftrag der Stadtverwaltung mussten die KVB sie erheben und ihr weiterreichen. Das bestätigt der Verkehrs-Betrieb auf Nachfrage. Er selbst gibt sie aber nicht raus: Der Shuttle-Bus sei von der Stadt bestellt und bezahlt, sie habe darum auch die Hoheit über die Informationen.Und die Stadt zahlt nicht schlecht dafür: Über 250.000 Euro kostet der Shuttle-Service. Für die Kosten spielt die Auslastung in der Tat keine Rolle. Geld über Ticket-Verkäufe fließt nicht zurück. Denn das Angebot ist für die Nutzer kostenlos. Wenn nicht mit eingerechnet wird, dass die runde Viertelmillion Euro aus Steuergeldern kommen.
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Aber warum wird dann nicht auch offen mit den Fahrgastzahlen umgegangen? „Bedingt durch die Sommerferien können noch keine abschließenden Erkenntnisse zu den Auslastungen getroffen werden“, heißt es in einem Bericht. Dabei wäre doch eigentlich davon auszugehen, dass es gerade in den Sommerferien mehr Menschen zu den Poller Wiesen zieht, die Zahlen also sicherlich jetzt höher sind, als sie es im kommenden Herbst sein werden.
Gefordert hatte den Shuttle-Bus die Bezirksvertretung Innenstadt. Allerdings nach einer Odyssee auf der Suche nach einer Lösung. Zuerst war eine Behelfsbrücke neben der Drehbrücke vorgeschlagen worden. Die Realisierung hätte länger gedauert als die Sanierung. Dann gab es die Idee, eine provisorische Treppe einzurichten, die von der Severinsbrücke direkt auf den Molenkopf der Poller Wiesen führt. Doch nachdem alle Auflagen einkalkuliert waren, sollte der Gerüstbau rund 600.000 Euro kosten. Die Stadtverwaltung riet wegen Unverhältnismäßigkeit ab.
So kam es zum Dieselbus, in den Spaziergänger einsteigen sollen, die aber scheinbar kein Interesse haben. Zumindest bei Rollstuhlfahrern oder Müttern mit Kinderwagen verständlich.