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„Der ist hart geflogen“Polizisten sollen sich per Chat über Gewalt ausgetauscht haben

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Polizeiwesten

Symbolbild.

Köln – Nach der Suspendierung von fünf Kölner Polizisten beschäftigen sich nun nicht mehr allein Polizei und Justiz mit dem Thema. Nun will auch die Politik Antworten haben. Wegen brisanter Vorgänge bei der Kölner Polizei kommt nun der Innenausschuss des Landtags an diesem Donnerstag zu einer kurzfristig anberaumten Sitzung zusammen. Auf den Handys von Polizisten der Ehrenfelder Wache waren Chat-Nachrichten entdeckt worden, in denen sich die Beamten über mutmaßliche Gewalttaten ausgetauscht haben sollen.

„Dem Türken gestern einen Kick gegeben“

In den Chats sollen sich zwei Beamte für eine gemeinsame Streifenfahrt vorgenommen haben, dabei „nehmen wir auf jeden Fall jemanden fest und machen jemanden kaputt“. Ein Polizist schrieb nach einem Einsatz: „Hätte ich das gewusst, dass der so ein Hurensohn ist, hätte der mehr kassiert.“ Und: „Irgendwann kriegen wir den sicher nochmal.“ Er habe „dem Türken gestern einen Kick gegeben“, soll einer der Polizisten nach einem Einsatz im Dezember 2020 geschrieben haben. „Im Ernst, der ist hart geflogen. Schicke Dir morgen mal Bilder von seiner Fresse.“

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Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der die Sitzung beantragt hat, sind bereits fünf Beamte suspendiert worden. Die Ermittlungen waren nach dem Tod eines 59-Jährigen ins Rollen gekommen. Ermittelt wird gegen mehrere Beamte wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt. Sie werden verdächtigt, im vergangenen April übermäßig gewalttätig gegen den Mann vorgegangen zu sein. Zwei Monate später starb er.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits mitgeteilt, dass es auch um eine mögliche Verabredung zur Anwendung von Gewalt gehe. Bei der Auswertung der Handys hätten sich weitere Verdachtsmomente ergeben. „Ob es auch tatsächlich zur Umsetzung solcher Vorhaben gekommen ist, ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Am Freitagabend will die Initiative „Köln gegen Rechts“ wegen der Vorfälle vor der Wache in Ehrenfeld demonstrieren.