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„Das andere Gespräch“KVB-Chefin Stefanie Haaks übers Motorradfahren

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800 Kubik, 79 PS, 200 Kilo – KVB-Chefin Stefanie Haaks fährt leidenschaftlich gerne auf ihrer BMW F700 GS.

  1. In der Rundschau-Reihe „Das andere Gespräch“ sprechen prominente Kölner über Themen ihrer Wahl.
  2. Nur nicht über ihren Beruf.
  3. Mit Stefanie Haaks, KVB-Vorstandsvorsitzende, sprach Ingo Schmitz übers Motorradfahren.

KölnKürzlich kam mal wieder „Born to be wild“ im Fernsehen. Haben sie sich den Film angeschaut?

Stefanie Haaks lächelt und schüttelt stumm den Kopf.

Das ist so gar nicht ihr Lebensgefühl und Bezug zum Motorrad?

Nein.

Sie fahren also lieber eine Reiseenduro als einen Harley-Shopper. Warum haben Sie sich für diese Maschine entschieden?

Sie ermöglicht gemütliches und entspanntes Fahren. Sie ist toll und schick. Das dürfen sie aber nicht meinem Mann sagen, dass ich mein Motorrad nicht zuletzt auch nach der Optik ausgesucht habe. Das würde er nie machen.

Dabei ist eine BMW doch etwas Grundsolides.

Genau, sie tuckert sehr solide. Läuft absolut zuverlässig. Und ist technisch sehr gut ausgestattet, mit jeder erdenklichen Sicherheitstechnik.

Das klingt nun aber doch wieder nach einem rationalen Kopfkauf und nicht nach Liebe auf den ersten Blick.

Dann erzähle ich, wie es zu dem Kauf kam: Ich hatte nie eine eigene Maschine. Dabei war das ein Jugendtraum von mir. Also beschloss ich, mir eine Maschine übers Wochenende auszuleihen, um zu sehen, ob das noch etwas für mich ist. Vielleicht würde ich es ja sonst später bereuen, wenn ich mir den Wunsch nie erfüllt hätte. Da sagte mein Mann zu mir: „Du, beim BMW-Händler ist Tag der offenen Tür. Lass uns doch da hingehen.“ Als wir dort hinkamen bin ich gleich zielstrebig auf die F 700 GS zugegangen. Die Händler haben mir sofort eine Probefahrt angeboten. Und meinem Mann war klar, dass ich schon mit einem Modell geliebäugelt hatte.

Hatten Sie denn überhaupt eine Montur dabei?

Nein, Sommerkleid und Sandalen. Aber das war kein Problem, das konnte man sich dort alles ausleihen. An solchen Tagen sind die Verkäufer auf alles vorbereitet und besonders kundenorientiert. Dann habe ich mich auf die Maschine gesetzt und bin gefahren. Von da an war für mich klar: Die ist es.

Direkt gekauft?

Ja, nachdem ich gut verhandelt habe. Fünf Tage später konnte ich sie abholen.

Zur Person

Seit dem 1. März dieses Jahres ist Stefanie Haaks Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe. Davor war sie kaufmännisches Vorstandsmitglied der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Stefanie Haaks, 1966 in Lübeck geboren, hat nach dem Abitur und einer Ausbildung zur Steuerberaterin bei verschiedenen Steuerberatungsgesellschaften sowie als selbstständige Steuerberaterin gearbeitet. 2010 wechselte sie als Leiterin der kaufmännischen Abteilung zur Albtal Verkehrsgesellschaft und übernahm ab 2012 zusätzlich leitende Aufgaben bei der Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft.

Seit wann haben Sie den Motorradführerschein?

Den habe ich am 12. Dezember 1984 bei Schnee und auf Kopfsteinpflaster gemacht.

Das ist gut gegangen?

Wenn ich als junger Mensch etwas gut konnte, dann war es Motorradfahren. Besser als Autofahren. Es mag unlogisch klingen, aber auf dem Motorrad habe ich mich damals immer sicherer gefühlt als im Auto.

Liegt das in den Genen? Wurde in Ihrer Familie Motorrad gefahren?

Nein, das war mein ganz eigenes Ding.

Wie oft kommen Sie heute noch dazu, einfach mal raus zu fahren?

Nicht so häufig wie ich gerne möchte. Für mich ist das Motorrad ein reines Spaßfahrzeug. Ich brauche es nicht für alltägliche Wege, sondern nutze es für Ausflugsfahrten am Wochenende. Noch im vergangenen Sommer sind mein Mann und ich oft an den Sonntagen schon morgens um 7 Uhr raus- und losgefahren. Seit ich Vorstandsvorsitzende bei der KVB bin, ist es weniger geworden.

Aber schon Touren im Kölner Umland gemacht?

Bisher bin ich in noch durch die Pfalz gefahren. Erst gestern habe ich die Maschine nach Köln gefahren und habe gleich bei unserem Motorrad-Club in der KVB-Betriebssportgemeinschaft angefragt. Mit denen möchte ich gern einmal eine Ausfahrt mitmachen. Die haben mir schon zugesagt, dass das klar geht. Nun bin ich gespannt, wo es schöner ist zu fahren: im Bergischen oder in der Eifel.

Gibt es eine Traumstrecke, die Sie einmal fahren möchten? So etwas wie die Route 66 durch die Vereinigten Staaten von Amerika?

Wenn, dann eher offroad, also beispielsweise Afrika. Ich habe letztes Jahr ein Enduro-Training gemacht, damit man so eine Maschine auch durch Sand, Bäche, über Schotterpisten und Sandhänge fahren und auch bei einem Neigungswinkel von 45 Grad noch anhalten kann.

Sie haben Kinder. Fahren die auch Motorrad?

Nein, beide Töchter haben keinen Motorradführerschein.

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Dürfen die nicht?

Doch, die dürften natürlich. Macht doch Spaß. Aber denen ist das wohl zu gefährlich. (Lacht)

Was macht Ihnen Spaß am Motorradfahren?

Ich bekomme einfach den Kopf dabei frei. Man ist konzentriert, nimmt die Natur und die Umgebung und alle Gerüche wahr.

Geschwindigkeit hat auch ihren Reiz.

Nicht für mich. Ich bin meine Maschine noch nicht ausgefahren.

Wie schnell wäre das denn?

Über 200. Aber das macht keinen Spaß mehr. Das ist nur anstrengend. Ich cruise lieber mit 80 km/h durch schöne Landschaften. Einfach rollen lassen.

Nochmals „Born to be wild“. Mit einer Shopper würden Sie nicht cruisen wollen?

Wenn die Hände am Lenker über der Schulterhöhe sind, stelle ich mir das sehr anstrengend vor. Für mich stehen Genuss und Spaß im Vordergrund.