Am 6. Juli beginnt der Cologne Pride, eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe rund um die queere Community.
CSD in KölnCologne Pride ist mehr als eine zwei Wochen lange Party
Jedes Jahr aufs neue ist es eine Veranstaltungsreihe voller Jubel, Trubel und Heiterkeit - auch in diesem Jahr wird zwei Wochen lang der Cologne Pride gefeiert. Als einer der wichtigsten Prides in Europa finden zwei Wochen lang queerpolitische Veranstaltungen, Partys, Lesungen, Ausstellungen und sogar Gottesdienste statt.
Aber wofür steht „Pride“ eigentlich? Direkt aus dem englischen übersetzt heißt Pride „Stolz“. Dahinter steckt der stolze und selbstachtende Umgang mit der eigenen sexuellen Identität. Sprich: Für die eigene sexuelle Orientierung einstehen und sich starkmachen für die eigenen Rechte und gegen Diskriminierung. Am 6. Juli beginnt der Cologne Pride, eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe rund um die LGBTQIA+ Community. „Es wird immer so dargestellt, als wären es zwei Wochen voller Partys. Die gehören zwar auch dazu, aber es geht um viel mehr als das“, sagt Uwe Weiler, der Geschäftsführer des Vereins Cologne Pride. Es gibt Lesungen, Comedy-Shows, Kunstausstellungen und politische Vorträge, aber auch eine Berufsmesse für queere Bewerber oder Gottesdienste der Katholischen Kirche. „Es wird jetzt aber nicht die Traumhochzeit im Dom geben, bei der ein gleichgeschlechtliches Paar vom Priester getraut wird, so weit sind wir leider noch nicht“, sagt Hugo Winkels, Pressesprecher von Cologne Pride.
Der krönende Abschluss dieser zwei Wochen werden das CSD-Straßenfest vom 19. bis zum 21. Juli und die CSD-Demonstration am 21. Juli sein. Das Straßenfest erstreckt sich über eine Fläche von 17.000 Quadratmetern, die die Hauptbühne am Heumarkt, eine Politurbühne am Alter Markt, der Tanzbühne vor dem Gürzenich und dem ganz neuen „PrideBeach“ auf dem Elogiusplatz und der Pipinstraße einschließt. Durch den neu gestalteten Elogiusplatz zwischen Heumarkt und Neumarkt soll die Menge entzerrt werden, sagt der Veranstaltungsleiter Martin Hommel. Auf den 200 Quadratmetern des Elogiusplatzes werden 20 Tonnen Sand verteilt, um sich auf dem „PrideBeach“ auch wirklich wie am Strand zu fühlen. Dieser Bereich soll als Ruhe-Oase für die Besucher des Straßenfestes dienen - mit ruhigerer Musik, Sitzmöglichkeiten und Podcast-Beiträgen auf der Bühne. Sollten wie letztes Jahr Temperaturen von bis zu 35 Grad erreicht werden, kann man sich hier auch für das richtige Urlaubsgefühl in einem Pool abkühlen. Der musikalische Top-Act wird in diesem Jahr Tokio Hotel sein, die am Samstag auf der Hauptbühne am Heumarkt auftreten werden und sonntags auch ein Teil der Demonstration sein werden. Das gesamte Programm gibt es online auf der Website von Cologne Pride.
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Wegen Olympia: Keine Dixi-Klos zu bekommen
Um so sicher und friedlich wie möglich feiern zu können, hat der Verein Cologne Pride auch in diesem Jahr wieder ein komplett neues Sicherheitskonzept vorgestellt, das in enger Abstimmung mit den Behörden entstand. Die Polizei wird sichtbar, aber auch in Zivil während des gesamten Straßenfestes vertreten sein, um den Feiernden die höchstmögliche Sicherheit zu bieten. Zudem sind rund 800 weitere Menschen beschäftigt, zum Großteil ehrenamtlich, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.
Erschwert wird die Logistik durch die Fußball-Europameisterschaft. Der Abbau von verschiedenen EM-Schauplätzen überschneidet sich zu großen Teilen mit dem Aufbau des Straßenfestes. Aber dank der Kooperation beider Seiten können beide Veranstaltungen ohne Einschränkungen stattfinden. Die Olympischen Spiele, die eine Woche nach dem CSD in Paris eröffnet werden, haben die Veranstalter allerdings noch vor ganz andere Herausforderungen gestellt: Es gab keine Dixi-Klos mehr. Auch dieses Problem konnte gelöst werden und das Hygienekonzept kann eingehalten werden.
CSD-Parade als großes Finale
Das große Finale ist wie jedes Jahr die CSD-Parade am 21. Juli. Um 11 Uhr wird sie an der Deutzer Brücke eröffnet, eine halbe Stunde später setzen sich dann die ersten Gruppen in Bewegung. Angemeldet sind 200 Gruppen, die Veranstalter rechnen mit rund 60.000 Demonstrierenden. Insgesamt werden wieder rund eine Million Besucher erwartet. „Wir haben uns an die Million schon gewöhnt. Es kommt aber gar nicht auf die Menge an, sondern darauf, dass wir alle gemeinsam friedlich demonstrieren“, sagt Hugo Winkels. Gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland gibt es in diesem Jahr erstmals eine Handicap-Area für Menschen im Rollstuhl und Menschen mit einer starken Sehbehinderung. In der barrierefreien Zone wird es Blindenreportagen geben.
Nur, weil es inzwischen solche Veranstaltungen gibt, die zwei Wochen lang den Stolz und die eigene sexuelle Identität feiern, heißt das nicht, dass so etwas ohne politische und gesellschaftliche Kritik über den Tisch geht. Deshalb formulierte Cologne Pride zwölf Forderungen an die Politik und die Zivilgesellschaft - für ein tolerantes und friedliches Miteinander.